rische Genre schufen. „Auch die Vertreter der neuen Schule”,
schreibt S. Makowsky, „sind national, aber ohne Sentimen
talität, ohne falschen Chauvinismus, — sie sind national durch
unmittelbare Empfindung der ewigen Poesie des Volkes. Sie
haben die Tyrannei der sozialen und politischen Fragen kühn
von sich abgeschüttelt; sie haben begriffen, daß für die Kunst
das Volk nicht die arme, leidende Masse sei, die der Güter
der Zivilisation bar ist, sondern das große Element, welches
in sich die Reichtümer der Jahrhunderte birgt. Sie haben
begriffen, daß die Geheimnisse der Volksseele nicht durch
pastorale Idealisierung, nicht durch Maskenzüge mit histo
rischen Sujets zu entdecken ist, sondern durch subjektive
Intuition.”
Und sie haben die farbigen Eigenarten des altrussischen
Lebens, der häuslichen und kirchlichen Baukunst, der Heiligen
bilder und Klosterwände, — die ganze Pracht der Vergangen
heit liebgewonnen; und im Zusammenhänge damit alles, was
durch das russische Bauerntum in der langen Zeit der agri-
kulturellen Barbarei unbewußt geschaffen wurde. Und sie
vertieften sich in die Psychologie des Volkes, seinen dekora
tiven Geschmack, seinen Glauben, seine Symbolik. Die
russische Kunst ist noch niemals so nahe in Berührung ge
kommen mit dem primitiven bäuerlichen Geschmacke, der
sich im Laufe der vielen Jahrhunderte in der Stille der Dörfer,
inmitten undurchdringlicher Wälder und Sümpfe entwickelte,
wie jetzt.
„Zum ersten Male”, sagt Makowsky, „hat der russische
Maler, gestützt auf europäische Kultur, auf sein Volk und
seine weite Vergangenheit, ohne voreingenommene Tendenz
und falsche Empfindsamkeit geblickt, einfach und durch-