MAK
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Internationale Sammler-Zeitung. 
Nr. 12 
(‘D ie Versteigerung der Sammlung C resp i.) 
Man schreibt uns aus Paris: Die Versteigerung der Samm 
lung C r e s p i aus Mailand ist insofern eine Enttäuschung ge 
wesen, als die erwartete Sensation ausblieb. Die Sammlung 
wies mehr Namen als wirklich hervorragende Kunstwerke auf. 
• Die Hauptstücke waren entweder nicht ganz sicher oder 
weniger bedeutende Werke. Das Gesamtergebnis belief sich auf 
1,200.000 Franken. Die Madonna Crespi, Michelangelo zu 
geschrieben, blieb mit 136.000 Franken weit unter der 
Schätzung von 200.000 Franken. Die Madonna des Ave Maria, 
eine kleines, sehr schönes Bild, bezeichnet als aus dem Atelier 
Lion ar do s kommend, erreichte 141.000 Franken und blieb 
ebenfalls unter der Schätzung. Weitere Preise Sind: ein Bor- 
gognone 40.000 Franken, »Mater amabilis«, ein sehr kleines, 
feines Werk von Correggio 22.500 Franken, Franc ia, 
Sta. Barbara 53.000 Franken, Gianpietrino, Madonna mit 
der Granate 61.000 Franken, Lorenzo Gott o, Heilige Familie 
26.500 Franken, Moretto da Brescia, Die Heimsuchung 
22.000 Franken, Oggiono, Tryptichön 70.500 Franken, 
Piazza, Tryptichön 21.000 Franken, Solar io, Madonna 
Pitti 24.000 Franken, Solar io, Addolorata 40.000 Franken, 
S o 1 a r i o, Ecce Homo 22.500 Franken, zwei große Bilder von 
Ca nalet to 20.000 und 11.200 Franken, zwei winzige Land 
schaften von Guardi 8100 Franken, Hieronymus B o r c h, 
Der Taschenspieler 6000 Franken, und Lukas Cranach d. Ae., 
Mädchenkopf 3500 Franken. 
Ausstellungen. 
Berlin. Neue Galerie. Hans Keller, Kisling, Edwin 
Säarff, Leffnitzcr, Manolo. 
Berlin. Buchhandlung Re uß & Po Hack. Kubin-Aus- 
stellung. 
■— Galerie Eduard Schulte. Kollektionen von E. M. 
Cubells y Ruiz (Madrid), Artur Grimm (Karlsruhe) etc. 
Leipzig. Weltausstellung für [Buchgewerbe und Graphik. 
Malmö. Baltische Ausstellung. 
Wien. Sezession. Frühjahrsausstellung. 
— Kunstsalon »B r ü k o«. Ausstellung Rudolf Huber. 
— Kunsthandlung Wawra. Ausstellung Prof. L. Adam 
Kunz, München. 
Auktionen. 
15. und 16. Juni. Danzig. M. Bruckstein & Sohn. 
Seltene Bücher aus einer alten schlesischen Schloßbibliothek. 
15. und 16. Juni. London. Sotheby. Sammlung G. J. 
Bas com (Newyork). Englische Münzen. 
16. und 17. Juni. München. Galerie Helbing. Sammlung 
deutscher Zunftsachen aus Wiener Privatbesitz. 
16. bis 18. Juni. Berlin. Heinrich Köhler. Briefmarken 
auktion. 
19. Juni. London. Sotheby. Bücher. 
20. Juni. Köln. Matth. Lempertz. Gemälde älterer und 
neuzeitlicher Meister, darunter der Nachlaß der Frau Rich 
rath (Aachen). 
22. und 23. Juni. München. Galerie Helbing. Sammlung 
antiker Gläser aus dem Besitze von D. Kirchner- 
S c h w a r t z, Beirut. 
24. Juni. München. Galerie H e 1 b i n g. Gotische und 
Renaissanceobjekte. 
25. und 26. Juni. London. Sotheby. Auswahl aus der 
Bibliothek des Earl of P e m b r o k c. 
25. bis 27. Juni. München. Galerie Helbing. Sammlung 
von Briefmarken. 
25. bis 27. Juni. Stuttgart. Felix Fleischhauer. Nach 
laß eines süddeutschen Sammlers. II. Abteilung des Nachlasses 
des Kunstmalers Max Bach (Stuttgart). Altertümer, Stiche 
und Gemälde, antike Möbel, Ludwigsburger und Frankenthaler 
Porzellane. 
