Nr. 8
Internationale Sammler-Zeitung,
Seite 117
Mit großem Nutzen wird man denn auch das Kapitel »Er
gänzungen und Fälschungen« lesen, das wichtige Fingerzeige
für Sammler und Händler enthält. So schreibt Bassermann-
Fig. 9. Sanduhr, 18. Jahrh,
Jordan unter anderem; »Bestimmte Gruppen von Uhren wer
den — zunächst ohne beabsichtigte Täuschung — sehr getreu
Fig. 10. Sanduhr, 18. Jahrh.
kopiert, besonders Boulle-Uhren und Bronze Cartel-Uhren in
Paris. Aber auf dem Wege, den diese Uhren späterhin
nehmen, geschieht es dann oft, daß sie »alt gemacht« und als
alt weiter verkauft werden. Die Werke verraten am meisten
das geringe Alter dieser Uhren. Aehnlich ist es mit galvano
plastischen Kopien einiger außerordentlicher Uhren des
16. Jahrhunderts im Kunsthistorischen Hofmuseum in Wien
ergangen, die vor etwa 25 Jahren mit Zustimmung der Mu
seumsleitung hergestellt und in den Handel gebracht wurden.
Ich nenne vor allem die hochfoerühmte Uhr von Jeremias
Metzger in Augsburg, von der sich ein fast gleiches, eben-
Fig. 11. Standuhr Philipp des Guten.
falls echtes Stück in der Sammlung Rothschild in Frank
furt befand, ferner Minerva auf einem von zwei Löwen ge
zogenen - - zum Teil aus Holz gefertigten — Wagen, wovon
sich ein fast gleiches, ebenfalls echtes Stück im Mathematisch-
Physikalischen Salon in Dresden befindet. Halsuhren oder
Taschenuhren in elfenbeinernen Gehäusen sind so gut
wie immer Fälschungen und meist ohne direkte Uhrenvorbilder
hergestellt; öfter haben elfenbeinerne Klappal'tärchen des
14. Jahrhunderts als Vorlage dienen müssen. Ebenso falsch wie
die Elfenbeingehäuse pflegen Elf e nib e i n w e r ke zu sein.
Uehrchen in Form von Pistolen, Pulverhörnern, Büchern,
Totenköpfchen haben viele Liebhaber und werden ganz be-