MAK
Nr. 14 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 221 
aber auch Pergamente unter ungünstigen klimatischen Verhält 
nissen zweitausend Jahre lang erhalten konnten, muß im höch 
sten Grade überraschen. 
Medaillen. 
(Ei n e neue Franz F e r d i n a n d - M e d a i 11 e.) Im 
Hauptmünzamt in Wien gelangt in den nächsten Tagen eine 
Erzherzog Franz Ferdinand- Medaille zur Ausgabe, die 
die Gesellschaft für Münzen- und Medaillenkunde vom Wiener 
Medailleur H a r t i g hersteilen ließ. Die Medaille wurde in 
zwei Größen in Bronze geprägt, soll aber auf Wunsch auch 
in Edelmetall (Gold oder Silber) ausgeführt werden. — Eine 
Medaille des Erzherzogs hat, wie wir berichten konnten, im 
Dezember v. J. der Prager Bildhauer Herrenhausmitglied 
Myslb eck geschaffen, die dem Erzherzog an dessen 50. Ge 
burtstage feierlich überreicht wurde. 
(Zum 6 0. Geburtstage Franz Kleins.) Der be 
rühmte Schöpfer des österreichischen Zivilprozesses, Justiz- 
minister a. D. Dr. Franz Klein, beging im April d. J. seinen 
60. Geburtstag. Den Anlaß nahmen seine vielen Verehrer und 
Freunde wahr, um ihm eine Prägemedaille zu widmen, deren 
Stempel ohne Zuhilfenahme der Reduktionsmaschine oder 
anderer kunstgewerblicher Behelfe unmittelbar in Stahl ge 
schnitten wurde. Der schwierigen Aufgabe unterzog sich der 
Wiener Medailleur Regierungsrat Professor Stephan 
S c h w a r t z, der, wie nicht anders zu erwarten war, ein 
Meisterwerk der Kleinplastik schuf. Die Vorderseite der Me 
daille trägt das wohlgelungene Bild Kleins, rechts hinter dem 
selben steht der Name »Franz / Klein« und im Abschnitte der 
Name des Künstlers St. Schwartz. Auf der Reversseite liest 
man die Widmung: DEM | MEISTER U . BILDNER 1 DES 
RECHTES ! ZUM SECHZIGSTEN I GEBURTSTAG I VON 1 
SEINEN VEREHRERN I UND FREUNDEN I 1914. 
Numismatik. 
(Münzenfund in der Eifel.) Etwa zehn Minuten 
von Marmagen, einer schon von den Römern bewohnten 
alten Kulturstätte in der Eifel, waren Arbeiter mit dem Um 
werfen von Steingeröll beschäftigt. In einer Tiefe von etwa 
30 Zentimeter gewahrten sie einen runden schwarzen Gegen 
stand, der beim Anfassen auseinanderfiel. Es war anscheinend 
ein Holzgefäß, das größtenteils vermodert war. Darin befanden 
■sich 250 Münzen mit dem Bildnis der römischen Kaiser Kon 
stantin und Maximilian. Die Münzen sind wundervoll 
ausgeprägt und tadellos erhalten. 
(Leinberger Gegenstempel auf einem 
niederländischen Taler.) Von einem besonderen 
münzwissenschaftlichen Werte ist es, wie Karl H o 11 e s c h e k 
in den Mitteilungen der »Oesterr. Gesellschaft für Münz- und 
Medaillenkunde« berichtet, zu erfahren, daß die Stadt Lem 
berg im Jahre 1656 Taler mit Gegenstempel versehen hat. 
Der Gegenstempel besteht aus einem unten abgerundeten 
Wappenschild mit dem nach rechts gewandten Lemberger 
Löwen, nach Art des Lemberger Münzzeichens, welches auf 
den dort um dieselbe Zeit geprägten »Orten« anzutrefien ist. 
Dieses Wappenschild hat seitlich links die Zahl 5 und rechts die 
Zahl 6. Ober demselben liest man: CIV (itas), unterhalb des 
Wappenschildes: LEOP: (olis); das Ganze befindet sich in 
einer kreisrunden Vertiefung im Durchmesser von 9 Millimeter. 
Der Taler selbst ist ein Antwerpener Kreuztaler ohne Jahres- 
bezeiohnung, geprägt unter der Regierung des Erzherzogs A 1- 
bert von Oesterreich und seiner Gemahlin Elisabeth. 
Philatelie. 
