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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 21
erzeugte Marinechronometer, astronomische Uhren, sogenannte
„sympatische“ Pendulen, Repetieruhren und dergleichen mehr.
Er war auch der erste Hersteller der Apparate für den Tele
graph Chappe. Im Jahre 18j7 bekam er den Titel eines „Hör-
loger de la marine“, 1816 nahm ihn die Pariser Akademie der
Wissenschaften als ihr Mitglied auf, nachdem er schon früher
dem Pariser Observatorium und dem berühmten „Institut der
Längengrade“ angehörte. Die aus seiner Werkstatt hervorge
gangenen Uhren zeichnen sich weniger durch die Schönheit
des Deckels als durch die bisher unübertroffene Feinheit des
Werkes aus. Sie erreichen heute ganz unglaubliche Liebhaber
preise, wurden aber schon damals ziemlich teuer bezahlt. Drei
Uhren sind es, die von den Sammlern besonders bewundert
werden: die sogenannte „ewig gehende“ Uhr für die Königin
Maria Antoinette, die „Wirbeluhr“ für den Engländer Wen-
ham und die „Universaluhr“ für den Herzog de Praslin mit
unabhängiger Sekunde-, Minutenrepetition, ewigem Kalender,
Zeitmesser und Thermometer. Die zweite kostete 376o Francs,
die dritte 48oo Francs.
VERSCHIEDENES.
(Tod bekannter Sammler.) In Wien starb der
Industrielle E. Herzfelder, der als Glassammler bekannt war.
Seine Glassammlung ist vor einigen Jahren bei Leo S c h i d 1 o f
versteigert worden. — Der in Berlin verstorbene Operetten
librettist Robert Bodansky war ein vielseitiger Sammler. Er
hinterläßt eine große Anzahl guter, moderner Bilder und ver
schiedene Antiquitäten.
(In der Modernen Galerie Thannhauser,
München) gelangte neu zur Ausstellung eine Kollektion Ge
mälde von Jacob Karl Holzer (München), sowie im Graphischen
Kabinett Zeichnungen vonHerrm. Philipe.
(Gesellschaft zurFörderung moderner Kunst
in Wien.) Die Gesellschaft hat am 7. November unter Mit
wirkung der Kunsthandlung Gustav Nebehay im Theseums-
tempel im Volksgarten eine Ausstellung von Werken des Bild
hauers Georg Kolbe eröffnet, die bis 3o. November täglich
von 9 bis 4 Uhr zugänglich ist. Eintrittspreis 6ooo Kronen, für
Mitglieder unentgeltlich. — In der Wintersaison veranstaltet die
Gesellschaft im Vortragssaal des Oesterreichischen
Museums (1., Wollzeile 45) eine Vortragsreihe, in deren
Rahmen Prof. Dr. Hans T i e t z e, Prof Dr. Peter Behrens,
Maler Friedrich K i e s 1 e r, Dr. Wilhelm Fraenger - Heidel-
berg, Sektionsrat Dr. V. V. Stech-Prag, Dr. Walter Prinz
horn-Dresden, Professor Anton Hanak, Dr. Fannina Halle,
Dr. Egon W e 11 e s z über Themen der Gegenwartskunst sprechen
werden. Die Reihe eröffnete am 13. Novemder Ministerialrat
Prof. Dr. Hans T i e t z e mit dem Thema „Strömungen in der
Kunst der Gegenwart“. Eintrittspreis je 5ooo Kronen, für Mit
glieder je 3ooo Kronen.
(Expressionistische Graphik.) Aus München
wird gemeldet: Die „N e u e S e z e s s i o n“, in der so ziemlich
alles vereinigt ist, was in München aus Ueberzeugung
sich zum Expressionismus bekennt, hat längst den Wert der
Graphik als eines vorzüglichen Werbemittels erkannt und ver
anstaltet deshalb in regelmäßigen Abständen Ausstellungen
neuer graphischer Arbeiten ihrer Mitglieder. Gegenwärtig ist
Thannhausers „Moderne Galerie“ der Schauplatz einer
solchen. Es sind da fast alle wichtigen Namen vertreten, Un
old, Kubin, R. Großmann, Seewald, Schinnerer, Püttner, Tröndle,
Schülein, Brüne, Gött. Grundsätzlich Neues fordert nirgends
zur Stellungnahme auf. Und was dem ersten Blick etwa neu
erscheinen mag, stellt sich bald als eine Variante oder logische
Weiterbildung von Bekanntem heraus. Man gewinnt überhaupt
den Eindruck, als sei die Bewegung des Expressionismus nach
vorwärts vorläufig zum Stillstand gekommen. Dafür suchen
viele seitwärts, auf Um- und Nebenwegen, nach Möglichkeiten,
und gerade diesen Versuchen, in denen sich ein gewisser Kon
servatismus Innerhalb des Fortschritts geltend gemacht hat,
dankt man zurzeit die wirklich positiven Leistungen. Im übrigen
ist auch diesmal, trotz vielfachen Stilisierungstendenzen, deut
lich das Bestreben zu erkennen, wieder mehr als früher un
mittelbare Fühlung mit der Natur zu gewinnen. Am augen
fälligsten wirkt sich das vielleicht bei U n o 1 d aus. Man darf
darin einen Gesundungsprozeß erkennen, der gute Folgen zei
tigen wird.
