MAK
Nr. 21 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 325 
München der Nachlaß der Gräfin Alfred von Quadt-Isny 
versteigert. Es ist ein nicht zu großer Familienbesitz: Por 
zellane, Silber, Möbel, Spitzen, diverse Bibelots. Unter den 
Porzellanen sind neben einer interessanten Meißener Kanne 
(Chinoiscrien in Gold, zirka 1730) besonders süddeutsche Er 
zeugnisse vorhanden. Besonderen Seltenheitswert hat ein 
sechsteiliges Service der Manufaktur Pfalz-Zweibrücken. Es 
ist (von Tassenfolgen abgesehen) der erste größere Geschirr 
satz, der von dieser zweiten pfälzischen Manufaktur bekannt 
wird. Sie selbst kennen wir ja erst seit wenigen Jahren und 
ihre Fabrikate sind so rar, daß Heuser, ihr Geschichts 
schreiber, 1907 im ganzen nur 55 Stücke nachzuweisen ver 
mochte. Sonst ist unter dem Geschirr Wien durch einige 
hübsche Stücke aus 1760 bis 1770 vertreten. Auf dem Gebiete 
des Figürlichen ist die Nymphenburger Kleinplastik besonders 
augenfällig: Sehr schöne und seltene Bastelli-Modelle, alle uri- 
bemalt. Zunächst die graziös-kokette Dame mit dem 
Fiaschetto, eine der schönsten Figuren, die die Porzellan^ 
Plastik des 18. Jahrhunderts den Anregungen der italienischen 
Komödie verdankt. Dann die anmutige, bei einer Opferhand 
lung kniende Chinesin. Schließlich ein Chinesenpaar, auf 
Sockeln hockend, als Lichthütchen entworfen. Dazu treten 
einige jener überaus reizvollen Puttifiguren. Von Frankentaler 
Plastik ist die große Melchiorgruppe »Apollo und die Elemente« 
sowie ein sehr hübsches Figürchen, junge Reifrockdame, 
Blume in der Schürze tragend, Modell von J. W. Lanz, vor 
handen. Zu erwähnen wären noch einige Höchster Erzeug 
nisse, eine schöne Wiener Puttigruppe und eine bei einem 
Baume sitzende Jägerin, Zürich oder Ansbach. — Das Silber, 
schwergewichtiges Tafelzeug, ist mit wenigen Ausnahmen 
englisches Fabrikat, George III., George IV., Frühzeit der Vik 
torianischen Epoche. Es repräsentiert sehr gut den Ge 
schmack der Zeit. Das gilt auch von den Möbeln: gut ge 
arbeitete und trefflich erhaltene Stücke, Rokoko Louis 
Philippe. Unter dem Brie ä brac sind besonders die Spitzen 
zu beachten. An diesen Nachlaß angcschlossen sind Antiqui 
täten anderer Provenienz. Eine schöne Empiregarnitur aus 
adeligem Besitz, einige Renaissance- und Barockmöbel und 
vieles andere Bemerkenswerte. Für die Künstler- und Hand 
werksgeschichte Nürnbergs ist besonders ein Altärchen der 
Zunft der Wismutmaler mit Konterfei und Namen der Meister 
des 18. Jahrhunderts wichtig. Am dritten Tage, am 19. No 
vember, folgt die Versteigerung einer Reihe von Antiquitäten 
aus Münchener Besitz: Möbel, meist in alten Stilen, doch auch 
hier eine größere Empiregarnitur, Waffen, andere Metall 
arbeiten, Textilien etc. Der Katalog mit zirka 20 Klischees ist 
durch Hugo H e 1 b i n g, München, zu beziehen. 
(Nachlaß M. Pickert und Sammlung Georges 
S t a p e 1 b c r g.) Bei der Versteigerung des Nachlasses M. 
Pickert (Nürnberg) und der Sammlung Georges Stapel 
berg (Odessa) durch H c I b i n g in München (siehe die Be 
sprechung in Nummer 18) wurden folgende Preise erzielt: 
Sammlung Pickert. Keramik. Nr. 8 Große, tiefe 
Schüssel, chinesisch, Mk. 40. Metallarbeitern Nr. 46 
Schauplatte, Messing, 16. Jahrhundert Mk. 51; Nr. 67 Große 
Wandplatte, Augsburg, Meisterzeichen: J. L, Mk. 600. Be 
stecke. Nr. 68 Besteckköcher mit Messer und Gabel, 1616, 
Mk. 35; Nr. 69 Besteckköcher, 18. Jahrhundert Mk. 31; Nr. 70 
Besteck, um 1730 Mk. 30; Nr. 85 Stilet, um 1700 Mk. 45. 
Waffen. Nr. 99 Halbharnisch, um 1620 bis 1650 Mk. 350; 
Nr. 104 Zweihänder, deutsch, um 1750 Mk. 240; Nr. 117 Per 
sischer Säbel Mk 33; Nr. 126 Malaisches Dolchmesser Mk. 30; 
Nr. 157 Persischer Gewehrlauf Mk, 105; Nr, 162 Trompeter, 
zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts Mk. 80; Nr. 166 Fahne, Ende 
17. Jahrhundert Mk. 35; Nr. 168 Zwei Standarten, 17. Jahr 
hundert Mk. 195; Nr. 175 Arabischer Sattel Mk. 80. 
Möbel. Nr. 223 Renaissance Büfett Mk. 365; Nr. 224 
Secretaire, Rokoko Mk. 460; Nr. 225 Rokoko-Silberschrank 
Mk. 310; Nr. 227 Zweitüriger Halbschrank, erstes Viertel des 
18. Jahrhunderts Mk. 180; Nr. 228 Glasschränk mit Kommode, um 
1760 Mk. 255; Nr. 230 Tisch. Spätbarock Mk. 100; Nr. 241 
Sechs Stühle, Nußbaum, 18. Jahrhundert Mk. 250; Nr. 244 Ka 
binettschränkchen, erstes Viertel des 18. Jahrhunderts Mk. 140; 
Nr 260 Spielkarten, Mitte 17. Jahrhundert Mk. 270. 
Holzschnitzereien. Nr. 207 Hl. Barbara, Fränkisch, 
um 1500 Mk. 100; Nr. 285 Geburt Mariae, Hohes Renaissance 
zimmer, Anfang des 17. Jahrhunderts Mk. 80; Nr. 286 Der auf 
erstandene Heiland (siehe Figur 17) und Nr. 290 Brettchen mit 
drei Darstellungen übereinander Mk. 385; Nr. 294 Schwarzer 
Rahmen, 17. Jahrhundert Mk. 135. Varia. Nr. 313 Kruzifix. 
Dat. 1517 Mk. 130; Nr. 314 Kruzifix, Ende des 17. Jahrhunderts 
Mk. 170; Nr. 318 Hl. Familie, Elfenbein Mk. 150; Nr. 4323 Rosen 
kranzanhänger Mk. 165; Nr. 360 Altarvorhang, Ital. 17. Jahr 
hundert Mk. 53; Nr. 361 Persische Stickerei Mk. 90; Nr, 362 
Persischer Läufer Mk. 210; Nr. 363 Diverse Stofffragmente 
Mk. 105; Nr. 371 Relief in Kehlheimer Stein 100 Mk; Nr. 378 
Abgüsse von Porträtmedaillen, meist ital., 16. und 17. Jahr 
hundert Mk. 69. 
Niederrheinischer Meister, erste Hälfte des 16. 
Jahrhunderts, Nr. 381 Männliches Brustbild und Gegenstück, 
Fig. 17. Der auferstandene Heiland. Holzschnitzerei.
	        
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