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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 11
F. von Lenbach, A. Fier, E. Lugo, C. Marko, G. von Mac,
A. Obermüllner, L. Passini, K. Raupp, R. Schleich, J. von
Schraudolph, O. Seitz, C. Spitzweg, F. Vinea, J. Wopfner,
E. Zimmermann, H. von Zügel usw. Der Katalog mit acht
lichtdrucktafeln ist durch Hugo Helbing in München, zum
Preise von M 2-— zu beziehen.
(Die Versteigerung Rosenfeld.) Über den weiteren
Verlauf der Versteigerung Rosenfeld in Amsterdam wird
uns von dort berichtet: Berliner Porzellan erzielte anstän
dige Preise, darunter 350 fl. für eine Vasenurne, 40 cm hoch,
mit Venusdekoration, 300 fl. für ein Paar 30 cm hohe Vasen,
300 und 320 fl. für zwei kleine Teeservice. Der höchste Preis
dieses Porzellanes war 490 fl. für eine Tasse mit einem Bildnis
der Königin Luise; sie blieb in Holland. Frankreich dagegen
brachte bisher fast unerreichte Preise; für eine Schäfergruppe
(17 cm, Modell Karl Gottlieb Lueck) wurden 1340 fl., für eine
Gruppe zweier Figuren (junger Mann Mandoline spielend und
junges Mädchen singend, 14-5 cm) von demselben Künstler
1425 fl., für eine kom'sche Szene (Zweifiguren-Gruppe desselben
Künstlers in derselben Größe) 1050 fl. bezahlt. Eine „Dame
im Theaterkostüme", gleichfalls Modell Lueck, ging für 3000 fl.
nach Stockholm. Begehrt waren die kleinen Tänzerinnen von
Lueck; drei 14 cm hohe Figuren brachten 1800, 1400 und 1425 fl.
Die allerhöchsten Preise aber brachte Fuldaporzellan,
eine Pastoralgruppe aus dem Jahre 1775, Höhe 13 cm,
brachte die im Kunsthandel für ein ähnliches Objekt noch
nie dagewesene Summe von 7500 fl., „Herr und Dame“
aus demselben Jahr ging nach Frankfurt für 4900 fl., „Dame“
aus dem Jahre 1770 (14 cm) für 3000 fl. nach München. Auch
Höchstporzellan ergab hohe Preise; ein Pastoral (zwei
Figuren) von Melchior aus dem Jahre 1 770 brachte 3675 fl. und
blieb in Holland; „Sultana“ (18 cm) von Melchior 1250 fl.
Von Pannwitz kaufte eine satir'sche Statue „der Schueider-
kavalier" für 3350 fl.; eine „Krinolinegruppe“ (vermutlich
Prinz Karl Eugen von Württemberg und Frau, restauriert,
15 cm hoch), brachte 4900 fl. Nymphenburg und Pfalz-Zwei
brücken erzielten Normalpreise; das einzige Stück Plauen
ging an Lippmann, 900, und einige Stücke aus Straßburg
blieben für 690 fl. in Holland. Von Thüringer Porzellan
brachte eine Kindergruppe (11 cm hoch, Llmbach) 565 fl,
Wiener Porzellan wurde sehr hoch bezahlt und ging haupt
sächlich nach Deutschland. Klausner zahlte für „Galanter
Diskurs“ (28 cm) von Gwandter 2000 fl., für ein Paar Statuetten
(19 cm) in Rokokokostümen 1550, für „Händler und Händler“
(21 cm) 1300 fl. Lippmann zahlte für eine Gruppe „Dame
im langen Mantel“ (21 cm) 3200 fl. Goldschmidt zahlte
1000 11. für eine Frühlingsfigur „Junges Mädchen“ (19 cm).
Zwei der schönsten Wiener Statuetten blieben in Holland;
denn das Haus Müller kaufte eine weiße Gruppe (Dame und
Herr auf dem Sofa sitzend, Hündchen spielend, 12-5 cm) für
5000, und eine „Wiener Hofdame“ (19 cm) für 3000 fl.; einiges
ging nach Stockholm. Möbel ergaben mäßige Preise; die
höchsten zahlten Klausner mit 1550 fl. für ein kleines kupfer-
ausgelegtes Bureau Louis Quatorze; Haus Müller mit 2800 fl.
für eine Kommode Lous Quinze und Lippmann mit 3800 fl.
