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Internationale S a m in I e r - Z e i t u n v.
Nr. 4
Feldgeschütz, 1860, ohne Protze Mk.76, Nr. 276 Kanone, System
Zoller Mk. 200, Nr. 277 Franz. Feldgeschütz Mk. 80, Nr. 278
Württemberger Kanone für reitende Feldartillerie, 1870 Mk. 200,
Nr. 270 Desgl., kleiner Mk. 75, Nr. 280 Versuchskanone Mk. 158,
Nr. 281 15 cm Ringkanone Mk. 150, Nr. 282 Mörser aus Bronze
Mk. 120, Nr. 283 Bayer. Munitionswagen, sog. Wurstwagen
(bis 1870 verwendet) Mk. 160, Nr. 284 Munitionswagen, System
Zoller Mk. 150, Nr. 285 Munitionswagen K 73 Mk. 50.
Uniformen und Uniformteile. Nr. 287 Che
vaulegerhelm, Zeit Max Josefs Mk. 150, Nr. 288 Desgl.
Mk. 100, Nr. 289 Chevaulegerhelm (nach 1814) Mk. 50, Nr. 290
Desgl. Mk. 55, Nr. 291 Chevauleger-Unteroffiziershelm (nach
1814) Mk. 80, Nr. 292 Bayer. Ulan, 1813 Mk. 195, Nr. 293 Desgl.
Mk. 205, Nr. 294 Garde du corps-Ofiiziershelm (1814) Mk. 565,
Nr. 295 Desgl. Mk. 205, Nr. 296 Desgl. Mk. 140, Nr. 297 Desgl.
Mk. 85, Nr. 298 Grenadiermütze (1814) Mk. 210, Nr. 300 Desgl.
Mk. 100, Nr. 319 Rumford-Helm Mk. 140. P reu Ri sehe
Uniformen und Uniformteile. Nr. 422 Garde du corps-Helm
Mk. 75, Nr. 425 Kürassieroffiziershelm Mk. 61, Nr. 435, Jäger
tschako (1813) Mk. 60, Nr. 43S Landwehr-Husar Mk. 70,
Nr. 442 Seydlitz-Kürassierküraß Mk. 51, Nr. 444 Geschwärzter
Küraß Mk. 82, Nr. 450 Halberstädter Kürassier Mk. 100,
Nr. 451 Kürassiersattel Mk. 61. Andere deutsche
Staaten. Nr. 481 Badischer Dragoner Mk. 95, Nr. 482
Badischer Ulanenczapka Mk. 105, Nr. 483 Schild von einer
badischen Grenadierrniitze Mk. 75, Nr. 490 Hannover. Garde du
corps-Helm Mk. 61, Nr. 497 Sächsischer Gardcreiter-Offiziers-
helm Mk. 51, Nr. 508 Wiirttemb. Garde du corps (1806)
Mk. 195, Nr. 512 Tschako der Württemberger Louis-Jäger
(1813) Mk. 155. Oesterreich-Unga r n. Nr. 541 Offiziers
küraß, 18. Jahrh. Mk. 65. F r a n k r e i c h. Nr. 552 Karäibinier-
helm. Zeit Louis Philipps Mk. 160, Nr. 560 Gardekürassierhelm,
Napoleon TU. Mk. 135, Nr. 569 Tschako vom 31. franz. Inf.-Reg.
(1813) Mk. 60, Nr. 573 Hut des Generals Douai Mk. 200,
Nr. 579 Küraß der westfäl. Gardekürassiere Mk. 150, Nr. 592
Grenadier, 52. Reg. Mk. 80, Nr. 630, Sattel eines Marschalls des
ersten Kaiserreiches Mk. 155, Nr. 631 Kavalleriesattel (1870)
Mk. 66. Varia. Nr. 712 Standarte Mk. 56, Nr. 713, Jagdarm
brust mit Winde, 17. Jahrh. Mk. 60, Nr. 716 Reich gearbeiteter
Lrnpiresäbel Mk. 100 und Nr. 717 Ä r n a u 11, Vie polit. cs
militaire de Napoleon Mk. 290.
(Die schönste Wafienschmiedearbeit
Frankreich s.) Die Sammler und Antiquare von Frankreich
sind in großer Aufregung, weil bereits offiziell angekündigt
wurde, daß aus dem Armeemuseum ein besonders schönes
Obiekt, der Pferdepanzer und einzelne Teile der Rüstung des
Königs P h i 1 i p p II., nach Spanien in die Armeria Real ge
schieh 1 werden soll. Nach einem Dekret, welches der Kriegs
minister unterzeichnet hat, sollen diese Stücke gegen eine, in
der Armeria Real befindliche Rüstung Karls V. eingetauscht
werden. Die Mitglieder der Gesellschaft zum Schutz der Alter
tümer in Frankreich erheben ihre Stimme gegen dieses Vor
gehen. Sie erklären, die zu verschenkenden Gegenstände
seien ganz unschätzbar, die Rüstung Philipps II. vielleicht die
schönste der Welt, die Pferderüstung jedenfalls die schönste
Waffenschmiedearbeit, die Frankreich besitzt. Der Sachver
ständige B u 11 i n erzählt, daß die Rüstung in Augsburg in den
Jahren 1549 und 1550 hergestellt wurde. Desiderius Colman,
der beste deutsche Waffenschmied, und der Goldschmied Georg
Siegman n haben zusammen zwei Jahre daran gearbeitet.
