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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 9
Nr. 77 Kleines Hühnerbild Mk. 400, Nr. 78 Fuchsfamilie Mk. 400,
Nr. 79 Hiilitiervoik mit Kücken Mk. 405, Nr. 81 Eugen Kampf,
Niederrheinische Landschaft Mk. 530, Nr. 83 Hugo K au f i
rn a n n, Tirolerin Mk. 290, Nr. 85 P. L. F. K1 u y v e r, Be
waldete Landschaft mit Schafen Mk. 710, Nr. 86 Ludwig
Knaus, Familiengruppe Mk. 5100, Nr. 87 Damenbildnis
Mk. 5500. (Schluß in der nächsten Nummer.)
(A n t i q u i t ä t e n - A u k t i o n.) Vom 19. bis 21. d. M.
findet in der Galerie H e 1 b i n g in München die Auktion von
Antiquitäten aus verschiedenem, zum Teil hochadeligem Privat
besitze statt. Der Katalog beginnt mit zahlreichen Antiken:
Marmorfiguren der römischen Zeit, eine Reihe von attischen,
böotischen und unteritalienischen Vasen, zahlreichen Terrakotta
figuren. Ihnen schließt sich eine weitere Antiken Sammlung an,
ist ein sehr beachtenswertes Stück: Renaissancekanzel von
Wasserburg a, Inn von 1622. und unter den Textilien eine nieder
deutsche Dalmatika mit gestickten Heiligenborten um 1470
bis 1480. Eine mittelrheinische, zierliche Madonna um 1400 und
mehrere Wappenpitaphs sind aus Stein gefertigt. Einige Ge
mälde und Miniaturen beschließen den Katalog. In einem eigenen
Anhang sind fränkische Schmiedearbeiten des 15. bis 18. Jahr
hunderts zusammengefaßt, die ziemlich jede Eisentechnik um
fassen. — Der Katalog mit 14 Tafeln und zirka 30 Textklischees
ist durch Hugo Helbing, München, zu beziehen.
(Verkauf eines Gainsborough für eine
halbe M i 11 i o n.) In der Auktionshalle von C h r i s t i e in
London fand am 26. April eine Bilderversteigerung statt, bei der
enorme Preise erzielt wurden. Zur Versteigerung gelangte die
Fig. 10. Züricher Starfdesscheibe.
in der sich geometrische Vasen, mehrere echte Tanagrafiguren,
weiters Terrakotten und Bronzegegenstände finden. Einen
zweiten Abschnitt bildet die Fayencensammlung Max
Guggenheimer (Memmingen), die sich aus schwäbischen,
überwiegend Künersberger Geschirren zusammensetzt. Unter den
Fayencen aus anderem Besitz ragt ein Winterthurer Kachelofen
von Abraham Pfau (1675) hervor. Auch einige Porzellane
sind zu nennen, so ein Höchster Pantalone von Simon Feylner;
von Frankenthal eine Puttengruppe: Wissenschaft und Künste,
eine Mädchenbüste und zwei Figuren: Feldhüter und Apfelfrau.
Sehr wertvolle Stücke sind unter den Wappenscheiben
aus Schweizer Privatbesitz von namhaften Meistern Zürichs,
Winterthurs, Wyls, Konstans etc., wie Murer, Küster, Jegli,
Lindtmeyer. Unsere Abbildung (Fig. 10) zeigt eine prachtvolle
Züricher Standesscheibe. Eine große Anzahl von Rüstungen
aus einer hessischen Rüstkammer machen den nächsten Ab
schnitt aus. Es sind Trabharnische um 1560 sowie Zweihänder
von Solingen und München. Ein Vorwort in dieser Abteilung hat
Dr. Hans Stück lein geschrieben. Unter Waffen aus ver
schiedenem Besitz befinde)n sich recht interessante StticKe
orientalischen Ursprungs. Die wertvollsten Holzfiguren sind
zwei stattliche Schweizer Ritter um 1520. Unter den Möbeln
Bildersammlung von Sir Lionel Philipps, die aus 114 Ge
mälden, zum großen Teile alten Meistern, besteht. Es wurde bei
dem Verkauf, der zu interessanten Kämpfen zwischen den
größten Kunsthändlern führte, die Gesamtsumme von 1,600.000
Kronen erzielt. Gainsboroughs »Marktwagen« war die
Hauptattraktion des Tages. Das im Maßstabe 140 : 170 Zenti
meter ausgeführte Bild zeigt einen Marktwagen, der von drei
Pferden gezogen wird. Im Hintergründe sieht man Berge und
Wälder, Das erste Angebot lautete auf 24.000 li, und es fanden
sich für diesen Preis zahlreiche Bieter, die aber bald alle ver
stummten, als die beiden großen Kunsthändler A g n e w und
Wertheimer zu steigern begannen. Schließlich ging das Ge
mälde für nahezu eine halbe Million Kronen in den Besitz des
Mr. Agnew über. Das ist der höchste Preis, den jemals ein
Gainsborough erzielt hat. Agnew erwarb auch das Porträt der
Marquise von Flavacourt von dem Meister J. M. N a 11 i e r für
100.000 K. Vor zwanzig Jahren bekam man noch die Bilder
Nattiers für tausend Kronen. Auch zwei andere Porträts des
selben Künstlers erzielten enorme Preise. Mr. Agnew behielt
nach heftigem Kampf das Porträt der Lady Orde mit ihrem Kind
von Lawrence für 150.000 K und einen Romney für den
selben Preis. <