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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. II 
VOM KUNSTMARKT. 
(Die Sammlungen des Erzherzogs Ludwig 
Viktor.) Unter kolossaler Beteiligurg von Kunstfreunden 
hat am 30. Mai im Dorotheum die für fünf Tage in Aus 
sicht genommene Versteigerung der e : gent’ichen Kunst 
sammlungen des verstorbenen Erzherzogs Ludwig Viktor 
eingesetzt. Der erste Tag brachte die Gemälde, welche die 
Schätzungspreise weit hinter sich ließen. Aquarel'e von Franz 
Alt brachten Preise bis zu K 150.000, und von Rudolf 
v. Alt b’s zu K 215.000. Ein Studienkopf von Amerling 
in Öl stieg von K 40.000 auf K 135.000. Ein Philippe de 
Champagne „Bildnis einer jungen Dame“ (1072 signiert) 
wurde um K 100.000 ausgerufen und erreichte K 440.000. 
Ein Tiroler Dirndl von Defregger stieg von K 50.000 auf 
K 150.000, und Friedrich G a u e rm a nn s .„Traunkirchen", 
ein Hauptweik des Meisters, um _K 100.000 ausgerufen, 
brachte K 310.000. Ein Ölbild desselben Künstlers, „Zwei 
Munde in einer Felsschlucht", auf K 300.000 geschätzt, er 
reichte K 380.000. Im ganzen wu den für die 130 Ivaialog- 
nummern, die auf (F/’s Millionen Kronen g. schätzt warn, 
lP/ 2 Millionen Krönen, also fast das Doppelte des Schätzungs 
wertes, erzielt- —- Wir kommen auf die Auktion noch aus- 
führlich zurück. 
(Verschobene Auktion.) Tie Kunstfirma Georg C. 
Steinicke in München tc-'ilt uns mit, daß sie die für den 
23. Mai angesetzt gewesene Auktion von Graphik des 16. bis 
19. Jahrhunderts und Inkunabeln auf den 6. Juni und die fol 
genden Tage verschoben hat. 
(Versteigerung bei Prestel in Frankfurt a. M.) 
Unter reger Beteiligung von Sammlern und Kunsthändlern 
fand vom 9. bis 11. Mai bei F. A. C. Prestel in Frankfurt 
a. M. die. angekündigte Versteigerung von Handzeichnungen, 
sowie Kupferstichen und Holzschnitten der Kupferstich 
kabinette zu Braunschweig, Bonäueschingen und 
Weimar statt. Das Ergebnis beläuft sich auf Ungefähr eine 
halbe Million Mark. Nennenswerte Preise brachten: Hand 
zeichnungen alter Meister: Skizzenbuch des Aiaert van 
Everdingen Mk. 6500, Jörg Brau, Stehende Madonna 
(Feder und Pinsel) Mk. 3000, Chodowiecki, Fri drich Wil 
helm II. von Preußen (Pastell), Mk. 2900, Philipp Haehert, 
Flußtal mit Staffage (Aquarell), Mk. 1200; Niederländer um 
1500, Salome (Bister), Mk. 1650; Pieter Jansz Quast, Violin 
spieler (Rötel), Mk. 2200; Rembrandt, Gemäuer (Feder und 
Pinsel), Mk. 3000; Jakob Ruisdael, Landschaft (Kreide), 
Mk. 3600; Palamedes Stevaerts, Bauer (Kreide), Mk. 1050; 
Zanetti, Architekturen (Aquarell), Mk. 2400; Handzeich- 
nungen neuer Meister: Oswald Achenbach, Orientalischer 
Hafen (Aquarell), Mk. 3200; Fritz Boehle, Fünf Bauern 
(Kohle), Mk. 2000; Christian Ed. Boettcher, Abend am Rhein 
(Blei), Mk. 2100; Albert Heinrich Brendel, Fiachlandschaft 
(Aquarell), Mk. 2300; Bonaventüra Genelli, Der Blinde 
(Feder), Mk. 1450; Willi, v. Kaulbach, Sämann (Feder), 
Mk. 1800; Ludwig Knaus, Bauernmädchen (Aquarell) Mit. 3000 
Henry Monnir, Bildnis einer Dante (Aquarell), Mk. 1200; 
Alfred Rethel, Germanen und Römer (Tusche), Mk, 3400; 
Ludwig Richter, Bäuerin (Aquarell), Mk. 7500/ Kaspar 
Scheitren, Wasserschloß (Aquarell), Mk, 2200; Eduard von 
Steinle, Caroline v. Steinle (Kreide), Mk. 2000; Philipp Veit, 
Die hl. (Elisabeth (Kohle), Mk. 9500. Kupferstiche und 
Llolzschnitte: Joseph Collyer, Punktierstich nach P. Jean, 
Mk. 1700; Hilles Pemartea u, Röteldruck nach Huet, Mk. 2300 
Dürer, Hieronymus im Gehaus, Mk. 16.000; Das große Glück, 
Mk. 9600; Löwenwappen mit Hahn, Mk. 6000; Holzschnitte: 
III. Hieronymus in der Zelle, Mk. 4100; Frar.fois Hubert, 
Stich nach Natter, Mk. 1050; J. Jehner, Stich nach Reynolds, 
Mk. 1500; Jean B. Massard, Stich nach G-reuze (la cruche 
cassee), Mk. 1600; Rembrandt, Triumph des Mardochäus, 
Mk. 3100; Christus i. Entmaus, Mk. 4800; Hieronymus im 
Ge birg, Mk. 5100; Die Bettler an der Haustür, Mk. 6200; 
Der Heuschober, Mk. 6800; Faust, Mk. 4000; John Raphael 
Smith, Stich nach Gainsborough, Mk. 3000; .Die höchsten 
Preise erzielten Farbstiche von William Ward. Ein Blatt nach 
James Ward, Hay Mähers, Mk. 25.000, und zwei Blätter nach 
W, R. Bigg, zusammen Mk. 30.000. 
