A Künstlerprofile
Otto Hurm
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in der Stille seines gartenumhegten Heims In Wien-
Sankt Veit beging der große Schrittkünstler Hochsc
professor DipL-lng. Dr. techn. Otto Hurm vor wenige
Monaten seinen 80. Geburtstag. Am 9. November 12
als Sohn eines Beamten in Wien geboren, studierte
im ersten Weltkrieg an der italienischen Front im G
krieg gesundheitlich geschädigte runge Leutnant Ai
tektur und habilitierte sich nach zweijähriger Tätigk
im Atelier Karl Holey als Dozent für das Fach iiOmz
mentik und Raumkunst mit besonderer Berückslcht
gung der omamentalen Schrift" an der Wiener Tech
schert Hochschule.
Früh schon hatte Fludolt Larlsch die schriftkunstlerr
sche Begabung seines Schülers erkannt und ihn zur
arbelt am Pädagogischen lnstitut der Stadt Wien h:
gezogen. Gemeinsam lehrten sie von 1927 bis 1932
der Akademie der bildenden Künste, wo Hurm ansc
Bend bis 1969 das von ihm begründete lnstitut für o
mentale Schrift und Heraldik leitete. Seine wissen-
schaftliche Tätigkeit fand ihren Niederschlag in zar
chen Publikationen und Fachzeitschriften. Das grur
gende Werk i-Schriftform und Schreibwerkzeugri, Os
reichrsche Staatsdruckerei Wien, 1928, behandelt dr
Schrelbtechnik alter Handschriften und untersucht
formbildenden Einfluß der Schreibwerkzeuge auf dir
tiqua bis zum Einsetzen der Gotik. Seit 1955 zählt l-
zum Mitarbeiterkreis des Gutenberg-Jahrbuchs, ebe
ist er in den Jahrbüchern der Österreichischen Gesr
schalt für Exlibris und Gebrauchsgraphik mit Facht
tragen immer wieder vertreten.
Otto Hurm, in dessen Böhmerwalder Ahnenreihe eii
Anzahl von Schulmeistern aufscheint - ein 1658 n:
weisbarer Vorfahr wirkte in St. Leonhard bei Neurnz
als Lehrer und Ludimagister -. ist der geborene Pä
agoge schlechthin. Die Liebe zur Kunsttorm der Sct
und die Hingabe an seine Aufgabe übertrug sich sp
tan auf seine Schüler, und die heitere, ausgeglicher
Art ihres verehrten Lehrers wird allen, die unter seir
Anleitung in die Schönheit der ornamentalen Schrif
geführt wurden, zeitlebens unvergessen bleiben.
Der Umfang des schrittkünstlerischen Werkes, das
Hurm neben seiner Lehrtätigkeit geschaffen hat, grr
ans Wunderbare. Außer einer Vielzahl von Urkunder
Diplomen, die über Auttrag entstanden, darunter Ac
sen der Republik Osterreich an den Präsidenten der
einigten Staaten, Hoover, Sir Frankenstein, Richard
Strauss, Otto Kokoschka, Max Mell und Alfred Goss
mann, schuf der Schriltkünstler lnschrifttafeln aut(
bauden, Plakate und viele Exlibris. Als Höhepunkt s
ner Auttragsarbeiten betrachtet Hurm den Entwurf r
die Mithilfe an der Ausführung des acht Meter hohe
Fensterschriftbildes der Eligiuskapelle im Wiener S
phansdom, dessen Farbwlrkung den Betrachter las;
niert.
Als freischaffender Künstler gehört die besondere L
Hurms der Herstellung bildmäßiger Schrittblätter ur
handgesohriebener Bücher. Seine Idee. die Zeilen n
linear anzuordnen, sondern sie schwingen zu lasser
brachte starke Bewegungsimpulse in das Schriftbilr
Durch die Verschränkung von Buchstaben, das lneir
dergreifen von Zeilen sowie den kontrapunktischen
satz von Farben erzielte Hurm besondere Wirkunger
und erreichte damit den Höhepunkt seines schriftkl
lerischen Schaffens.
Aber nicht nur das kunstvoll geformte Schriftbild re
Hurm zu immer wieder neuer Gestaltung. Er beschä
sich mit Bühnenbildentwürten, malt in Aquarell und
Tempera und schrieb viele Gedichte und Erzählung:
von denen leider nur wenige in Druck erschienen sir
Neben einer Geschichte seines Lebens zeichnete er
ne Begegungen mit bedeutenden Persönlichkeiten s
wie seine Gespräche und Erlebnisse mit Max Mell s
dern er durch Jahrzehnte hindurch freundschaftlich
bunden war. Seine große Liebe zu den guten und sc
nen Dingen der Welt veranlaßte ihn zu eingehenden
dien über das Kinder- und Jugendbuch und dazu, äl
Jugendliteratur zu sammeln.
Die einzigartigen Leistungen des weit über Osterrei
hinaus bekannten und anerkannten Meisters der Sc
kunst wurden wiederholt durch die Verleihung von [
plomen und Goldmedaillen internationaler Ausstellr
gen {Grand Prix der Weltausstellung Paris, 1937) ge
digt. Die Mainzer Gutenberggesellschaft verlieh Hui
die Gutenbergplakette, das Wiener Künstlerhaus de
Goldenen Lorbeer. Die Republik Österreich ehrte ihr
1970 durch die Verleihung des Ehrenkreuzes für Kur
und Wissenschaft l. Klasse, die Technische Univers
Wien l975 durch die Ernennung zum Ehrenbürger.
Ein erfülltes, reiches Leben voll Schatfensfreude urr
Begeisterung für künstlerische Aussage und Gestal
auf vielen Gebieten. Möge uns der verehrte Jubilar,
sen Kreativität und Arbeitslust die hohe Zahl seiner
re vergessen macht, gesund und tatenfroh noch lan
erhalten bleiben! Richard Szere