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mit Hilfe des Palatins Sza-
Polyai, der seinem Sohn den
Weg zum Throne ebnen wollte,
sowohl über die Hofpartei als
über die Oligarchie zu trium-
phiren; doch konnte der todte
Buchstabe der bei dieser Gelegen
heit geschaffenen Gesetze den
Schwächeren keinen Schutz gegen
die Stärkeren gewährleisten und
vermochte nicht die gestörte
Ruhe des Landes wieder her-
znstellen.
In seinem fünfzigsten
Jahre, 1502, vermählte sich
Wladislaw mit Anna de Can-
dale, der Cousine des französi
schen Königs Louis XII. Glück
lich in dieser Ehe, wurde er
noch gleichgiltiger gegen den
Parteihader, in dessen Verlaufe
der niedere Adel an mehreren
Orten die Domänen der Vor
nehmen verwüstete und mit
bewaffneter Hand seine Rache
kühlte. Die Bedürfnisse des
gänzlich erschöpften und unred
lich verwalteten Staatsschatzes
deckte er, solange es ging, durch
die Veräußerung und Ver
pfändung der Krongüter und
königlichen Einkünfte. Als auch
diese Hilfsquellen versagten und
er nicht einmal mehr die Kosten seiner Hoftafel bestreiten konnte, war er gezwungen, den
Magnaten die Unterthanensteuer voraus zu verkaufen und ihnen das Recht einzurünmen,
die Steuern durch die einzelnen Comitate votiren und einen Goldgulden nach jeder Bauern-