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Volltext: Bau- und Civil-Ingenieurwesen, Wiener Weltausstellung Heft 9

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Section II. Wasserbau. 
durch eine Schleuse, mit dem Vorhafen durch ein Halbfluthbassin in 
Verbindung. Die neue Anlage ist für die Küstendampfschifffahrt be 
stimmt. die in Havre den grössten Theil des Seeverkehrs liefert. Die 
Höhen Verhältnisse sind derartig genommen, dass Schiffe von 5 in Tief 
gang noch 41/ 8 Stunden nach Eintritt der Fluth in den Halbfluthhafen 
einlaufen können. Zur Reparatur dieser Schiffe sind drei neue Trocken 
docks hergestellt worden. Die Ausführung geschah hinter Fangdäm 
men nach Auspumpen des Wassers im Trocknen. 
Mit diesen Anlagen sollen auch neue Spülschleusen errichtet wer 
den, da die bisherigen gar keine Wirkungen mehr ausüben und jähr 
lich grosse Summen (100 000 Frcs.) für Baggerarbeiten ausgegeben wer 
den müssen. 
Eine interessante und gelungene Anwendung des pneumatischen 
Verfahrens ist in den letzten Jahren in Brest gemacht worden, bei 
Herstellung eines Fangdammes. . 
Der Kriegshafen Brest ist bekanntlich in und an dem Flusse 
Penfeld, soweit derselbe im Bereiche des Fluthwechsels liegt, errichtet. 
Es bestand daselbst ein noch von Ludwig XIV. erbautes Trockendock, 
welches in einem natürlichen Einriss des felsigen Ufers angelegt war. 
Bei der gänzlichen Umgestaltung der neuen Kriegsmarine genügte das 
selbe keineswegs und es kam darauf an, dasselbe zu verlängern und zu 
vertiefen. Zu dem Ende musste man in dem Felsenthale, welches an 
seiner tiefsten Stelle bis llVsm unter dieEbbehöhe sinkt, einenFang- 
damm herstellen und nach dessen Gebrauch denselben bis zum gröss 
ten Tiefgänge der Kriegsschiffe wieder forträumen. Zu diesem Behufe 
wendete man einen gemauerten Fangdamm an, der auf einem Senk 
kasten für verdichtete Luft von 27 m Länge und 8»/, m Breite erbaut 
und bis zum dichten Aufsitzen auf den Felsen niedergesenkt wurde. 
Abweichend von den zu Gründungen sonst gebräuchlichen ähnlichen 
Apparaten waren die Vorrichtungen, um denselben nach Vollendung 
des Docks wieder fortzuräumen und ihn überhaupt gegen den Felsen 
auch seitlich wasserdicht zu schliessen. Zu ersterem Zwecke wurden 
zwei Kammern über einander angebracht; die unterste sollte so tief 
gesenkt werden, dass auch nach vollendeter Arbeit er der Schifffahrt 
nicht hinderlich war, der oberste hingegen diente dazu, um m das 
Innere des Fangdammes zu dringen, alle Verbindungen des Eisens, 
welche mit Bolzen hergestellt waren, zu lösen, das Mauerwerk zu en - 
fernen und schliesslich den fortzunehmenden Theil des Fangdammes 
flottzumachen und zu entfernen. 
Behufs dichten Anschlusses des Fangdammes an den Felsen waren 
in der ganzen Höhe desselben zahnschnittartige Räume von 1 m Breite 
und Tiefe ausgespart worden, die nachdem der Damm die gehörige 
Tiefe erreicht hatte, durch Taucher geräumt und dann mit Boten aus-
	        
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