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Internationale S
da, mit bärtigem, wuchtigem Tellenhaupt; vom zweiten
mehrere vorzügliche Zeichnungen. Schon aber entfalten sich
die Schwingen der persönlichen Gesichte des Meisters immer
rauschender: der »Tag« entsteht. Ein einfiguriges Gemälde,
das wohl als erste Fassung des Vorwurfes angesprochen wei
den dari, findet sich, mit einer anderen, späteren Figur, in der
Sammlung. Damit treten wir ins zwanzigste Jahrhundert ein.
Diese Zeit ist mit Landschaften und Figuren noch reicher als
jede andere belegt. Landschaften: Ein »Niesen«, eine »Mond
nacht«, »Goldene Aue«, »Stockhornkette«, namentlich aber
eine ganze Reihe schlechterdings großartiger und unvergeß-
amrriler-Zeitung.
streitet vielleicht mit Buri um den Vorrang in der Sammlung
Oiinzburger. Seine Werke darin sind zahlreich und wertvoll.
Nachdem durch die »Schweiz« ein geeigneter Rahmen
für das Werk Ferdinand Hodlers geschaffen war, durfte die
Sammelfreude hie und da einmal über die Grenze greifen.
Eine feine Landschaftszeichnung von C o r o t, einige neuere
Pariser, namentlich aber drei Werke Emil Bernards, des
Freundes der van G o g h und Cezann c, zeugen von sol
chem Bestreben.
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Fig. 8. Hodier: Frauenporträt.
lieber Wiedergaben des Jungfraugipfels aus dem Jahre 1911.
Neu, und weiten Kreisen noch unbekannt, ist die Ernte des
letzten Jahres. Sie besteht aus einer Gruppe von Landschaften,
die Hodicr am Thunersee und in Chesieres (Waadtländer und
Walliser Alpen) gemalt hat. Diese Landschaften, alle groß ge
halten, sind durchwegs kühn, klar und farbig reich.
Mit Hodier hält, was Stärke der Vertretung in der
Sammlung Günzburger anbelangt, nur Max Buri einiger
maßen eine Vergleichung aus. Zugleich ist er aber so
sprechend und gewinnend da, daß er den Rang auch ohnedies
behauptet. Er imponiert mit einem Hauptwerk: »0 mein
Heimatland.« T r a c h s e 1 ist mit seinem Selbstbildnis, G i a-
c o m e 11 i und Boß mit Landschaften, B 1 o n d i n, Hermes,
Haberjahn, L ii t h y ziemlich bezeichnend bald durch
Figuren, bald durch Studien vor der Natur vertreten. Aelteren
Malergenerationen gehören, mit vortrefflichen Stücken,
Anker, C a s t a n, van Muy de n an. Otto V au t i e r 1
Von unseren Abbildungen gehört Fig. 6 »Kircheninneres«
der zweiten Schaffensperiode Hodlers an. Sie stellt einen
Geistlichen auf der Kanzel von St. Peter in Genf dar, der zu
Kindern spricht, die vorn in einer Reihe stehen. Rin frühgoti
scher Chor bildet den Hintergrund der schummerig hellen, im
Gesamtton lilafarbenen Malerei.
Zwischen 189!) und 1895 ist »Der blühende Apfelbaum«
entstanden, den Fig. 7 verbildlicht. Der Baum steht an einem
Feldweg in lichtgrüner Frühlingslandschaft, am Fuße des
Saleve. Sein klar und markig gezeichnetes Geäst steckt voll
rötlichweißer Blüten.
Fig. 8 ist eine der jüngsten Arbeiten Hodlers. Auf hellem
Hintergrund hebt sich das Brustbild einer jungen Frau mit
schwarzen Augen und Haaren und leicht geöffnetem Mund in
lauschiger Haltung ab. Das Porträt ist rechts unten: »1912, F.
Hodier« signiert.