(Die neuen Luxerabu rg-Marken.) Von den 
neuen Luxemburg-Marken mit dem Porträt der jungen regie 
renden Großherzogin (s. Nr. 13) liegen weitere drei Werte vor, 
und zwar 12% Cent olivgrün, 15 Cent schwarzbraun und 
25 Cent ultramarin. 
(Eine Kollektion südafrikanischer Brief 
marken) wurde am 2. d. M. in London für 340.000 Mark 
verkauft. Die Sammlung gehörte einem Herrn in Antwerpen 
und wurde in zwei Teilen abgegeben. Den ersten Posten von 
vierzig Sätzen kaufte ein Sammler für 200.000 Mark. Die 
zweite Serie, ein Satz Mauritius-Marken, der für die Engländer 
von besonderem Interesse ist, erzielte 140.000 Mark. Von 
mehreren Seiten wurden dem neuen Besitzer bereits Angebote 
gemacht, die dieser jedoch ablehntc. In dieser Kollektion be 
finden sich unter anderem nahezu 300 der Penny- und Two- 
penny-Ausgabe, die den Falschdruck »pense« statt »pence« 
zeigt. Außerdem gehört zu der Kollektion eine Serie von 
zwanzig Twopenny-Marken der blauen Mauritius-Ausgabe vom 
Jahre 1859, die vorzüglich erhalten ist. 
(Ablösen von Briefmarken und Photo 
graphien.) Aufeinandergeklebte Papiere kann man nach dem 
»Prometheus« sehr leicht dadurch voneinander trennen, daß 
man sie über eine scharfe Tisch- oder Stuhlkante in verschie 
denen Richtungen hinzieht, wobei gegebenenfalls die Richtung 
der Bearbeitung mehrfach zu wechseln ist. Die zwei Schichten 
lösen sich dann glatt voneinander. Das Verfahren erklärt sich 
dadurch, daß die Klebschicht durch diese Behandlung zer 
bröckelt wird und daß gleichzeitig durch die zwangsweise Aus 
reckung der äußeren Schicht beim Umbiegen um die scharfe 
Kante zwischen beiden Schichten Verschiebungen stattfinden, 
die zur Lösung des Verbandes führen. Ist die eine Schicht sehr 
dick (Karton ‘bei Photographien), so wird man sie durch vor 
sichtiges Abspalten vorher entsprechend dünner machen. 
(Eine harte Kritik) an den englischen Marken mit 
dem Bildnis des Königs Georg übte kürzlich der jugendliche 
Prinz von Wales, .der künftige Herrscher des Landes. Als 
er endlich für seine Sammlung einige der neuerschienenen 
Kolonialmarken dieses Typs erstanden hatte, wandte er sich 
zu dem ihn begleitenden Freund und Schulkameraden mit den 
Worten: »Weißt du, gar so häßlich wie auf all diesen Bildchen 
ist mein Vater nicht!« So wenigstens erzählte nach englischen 
Berichten Mr. W. T. Hall in einer der letzten Sitzungen der 
Society of Stamp Collectors. 
Museen. 
(Das Museum des Wurmseegaus in Starn 
berg.) Dank der Rührigkeit des Miuseumsverein.es in Starn 
berg ist das Museum des Wurrnsesgaus nun eine vollendete 
Tatsache. Die Stadt brachte ein nicht geringes Opfer, indem sie 
das aus dem 16. Jahrhundert stammende Lochmann- 
An wesen erwarb und dem Musaurnsverein zur Verfügung 
stellte. Einer Schilderung des Museums von Georg Queri 
in den »Münchener N. Nadir.« entnehmen, wir folgende inter 
essante Daten: Im Parterre wurde eine bäuerliche spät 
gotische Wohnstube eingerichtet. Neben der Stube 
eine Eh halte nkammer mit zwei Bauernbetten aus Starn 
berger Besitz (Familie Fink), rokokobemalte Möbel, alte 
Bauernwäsche u. s. w. Die Küche mit manchen prächtigen 
gotischen Ornamenten und einer ganz massiven Kienrußver- 
pichung um den offenen Herd und an der Decke ist eine Sehens 
würdigkeit auch ohne die hübsche Sammlung von alten Küchen 
geräten. Aus der Oekonomiestallung wurde eine A u s s t e 1- 
lung alter landwirtschaftlicher Geräte ge 
macht. Diese kleine, aber hochinteressante Sammlung bedeutet 
wohl überhaupt ein Novum. Da ist eine völlig aus Holz herge-
	        
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