(Auktion Carl Merlo.) Aus Köln wird uns geschrieben: 
Die sechstägige Versteigerung der Kunstsammlung Carl Merlo 
(Köln), die das Kunstauktionshaus Math. Lcmpertz durch 
führte, hatte ein sehr gutes Ergebnis. Im Nachstehenden gehen 
wir einige Hauptresultate wieder: Nr. 4L Kamelreiter aus 
Elfenbein, Mk. 4100; Nr. 48, Mann mit zwei Kindern aus 
Elfenbein, Mk. 5100; Nr. 56, Samurai in Elfenbein, Mk.*40(10: 
Nr. 63, Frau mit zwei Kindern, Elfenbeingruppe, Mk. 4009; 
Nr. 68, Dreifigurengruppe in Elfenbein, Mk. 5600; Nr. 69, 
Große Figur, schreibender Mann, in Elfenbein, Mk. 7100; 
Nr. 209, Polychromicrte Holzgruppe, Mk. 4200; Nr. 441, 
Große ovale Prunkschüsse] aus Elfenbein mit Silbermontierung, 
Mk. 9000'; Nr. 539, Goldlackkasten, Mk. 8100; Nr. 609, Deckel 
pokal aus Bergkristall, sehr fein geschnitten, Mk.15000; Nr. 6] I, 
Gedeckelter Jagdpokal aus Bergkristall, Mk. 20.000; Nr. 612. 
Vase aus Bergkristall in Amphoraform. Mk. 14.500; Nr. 614. 
Hohe, reichgeschnittene Vase aus Bergkristall, Mk. 20.000; 
Nr. 615, Schale aus Bergkristall in Form einer Muschel, 
Mk. 15.500; Nr. 016, Große Muschelschale aus Bergkristall, 
Mk. 17.000; Nr. 641, Rundsc.hale aus Rosenquarz, Mk. 7309; 
Nr. 705, Ovales Tablett aus Achat, Mk. 5000; Nr. 707, Runde 
getiefte Schale aus Moosachat, Mk. 6500; Nr. 711. Große 
Achatschale, Mk. 10.000; Nr. 782, Vase aus Heliotrop, 
Mk. 5600; Nr. 810, Große Vase aus Jade, Mk. 12.000; Nr. 861, 
Pokal aus Nephrit, Mk. 4800; Nr. 864, Fußschale aus Nephrit. 
Mk. 4500; Nr. 882, Ovale Fußschale aus Lapislazuli, Mk. 8100; 
Nr. 883, Gedeckelte Dose aus Lapislazuli, Mk. 7500; Nr. 904, 
Sitzender Frosch in Smaragd geschnitten, Mk, 9000; Nr. 1119, 
Koro aus Silber, mit Schmuck in Shibuichi und Shakudo, 
Mk. 6700; Nr. 1154, Standührchen en miniature, ver 
goldetes Silber, mit farbigem Email, Mk. 5800; Nr. 1257, 
Bronzestatue „Bulle de Savon“, Mk. 15.000. 
(Versteigerung einer belgischen Bildersamm 
lung.) Die moderne Gemäldesammlung des Belgiers Willems 
ist in Brüssel versteigert worden. Die „Arkadischen Schäfer“ 
von Corot brachten Fr. 350.000, eine andere Corot-Landschaft 
Fr. 100.000, „Bewis“, ein Bild Th, Roüsseaus Fr. 38.000, 
das „Türkische Cafe“ von Pecamps Fr. 52.000 und ein Tier 
bild von Troyon Fr. 36.000. Im ganzen wurden Fr. 1,226.000 
erzielt. 
VEREINIGUNG DER ANTIQUITÄTEN 
HÄNDLER WIENS. 
Die Vereinigung der Antiquitätenhändler Wiens 
hielt am 10. Mai ihre diesjährige -Generalversammlung ab. Der 
Präsident der Vereinigung, Herr Samuel Pollak, erstattete 
hiebei folgenden Bericht: Die Vereinigung der Antiquitäten 
händler war im abgelaufenen Jahre bemüht, ihrem Ziel, 
welches sie sich bei der Gründung gestellt hat, näher zu kommen. 
Der so brennenden Aufgabe, ein Klubheim zu schaffen, konnten 
wir leider auch in diesem Jahre nicht gerecht werden: wir 
haben sogar notgedrungen unseren früheren Zusammenkunfts 
ort tauschen müssen, hoffen ab,er, nach Klärung der Verhält 
nisse in absehbarer Zeit das Klublokal wieder dorthin über 
siedeln zu lassen. Ein eigenes Heim, das wir erstreben, kann 
unter den gegenwärtigen Verhältnissen, solange die durch die 
Wohnungsnot hervorgerufene Gesetzgebung in Wirksamkeit 
bleibt, kaum erhofft werden. Nach wie vor sind alle Mitglieder 
des Ausschusses bemüht, jeder Möglichkeit in dieser Richtung 
nachzukommen, und wir bitten, alle unsere Mitglieder, uns 
hiebei behilflich zu sein, denn wir alle sind von der Überzeugung 
durchdrungen, daß die außerordentlichen Vorteile, die der 
innige Kontakt der Mitglieder in einem Klübheim bieten kann, 
durch Surrogate nicht ersetzt werden kann. 
. An gesellschaftlichen Veranstaltungen hat die Vereinigung 
einen gemeinsamen Besuch der Gobelinausstellung im Belvedere, 
einen kunstgeschichtlichen Vortrag des Herrn Pr. Schestag
	        
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