29. Juni und folgende Tage. London. Sotheby. 2. Teil 
der Sammlung Norman. Stiche. 
Oktober. Berlin. R. L e p k e und Hugo H e 1 b i n g._ Kunst 
sammlungen des verstorbenen Barons Oppenheim (Köln). 
Literatur. 
* Canaletto, Wiener Ansichten. 12 Helio 
gravüren und 5 Textabbildungen mit begleitendem Text von 
Alois Trost. Verlag der k. k. Hof- und Staatsdruckerei 
in Wien. - - Spricht man von Alt-Wien, so denkt man an 
die Zeit Schuberts und Raimunds, an Kaiser Franz und Metter 
nich. Im Wiener Stadtbild aber hat diese Zeit so gut wie gar 
keine Spuren hinterlassen. Dem Jahrhundert Prinz Eugens und 
Maria Theresias verdankt, was vom alten Wien noch übrig ist 
— abgesehen natürlich von dem einzigen Wunderwerk des 
Stephansdomes — sein architektonisches Gepräge. Damals, 
nach der cndgiltigen Abwehr der Türkengefahr im Jahre 1683, 
errichteten Hof und Adel, während das Bürgertum fast ganz 
zurückstand, in Stadt und Vorstädten ihre prachtvollen Paläste, 
erhob sich die Karlskirche und wirkten Baukünstler vom Range 
eines Johann Bernhard Fischer v. Erlach und Johanni I-ukas v. 
Hildebrand. Heute noch zehrt Wien vom künstlerischen Erbe 
jener Tage. Manches davon ist verschwunden, vieles — wohl nie 
ohne Schaden — verändert. Der Freund des alten Wiens wird 
daher gern nach den Blättern greifen, die ihm wenigstens ein 
Abbild des ursprünglichen Glanzes vor Augen führen. Die so 
schätzenswerten, wenn auch etwas nüchternen Kupfer von 
P f e f f e 1 und Kleiner zeigen uns das Wien Karls VI.; das 
Josefs II. die kolorierten Stiche von Schütz und Ziegler 
mit den entzückenden Rokokofigiirchen als Staffage. Das Wien 
der Kaiserin Maria Theresia aber schildern die Bilder Can a- 
1 e 11 o s, die künstlerisch wertvollsten Wiener Ansichten, die 
es überhaupt gibt, unübertreffliche Meisterwerke der Veduten- 
malerei. 
Neue Kataloge. 
* Georges Rapilly, Paris, Catalogue Nr. 141. Livres 
d’art, Architecture et Decoration (Nr. 2346—2816). 
* Ernst Dannappel, Antiquariat Dresden-Blasewitz. 
Lagerkatalog 1. Porträts aus vier Jahrhunderten in Kupfer 
stich, Radierung, Lithographie, Holzschnitt, Ocl, Gouache. Dabei 
eine umfangreiche Franz Krüger-Sammlung (3173 Nummern mit 
Preisen). 
* Josef Baer & Co., Frankfurt a. M. Lagerkatalog 621. 
Archäologie I. Allgemeines. — Griechische Archäologie 
(2930 Nummern mit Preisen). 
Briefkasten. 
Sanatorium. 1. 50—60 Kronen. 2. Hat geringen Wert. 
Etwa 30 Kronen. 3. Ein Maler namens Fangh oder Faugh ist 
uns unbekannt. Vielleicht ist einer unserer gesch. Leser in der 
Lage. Ihnen Auskunft darüber zu geben. 
Hora. Die Uhr ist mit 400 Mark hoch bewertet. 
L. v. M„ Praß. Eine Gelegenheit, deutsche Zunftsachen 
zu erwerben, bietet die am 15. und 16. d. M. bei H e 1 b i n g in 
München stattfindende Auktion. 
Delta. Ist nicht vertrauenswürdig. 
N. O., Posen. Mafflien heißt eine Epoche der eolithischen 
Zeit nach den Funden zu M a f f 1 e in Belgien. 
Weibermühle. Oberhalb Bönigheim in Baden liegt der 
kleine Weiler Treffentrill, im Volksmunde »Tripstrill« genannt. 
An diesen knüpft sich die Sage voll der Altweibermühle, auf 
der »alte Weiber junggemahlen werden«.
	        
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