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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 15
Bürgerhäusern vertraut macht. Hervorheben möchte ich
bloß die herrlichen Stuckdecken des »Neubau« (Re-
gierungsgebäude), dann Hohensalzburg, das vielen Be
suchern von Salzburg nicht in dieser Weise bekannt
sein wird, wie sie durch die Kunsttopographie vermittelt
wird. Gerade dieser Teil des Bandes ist ungemein
reich illustriert; auch das Schloß Mirabell, dann die
Brunnen von Salzburg finden eingehende Würdigung.
Den Sammler werden voraussichtlich besonders die
Skulpturen interessieren, die ihm die Bestimmung
anderer ermöglichen werden. Dieser Band ist von
Dr. T i e t z e bearbeitet.
Regierungsrat Dr. Moritz D r e g e r hat den anderen
Band »Baugeschichte der k. k. Hofburg in W'ien bis zürn
geschickte der Burg. Der merkwürdigste Zug in der
selben ist wohl der Nachweis, daß Am Hof keine Burg
sich erhob. Die Ereignisse haben, soweit mir bekannt,
dem Verfasser recht gegeben. Ich hatte nämlich bei der
Demolierung des alten Kriegsministeriums, an desseti
Stelle man die so oft erwähnte Burg der Babenberger
in Wien vermutete, interveniert und war oft in den
Fundamentgruben. Man fand barocke Mauern, gotische
Mauern, auch ein gotisches Portal, eine Menge römisches
Mauerwerk. So lange ich dort zu tun hatte, fand sich
aber nicht das kleinste Stück, das man als romanisch
ansprechen könnte. Vielleicht, daß in dem Teile, der an
die Seitzergasse angrenzt, Uebcrreste gefunden wurden.
Von Belang können sie aber nicht gewesen sein, und
FiK. 8, Lampi d. Ae., Porträt.
XIX. Jahrhundert« gezeichnet, ein Band, der wohl all
gemeinstes Interesse erregen dürfte. An der Entstehung
des Heimes eines so mächtigen Herrschergeschlechtes,
wie die Habsburger es sind, kann sogar derjenige, der
seinen Blick auf die Weltgeschichte gerichtet hat, nicht
achtlos vorübergehen; für den Lokalhistoriker ist der
Bau der Fürstenburg von größter Bedeutung, ebenso für
den Kulturhistoriker. Und der Sammler von Vicnnensia
wird hier eine Fülle von fast unbekanntem Materiale
finden, und der Wiener, ganz einfach der Wiener, wird
eine große Anzahl der Blätter wehmütig betrachten, da
sie ihm Wien, sein Wien zeigen, ehe der Demolier
krampen seinen Einzug gehalten hat, ehe Wien die
Allüren einer Weltstadt annahm. Das Material, das Re
gierungsrat Dreger zusammengebracht hat, ist ganz unge
heuer — das Resultat lohnte aber die Mühe. Denn auf
diese Weise ergab sich ein ganz neues Bild der Bau-
keineswegs einer herzoglichen Residenz angehört
haben. Die babenbergische Residenz in Wien ist also zu
streichen. »Am Hof« wird, wie Dreger meint, tatsäch
lich nie ein Hof, ein herzogliches Gebäude, das nur prak
tischen und repräsentativen Zwecken diente, bestanden
haben. Das Jahrbuch enthält zwei Aufsätze, auf die an
dieser Stelle hingewiesen werden kann. Das eine ist
von Dr. Weingartner, der die Wandmalereien
Deutsch-Tirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn
des XV. Jahrhunderts bearbeitet, und sich zunächst an
den Kunsthistoriker wendet. Doch auch der Sammler,
dessen Sammelgebiet in dieser Zeit liegt, wird ihn mit
Interesse lesen, ergeben sich doch neue Anhaltspunkte
für Datierungen, Gelegenheit, das eigene Urteil zu
fundieren.
Der Sammler wird aber eine helle Freude an dem
Aufsatze von Tietze-Conrat »Der Böckchen