MAK
Seite 136 
Internationale Sammler- Zeitung. 
Nr. 9 
Hervorragend durch die Lichtführung, gute Charakte 
ristik, feine Stoffmalerei, Durcharbeitung des Beiwerks, 
durchaus sein Vorbild, Meissonier, erreichend. 
Architekturbilder sind zwei vorhanden. Der Markus 
platz in Venedig, ein Aquarell von Altmeister Alt, ein 
signiertes, aber nicht datiertes vorzügliches Werk aus 
den letzten Dreißigerjahren etwa, wie sich aus den 
Kostümen der reichen Staffage und der Uniform des 
österreichischen Polizeimannes ergibt. Wieder einmal 
ist das verwendete Blatt dem Künstler zu klein ge 
worden, statt wie sonst schlecht und recht Papier anzu 
stückeln, hat Alt den bekrönenden Engel des Glocken 
turmes von S. Marco freischwebend nebenan aufgemalt. 
Ein farbenfrohes Stadtbild von Siena mit reicher, inter 
essanter Figurenstaffage hat Theodor Ethofer (Salz 
burg) beigesteuert. 
Großes Interesse verdienen noch die zwei Bildchen 
von Philipp Freund, einem Maler, den man in der 
Literatur vergeblich suchen wird. Nur der alte F u e ß 1 i 
erwähnt, daß Philipp Freund im Almanach des beaux arts 
von 1803 als Landschafts-, Marine- und Architekturmaler 
in Paris lebend, erwähnt wird, was Nagler gewohnheits 
mäßig abgekürzt abdruckt, ln den zwei Bildchen dieser 
Sammlung erweist Freund sich tüchtig auf allen ob 
erwähnten Gebieten, aber auch die Köpfe der Figuren, 
alles Beiwerk, sind mit ungewöhnlicher Feinheit und 
vielem Geschmack durchgeführt. Seine reichen, an 
mutigen Kompositionen weisen auf Johann Viktor 
Platzer, sein Kolorit in ganz hellen Tönen ist von den 
Franzosen des 18. Jahrhunderts beeinflußt. Wir haben es 
vielleicht gar mit den Werken eines fast unbekannten 
Oesterreichers aus der zweiten Hälfte des 18. Jahr 
hunderts zu tun und es wäre wünschenswert, diese 
»Dokumente« eines verschollenen Künstlers für den 
festen Bestand einer öffentlichen Sammlung zu erwerben. 
Der angegliederte Bestand aus anderem Wiener 
Adelsbesitz enthält vorzugsweise Aquarelle, unter denen 
wir die glänzendsten Namen finden. Allen voran wieder 
Altmeister Alt, von dem wir ein Aquarell aus der besten 
Zeit des Meisters, »Die Certosa in Padua«, in Fig. 7 vor 
führen. Wir begegnen da weiters Ender, Eybl, Fendi, 
Greil, Jettei, Kob. Ruß, Pettenkoien, Schindler u.. a 
Von den Aquarellen Pettenkofens zeigt unsere 
Abbildung (Fig. 8) den »Wirt von Zell im Zillertal«. Auf 
einer Wiese steht ein stattlicher Mann in Tiroler Landes 
tracht. Im Hintergründe sieht man die Ortschaft Zell,
	        
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