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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 10
stand sprechen, daß die Familie Truzettel bei Hofe in hoher
Gunst stand, und daß die Kaiserin bei Maria Theresia von Tru
zettel, die am Spinett sitzend porträtiert ist, Pate stand. Rin
Truzettel in der schmucken Uniform eines Rittmeisters der
Ziethenhusaren. Die übrigen drei kostümlieh interessanten Por
träts zeigen weibliche Mitglieder des Geschlechtes von Tru-
Fig. 12. Füger, Zum Tode verurteilte Vestalin.
Bild der kleinen Kollektion stellt Honorius Balthasar von Tru
zettel dar, der Hofrat und Direktor der Savoyschen Ritter
akademie in Wien war, ein anderes Friedrich Wilhelm von
zettel, das mit Frau Dominika von Truzettel erloschen zu sein
scheint.« Der Versteigerung geht in den Tagen vom 14.—17. Mai
eine Schaustellung der Bilder voran.
Sammlung Comm.
Im Palazzo Cova zu Mailand gelangt unter Leitung
von Hugo Helbing in München und A. Rambaldi in
Bologna vom 25. bis 30. Mai die Kollektion Commendatore Gius.
Cavalieri (Ferrara) zur Versteigerung.
Seit fast 50 Jahren hat Signor Cavalieri Kunstschätze aller
Art in seinem Haus an der Via Gioveca in Ferrara zusammenge-
tragen. Der Kunst seines Vaterlandes war vor allem sein Interesse
gewidmet. Auf zahlreichen italienischen Auktionen erwarb er
Einzelgegenstände, doch gelang es ihm auch, einen großen Teil
zweier bedeutender und alter Gemäldesammlungen in seiner
Vaterstadt Ferrara an sich zu bringen, nämlich die des Duca di
V a r a n o und die von Giov. Barbi C i n t i. Einen beträchtlichen
und gewichtigen Bestandteil seiner Sammlung machen deshalb
auch die Gemälde alter Meister, und zwar vor allem die der
Giuseppe Cavalieri.
ferraresischen Schule aus. Fast all die großen Meister und ihre
immer tüchtigen Schüler, denen am kunstsinnigen Hof der
Este Anregung und Arbeit in Hülle und Fülle geboten war,
sind hier vertreten. Es seien hier nur die Namen Ercole Grande,
Lorenzo Costa, Mazzolino, Örtolano, Qarofalo, Dosso Dossi,
Parmeggiano, Carpi und noch so manch andere des Cinque- und
Seicento erwähnt. Auch die Nachbarschulen von Bologna,
Parma und Venedig haben ansehnliche Beiträge geliefert. Ein
hervorragendes Rondo, »Die Anbetung des Kindes«, stammt
von P e r u g i n o, andere werden P i n t u r i c h i o, Tizian
etc. zugeschrieben. Vene dänischer Schule gehört unter anderem
die »Pieta« an, die unsere Abbildung (Fig. 13) präsentiert. Es
ist ein Kniestiick. Auf einer rötlichen Bank sitzt Christus, den
zwei Engel halten. Die Farbe des Fleisches ist gelblich, die