für einen schönen kleinen Schreibt'sch Lou's Quatorze; ferner
1050 fl. für eine ovale Tischvitrine und 1200 fl. für drei kleine
Sessel Lou's Quinze. Ein kleines hölzernes Kästchen mit
Bronzefiguren aus dem 13. Jahrhundert bezahlte Lippmann
mit 2000 fl. Eine sehr hübsche Uhrensammlung ging normal
und wurde fast gänzlich von Klausner aufgekauft. Leuchter
und Kaminornamente wurden gut bezahlt; Lippmann
zahlte für ein großes Paar sechskerziger Leuchter 4000 fl.,
Klausner 1810 fl. für ein kleines Paar dreiarmigerLeuchter
Louis Seize. Eine, hübsche Taschenuhrensammlung ging sehr
billig weg und blieb fast ganz in Holland. Goldene Tabak
dosen variierten von 50 bis 800 fl; die Hälfte ging nach Deutsch
land zurück; Porzellan tabakdosen gingen verhältnismäßig
billig fort; die teuersten drei zu 400, 400 und 300 fl. blieben in
Holland. Lippmann kaufte ein goldenes Emaillemedaillon
aus dem 14. Jahrhundert für 3100 fl. Ein Medaillon aus dem
16. Jahrhundert blieb für 1200 fl. in Holland. Zum Schluß kam
die berühmte Fächersammlung, für die wenig Interesse
bestand, einzelne Stücke, die weniger gut erhalten waren
gingen billig fort; nur drei erzielten große Preise: es zahlten
für je einen Klausner 1000, Lippmann 950 und Haus Müller
1000 fl. Im ganzen ergab die Versteigerung etwa 1 Million
Gulden.
Ausstellungen.
Berlin. Ausstellungshalle im Zoologischen Garten. Waffen
und Ausrüstung von den Schlachtfeldern.
— Freie Sezession. Ausstellung.
— Kunstgewerbemuseum. Ausstellung böhmischer
Kunstgläser.
Budapest. Nemzeti Szalon. Frühjahrsausstellung.
Genf, Kriegskunstausstellung.
Linz. Landhauspavillon. Sonderausstellung des
Malers Konrad M e i n d 1.
New-Yo:k. Kunstausstellung.
Prag. Rudolfmum. Kriegsbildcrausstellung.
Wien. Gemäldesalon Lebel, L, Kolowratring 6. Guardi,
Schindler, Pettenhofen, Rumpler, Alt u. a.
— HI., Löwengasse 47, Kunstsammlung des Invaliden
fonds.
Auktionen.
5. Juni u. f. T. Frankfurt a. M. F. A. C. Prestel. Kupfer
stiche alter Meister, englische und französische Blätter des
18. Jahrhunderts .(Nachlaß Gutekunst, Stuttgart), Kunst
bibliothek aus dem Nachlasse Beckerath (Berlin).
5. und 6. Juni. Wien. Dorotheum. Nachlaß Hofrat
Professor Emil Zuckerkandl. Alt-Wiener Porzellan und
Mobiliar, Aquarelle von Rudolf Alt, Miniaturen österreichischer
und englischer Meister, Empire-Schmuck, Alt-China- und
Japansammlung, Alte Perserteppiche.
6. Juni. München. Galerie Helbing. Moderne Meister.
Nachlässe Adolf Eberle, Josef Willroider u. a.
7. und 8. Juni. Wien. Dorotheum. Nachlaß Freiherr
von Sieberer (Innsbruck). Ölgemälde und Aquarelle, Kunst
mobiliar (Boulearbsiten, Wiesauerschränke), Salongarnituren,
Spiegel, Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände (Arbeiten
in Alabaster, Bronze, Metall, Porzellan, Glas), Teppiche.
14. und 15. Juni. Frankfurt am Main. Rudolf Bangel.
Kupferstiche, Radierungen, Schabkunst.
Juni. München. Galerie Helbing. Sammlung Otto Mes-
singer (München), Antiquitäten, Einriclitungsgegenstände,
Möbel usw.
Briefkasten.
Francia. Für den Marmorkopf von „Francia" wurden
22.200 Mark bezahlt; Ammanatis Bildnis des Michelangelo
erzielte 12.000 Mark.
St. D. Sofia. Die Marken sind von Händlern aufgekauft
worden.
„Beckerat“. Die „Verkündigung" nach Art des Rosselino
erzielte 119.000 Mark. Wir werden die Preise der Auktion
selbstverständlich vollständig veröffentlichen.
Porzellansam Hierin. Eine gute Gelegenheit böte die Auktion
Zuckerkandl, die am 5. und 6. Juni im Wiener „Dorotheum“
stattfindet.
Französisch? Ja, doch nicht selten, Wert etwa 300 Kronen.
Sammler von Notgeld. In Böhmen haben unseres Wissens
9 Städte Notgeld ausgegeben: Prag befindet sich nicht
darunter.