»Wie kann man nur auf einen solchen Tausch eingehen?« sagt
er. Die Rüstung Karls V. ist im besten Falle auf 50.000 Franken
zu schätzen; die Pferderüstung Philipps II. ist wie die Mona
Lisa einfach unschätzbar. Mehrere französische Sammler,
welche die Absicht hatten, ihre Waffensammlungen dem
Heeresmuseum zu testieren, wollen ihrer Absicht untreu
werden, da sie befürchten müssen, daß ihre Schätze leicht
sinnig ans Ausland verschenkt werden. General N i o x, der
Direktor des Museums, verweigert jede Auskunft, gibt aber zu,
daß ihm die Angelegenheit höchst peinlich sei, und daß er nichts
damit zu tun habe. Wie sich herausstellt, hat König
A 1 f o n s o XIII. bei seinem letzten Besuch in Paris den Wunsch
geäußert, daß die vollständige Rüstung für Ritter und Pferd
in der Ameria Real in Madrid zu sehen sei. Er war es, der den
Tausch der beiden Objekte, die er zweifellos für gleichwertig
hielt, vorschlug. General Niox soll sich dahin geäußert haben,
daß es ihm lieber wäre, wenn mit echt französischer Großmut
den Spaniern die Rüstung Philipps II. abgetreten würde, als
wenn ein Tauschhandel zustande käme, der zum Nachteil
Frankreichs ausfallen müßte. Vor •einigen Tagen erhielt er
einen Brief des Direktors der Ameria Real, in welchem ihm
dieser ankündigt, daß die spanische Regierung beigestimmt
habe, daß als Austauschobjekt für die Rüstung Philipps II. zwei
Pistolen französischer Arbeit und ein Ruudschild Philipps III.
angeboten werden. Von der Rüstung Karls V. war in diesem
Brief nicht die Rede. Im Katalog der Armeri Real sind diese
Gegenstände als »nicht sehr wertvoll« bezeichnet. General
Niox hat seinem Kollegen geantwortet, daß sowohl die Re
gierung als das Volk Frankreichs glücklich seien, einen aus
drücklichen Wunsch des Königs von Spanien zu erfüllen. Wenn
der König Frankreich ein Gegengeschenk machen wolle, so
werde es dankbar angenommen werden. Das Dekret, welches
ausgestellt werden mußte, ehe ein Stück aus einer nationalen
Sammlung entnommen werden konnte, betont übrigens aus
drücklich, daß die entlehnten Gegenstände nur als Depot
betrachtet werden dürfen und auch in der Madrider Armeria
Real Eigentum Frankreichs bleiben.
Verschiedenes.
(Eine Sammlung künstlerischer Photo
graphie n.) In der Bibliothek des königl. Kunstgewerbe-
Museurns in Berlin ist eine Sammlung künstleri
scher Photographien ausgestellt, die der Maler und
Fachschriftsteller F. Matthies-Masuren in Halle an der
Saale als wertvollen Grundstock für eine kunstphotographische
Sammlung der Bibliothek überwiesen hat. Aus England,
Amerika, Oesterreich, Deutschland und anderen Ländern sind
mit Landschaften, Bildnissen und Genrebildern vorwiegend die
Künstler und Kunstfreunde vertreten, die der neuen Bewegung
in ihren Anfängen die Bahn gebrochen und neue Wege für Auf
nahme und technische Wiedergabe gezeigt haben. Die neueste
Entwicklung der einzelnen Gebiete beabsichtigt die Bibliothek
später durch besondere Sammlungen und Ausstellungen vorzu
führen.
(Die Gobelins der Gräfin Baudissi n). Man
schreibt uns aus Berlin: Der Reichstag steht vor dem Ab
schlüsse eines künstlerischen Kaufvertrages, der von größtem
Interesse ist: die Ausschmiickungskommissioit hat vofgeschlagen,
einige Gobelins aus dem Besitze der Gräfin B a u d i s s i n
auf Schloß R a n t z a u bei Plön zu erwerben, und es scheint,
daß das Plenum diesem Vorschläge beitreten wird. Es handelt
sich hier um einen Zyklus sehr kostbarer Wandteppiche, die
für uns einen besonderen Wert haben, weil sie Berliner Arbeiten
aus dem Anfänge des XVIII. Jahrhunderts darstellen. Die Go
belins — es sind vier größere und vier kleinere Stücke — sind
ausdrücklich als »faits ä Berlin« bezeichnet und vom Jahre 1715
datiert. Wir lernen bei dieser Inschrift auch ihren Verfertiger
kennen: er heißt Barraban d. Dieser Kunstgewerbemeister,
der aus Frankreich oder Belgien stammte, ist uns wohlbekannt:
es wurde ihm im Jahre 1714 die sogenannte »Grotte« sowie
einige andere Räumlichkeiten in der Ostseite des Lustgartens
zur Anlage einer Gobelinmanufaktur zur Verfügung gestellt. Die
Gobelins weisen Grotesken-Kompositionen in der Art des Claude
B e r a i n auf, wie sie vielfach besonders in der Manufaktur von
Beauvais hergestellt worden sind. Eine Besonderheit und Selten
heit ist. daß die vielfarbigen Figuren auf braune m Grunde
stehen. Nach dem Urteil eines-der besten Kenner, des Direktors
v. Falke vom Berliner Kunstgewerbemuseum, wohnt den