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vom Dabas bis Jänoshaza, pflegen den Strafgerichten stets die meiste Arbeit zn geben.
Manche Schweine- und Schafhirten im Dabas tragen noch jetzt ihre alte Tracht: den
steifen, hohen, eckigen Hnt, den kurzen, verbrämten und mit flachen Knöpfen besetzten
Dolmany, die kurze, weitfaltige Gatya, die knarrenden Csizmen mit hohen Absätzen, den
schweren, buntgestickten Veßpremer Sziir (Lodenmantel) und das in den Gatya-Wulst
gesteckte rothe „Wiener" Schnupftuch. An der südlichen Ecke des Dabas liegt Monostor-
Apati mit einer alten Klosterruine; es gehört dem Bischof von Veßprem. Hier liegt
auch Dorf und Burg Hegyesd im Egerthale, nordöstlich von der Stadt Tapolcza. Neben
dem kleinen Dorfe erhebt sich aus der Ebene ein Pyramidenförmiger, oben cylindrischer
Kegel von etwa 130 Meter Höhe. Von seinem Fuße oder vom Dorf aus gesehen, erscheint
der Berg so spitz, daß der Beschauer sich nicht vorstellen kann, wie auf dieser Spitze eine
Burg bestanden habe. Und dennoch stand sie oben, eine Burg im Geschmack und nach den
Bedürfnissen des Mittelalters. Der Gipfel des Berges bildet ein Plateau von etwa
200 Quadratmetern. Auf diesem war blos Platz für eine ziemlich große Eisterne, die das
Regenwasser ausfing, und für einen kleinen Thurm. Von beiden sind noch deutliche Spuren
zu sehen. Die übrigen Gebäude: das Wohnhaus des Burgherrn, die Kaserne der Besatzung,
die Vorrathshüuser, Ställe n. s. w. waren in die Flanken des Bergkegels eingebaut. Der
Weg hinan bis zum Thore war gar künstlich in Serpentinen um den Berg her gelegt.
Im Jahre 1560 brach Hawza-Beg in Stnhlweißenburg mit einer Streispartie auf, fand
die Burg ohne genügende Besatzung und nahm sie durch List ein. Die Überlieferung hat
davon eine überaus komische Version bewahrt. Danach waren zwei Männer als Thorwache
aufgestellt. Der eine ging ins Thal hinab, Wasser zu holen, und wurde von den Türken
gefangen, die ihn bestachen, daß er den anderen Wächter berede, Abends das Thor
anfznziehen; unter diesem schlüpften dann die Türken in die Burg. Thomas Nädasdy
beorderte seinen Commandanten zn Särvär, Valentin Magyar, zur Wiedereiunahme der
Burg. Ihm schlossen sich Franz Euyingi-Török, Johann Devecseri-Csörvn und Ladislaus
Ratvti-Gyulaffy, Commandanten von Papa, Devecser und Tihany, sowie der Raaber
Comwandant Eck an. Sie erschienen mit schwerem Geschütz und beschossen die Mauern zehn
Tage lang, worauf der Thorthurm einstürzte; da übergab der Burghauptmanu Bajazid
den Platz (13. April 1562) und gerieth mit 80 Mann in Kriegsgefangenschaft. Die Burg
wurde in der alten Form nie wieder aufgebaut und heute muß man schon scharf znsehen,
um nur etwas von ihren Trümmern zu erblicken. Der jetzige Besitzer ist Fürst Esterhazy.
Südwestlich von Hegyesd gelangen wir über Diszel nach Tapolcza und zugleich in
ein länglich viereckiges Becken, das Thal der Bäche Lesencze, Tapolcza und Eger. Dies
ist eine der schönsten und reichhaltigsten Landschaften Ungarns. Geologische und hydro
graphische Gestaltung, Geschichte und Poesie, geistige Cultur und Fruchtbarkeit wirken