MUSEEN.
(Ein Tschechow-Museum.) Das Moskauer Kom
missariat für Volksaufklärung hat die Frage des ferneren Schick
sals des Landgutes Melichowo im Distrikt Serpuchow, das Eigen
tum Anton Tschechows war, endlich entschieden. Auf dem
Landgut, auf dem der Dichter viele Jahre zubrachte und mehrere
seiner größeren Werke schrieb, soll ein kleines Tschechow-
Museum eingerichtet werden.
ANTIKE
TAPISSERIEN
GOBELINS
VERDUREN
MUSEALE
TEPPICHE
öffentliche Bibliothek Frankl
geöffnet von 9 bis 6 Uhr. Wien I., Kohlmarkt 4
VOM KUNSTMARKT.
(Nachlässe Dr. Obersteiner u. Alexander Girardi.)
Unter lebhafter Teilnahme der Sammlerkreise Wiens führte
Albert K e n d e vom 2. bis 6. November die Auktion der Nach
lässe Prof. Dr. Heinrich Obersteinerund Alexander Girardi
durch. Von den erzielten Preisen seien angeführt: Nr. 3 Martin
Altomonte, Anbetung der hl. Könige K 400.000. Nr. 4 Ders.,
Verzückung der hl. Theresia K 300.000. Nr. 6 Barbarini, Paitie
bei Gutenstein K 1'1 Mill. Nr. 7 Baschny, Vor dem Parktor
K 700.000. Nr. 8 Bensa, Parforcejagd 33 Mill. Nr. 9 Bittner,
Eingeschlafener Schweizer Gardist im Vatikan K 800.000. Nr. 11
t os. Brunner, Am Wocheinersee K 2 Mill. Nr. 12 Büche,
lärtiger Tiroler mit Guitarre K 1'4 Mill. Nr. UCheron, Tuba
blasender Engel K 140.000. Nr. 15 Hugo Darnaut, Schloßan
sicht K 2’2 Mill. Nr. 17 Deutsche Schule um 1780, Fürstbischof
von Hutten K 1 Mill. Nr. 19 Discart, Bauer mit Seife K 21
Mill. Nr. 20 Engerth, Die verregnete Landpartie K 185 Mill.
Nr. 22 Ferraris, Junges Mädchen K 1*5 Mill. Nr. 28 Goebel,
Liebeswerbung K 2'5 Mill. Nr. 29 Götzinger, Girardis Geburts
haus K 400.000. Nr. 30 Renni van Haanen, Holländ. Dorfansicht
K 13'5 Mill. Nr. 31 Ders., Winterliche Waldlandschaft K 10 Mill.
Nr. 32 Ders., Felsige Landschaft K 9 Mill. Nr. 33 Ders., Baum
reiche Landschaft K 21 Mill. Nr. 35 Ders., Weg durch Wald
lichtung K 2‘1 Mill. Nr. 36 Karl v. Haase, Rückkehr von der
Weinlese K 21 Mill. Nr. 37 Halauska, Motiv von einem Ge
birgssee K 12 Mill. Nr. 40 Hauno Id. Landschaft mit schloß
artigem Gebäude K 330.000. Nr. 42 Otto Herschel, Junge Frau
K 34 Mill. Nr. 47 Adolf Kaufmann, Waldlichtung im Herbst
K 9'5 Mill. Nr. 49 Ders., Herbstlandschaft K 2 3 Mill. Nr. 50
Josef Kinz’el, Alter Wirt bei der Weinprobe K 66 Mill. Nr. 51
Gustav Klimt, Acht Bleistiftzeichnungen K 450.000. Nr. 52
Ders., Vier Bleistiftzeichnungen K 380.000. Nr. 54 Leop. Kübler,
Karawane durch die Wüste ziehend k 800.000. Nr. 56 Friedr.
Lieder jun., Junger Mann K 45 Mill. Nr. 57 Ed. Mahlknecht,
Gebirgslandschaft K 11 Mill. Nr. 62 Mielich, Zwei Opium
raucher K 1'5 Mill. Nr. 63 Ders., Orient. Straßenfiguren K 1'5
Mill. Nr. 64 Noel, Marine K 200.000. Nr. 65 Nowak, Pater
Kellermeister beim Frühstück K 6 Mill. Nr. 66 Obermüllner,
Auf einem gefrorenen Fluß wird Eis gesägt K 39 Mill. Nr. 72
Erwin Pendl, Totalansicht von Graz K 33 Mill. Nr, 74 Petro-
wits, Ausstellung von Steinmetzarbeiten in Venedig K 11 Mill.
Nr, 75 Ders., Das alte Burgtheater K 3 2 Mill. Nr. 79 Rauch,
