Nr. 20
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 307
Numismatik.
(Sammlung von H ö f k e n.) Am 5. November und den
folgenden Tagen bringt Adolf E. Cahn in Frankfurt a. M.
einen Teil der Münzsammlung des bekannten Herausgebers des
»Archivs für Brakteatcnkunde«, Regierungsrates Rudolf Ritter
von Höfken (Perchtoldsdorf bei Wien) zur Versteigerung.
Die Abteilung enthält namentlich Gepräge der deutschen Kaiser
und Könige. Rin großer Teil der Brakteatensammlung Höfkens
ist bereits vor zehn Jahren, im Juni 1903, bei Cahn verkauft
worden, der Name Höfkens wurde aber damals auf dessen
Wunsch nicht genannt.
(Zur Jahrhundertfeier der Befreiungs
kriege.) Ein vornehmes Gedenkzeichen an die Jahrhundert
feier der Befreiungskriege stellen die aus der Hof-Kunst-
prägeanstalt B. H. Mayer in Pforzheim hervor
gegangenen, von Prof. Ernst Herter in Chariottenburg
modellierten Plaketten auf Ernst Moritz Arndt und
Theodor Körner dar, die in ihrer vollendeten Ausführung
mit ihren kernigen Aufschriften so recht darnach angetan sind,
die Erinnerung an diese erhebende nationale Feier festzuhalten.
Die kleinen Kunstwerke sind als einseitige Bronze-Plaketten
im Format von 6X8 Zentimeter ausgeführt und teils in
origineller Weise in Basalt-Lavastein gefaßt, teils in be
sonders dazu abgestimmten imitierten Ebenholzrahmen
montiert. Der Preis stellt sich in der einen oder anderen Aus
führung auf Mk. 12.— pro Stück und pro Paar als Gegen
stück auf Mk. 24.—.
Philatelie.
(Neue bosnische Zeitungsmarken.) Am
15. d. M. gelangen bei der Militärpost in Bosnien und der
Herzegowina Zeitungsfrankomarken in den Werten von
2, 6, 10 und 20 Heller zur Ausgabe. Diese Marken sind auf
Chrompapier hergestellt und nicht perforiert; ihre Dimensionen
betragen horizontal 22'5 Millimeter, vertikal 25 Millimeter. Das
Markenbild stellt eine Mädchenbüste in bosnischer Tracht dar.
Die Wertbezeichnung erscheint beiderseits an den unteren
Ecken in arabischer Schrift angegeben. Diese Zeitungsfranko
marken sind nur für den Verkehr innerhalb Bosniens und der
Herzegowina sowie im Verkehre nach Oesterreich und nach
Ungarn bestimmt.
(Briefmarken von Westthrazien.) Aus K o n-
stantinopel wird uns geschrieben: Die provisorische Re
gierung in Westthrazien hat eigene Briefmarken ausgegeben.
Es sind dies blaue Marken zu einem Piaster, die die Inschrift
»Provisorische Regierung, Westthrazien« und in römischen
Ziffern die Jahreszahl 1913 tragen.
Porzellan.
(Die Sammlung C. C h r. E. Meyer, Breme n.)
Bei der Auktion der Sammlung C. Chr. E. Meyer (Bremen), die
Rudolf L e p k e in Berlin vom 7. bis 9. d. M. durchführte, fanden
Porzellane aus China, Japan, Meißen, Wien, Berlin ein starkes
Interesse. Zwei große Famille-rose-Schüsseln mit farbiger
Emaillemalerei (China) wmrden mit 650 Mk. bezahlt, eine tiefe
Famille-verte-Schüssel mit pastosen Emaillefarben mit 620 Mk.,
eine ebensolche in flacherer Form mit 530 Mk., drei große Por
zellanvasen, bunt dekoriert, mit zahlreichen Figuren mit 1950 Mk.,
zwei große Flaschenvasen mit 620, beziehungsweise 650 Mk.,
eine bauchige Deckelvase, Famille-verte, mit 550 Mk. Zwei ei
förmige Kaminvasen im flämischen Stil erzielten 570 Mk„ ein
Kännchen aus braunem Böttchersteinzeug in Form eines Meß
kännchens 500 Mk. Das Hauptstück bildete ein Berliner
Tafelservice aus der Zeit von 1770, aus 156 Stücken be
stehend, reich verziert, für das 9150 Mk. erzielt wurden; ein
zweites, aus 45 Teilen bestehend, wurde für den Preis von
4050 M.k. erworben. Vergoldete Eßbestecke mit Berliner Por
zellangriffen wurden mit 780 Mk. bezahlt. Berliner Teller mit
Ansicht der Stadt Mitau mit 1050 Mk., eine Meißener Anbiet
platte mit 615 Mk., zwei große Meißener Vasen mit 890 Mk.,
eine große Berliner Vase in Urnenform mit 510 Mk. Für ein
Teekännchen, mit Glassteinen besetzt, wmrden 1650 Mk. erzielt,
für zwei Berliner Empirevasen, die Qrisaille-Porträte Friedrich
Wilhelms II. und seiner Gemahlin zeigen, 1650 Mk., für eine dritte
in ähnlicher Ausführung 850 Mk. und ein Reichsadlerhumpen fand
für 550 Mk. einen Abnehmer.
Verschiedenes.
(Benjamin A 11 m a n n.) Wie man uns meldet, ist der
Kunstsammler Benjamin Altmann in Newyork im Alter
von 72 Jahren gestorben. Altmann hatte in der internationalen
Sammlerw'elt einen Namen. Er war einer der Konkurrenten
M o r g a n s auf dem Kunstmarkte und zahlte Millionenpreise
für Bilder. Seine Sammlung, in der Meister wie Rem b ran dt
und Hals erstklassig vertreten sind, zählt zu den bekanntesten
Privatsammlungen der neuen Welt. Altmann war Besitzer eines
der größten Modewarenhäuser von Newyork. .
(Aus der Zeit der Befreiungskriege.) Das
Antiquariat von J. J. Plaschka in Wien bereitet einen
Katalog vor, der die ungewöhnlich reichen Bestände der Firma
an Autographen, Büchern, Bildern und anderen Erinnerungs
gegenständen aus der Zeit der Befreiungskriege vereinigen wird.
Die großartigste Nummer ist eine 166 Stücke umfassende
Sammlung von Dokumenten, die sich auf die französische In~
Fig. 12. Alix, Napoleon I.
vasion in Oesterreich beziehen: es sind da Proklamationen,
Maueranschläge, Befehle, Urteile, Verordnungen etc. Die Samm
lung beginnt mit dem Tagesbefehl Napoleon 1. an seine
Soldaten, de dato R'egensburg, 24. April 1809, worin es
nach einer Aufzählung der vorangegangenen Siege heißt: »Meine
Avantgarde hat bereits den Inn passiert, und ehe ein Monat
verfließt, sind wir in Wien,« und schließt mit einem Befehl
Kaiser Franz I. vom 5. Januar 1810. Eine, sehr interessante
Urkunde ist auch der Schuldschein Radetzkys an Georg
von Neydissen über 18.000 Gulden, datiert 16. April 1812.
Der Schein ist mit einer Einhundertgulden-Stempelmarke und
8 Siegeln versehen. Unter den Porträts ist eines von I sabey