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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 22
Nr. 65 Dido. G.„ 0'4, Nr. 66 The Distressed Mother — The
Happy Father. Zwei hübsche Gegenstücke, TI, Nr. 67 Diva
Magdalena, 055, Nr. 68 The Dowager Queen of Eduard IV.,
0'3, Nr. 69 The Dukes of Northumberland, 07, Nr. 70 Desgl.,
0'5, Nr. 71 Edward Prince of Wales, 0'7, Nr. 72 Edward 11
The Martyr and Eifrida. — Prince Edmund. 2 Bl., 0 7. Nr. 73
The exalted Soul 0'3, Nr. 74 6 Bll. aus der Folge der Monate,
95, Nr. 75 Filial Affection. — Material Love, T4, Nr. 76 The
Fiight into Egypt., 01, Nr. 77 Die Flucht der Maria Stuart, 0'2,
Nr. 73 Flora. — A Muse. Gegenstücke, 0’8, Nr. 79 Fortune. —
Prosperity. 2 Bl., 1'3, Nr. 80 The Freeing of Amoret, 2'8, Nr. 81
Frlendship. — Contement, 1'5, Nr. 82 Italien. Landschaft, 0 - 45,
Nr. 83 Genius and Beauty. — Prudence and Beauty, 2'2, Nr. 84
Gualtherus and Griselda, 1'2, Nr. 85 The Grecian Daughter,
2 7, Nr. 86 Gypsies. — Fortune Teller. 2 Bll., 1'3, Nr. 87 The
Happy Meeting —, The Benevolent Lady. 2 Bll., 1 '8, Nr. 88
Harmony, 07, Nr. 89 Hebe, 0’35, Nr. 90 Desgl., 0'5, Nr. 91
Desgl., 17, Nr. 92 Henry Lord Darnley, 06, Nr. 93 Hercules
and Omphale, 0 2, Nr. 94 The Herosim of Prince Edward, 0'25,
Nr. 95 Hope — Faith. 2 Bl., 0’4, Nr. 96 Horace — Virgil. 2 Bll.,
P9, Nr. 97 Jemmy's Farewell. — Jemmy’s. Return. 2 Bll., 24,
Nr. 98 Innocence Taught by Love & Friendshyp. 2 Bl., 01,
Nr. 99 Invention. — Composition. 2 Bd. 0'5, Nr. loo Iphigenia,
095, Nr. lol Das Urteil des Paris. — Venus wird von den
Grazien angeklcidet. 2 Bl., 11, Nr. lo2 Jupiter and Juno on
Mount Ida, o'6, Nr. lo3 Jupiter and Jo., 1 6, Nr. lo4 Der junge
Bacchus, o'4, Nr. lo5 Psammetichus of Egypt in Love With
Rhodope, 17, Nr. lo6 Frau mit schlafendem Kind, o'5, Nr. lo7
Lady Anti Bothwells Lament, o’8, Nr. lo8 Lade Jane Gray, 0'5,
Nr. lo9 Lais, 0'5. Nr. llo Lamia, o 65, Nr. 111 Lavinia, 2'2,
Nr. 112 Lodona, o'9, Nr. 113 Lord Thomas and Fair Annett, 1*3,
Nr. 114 Love and Honour, o 7, Nr. 115 Maria mit Kind und die
heilige Anna, o'4, Nr. 116 Maternal Happiness, o'55, Nr. 117
Minerva and The Muses. — Hercules Presented to Jupiter and
Juno, o'4, Nr. 118 The .Mouse’s Petition, 13, Nr. 119 Music, o'25,
Nr. Desg’l. o'3, Nr. 121 Mutter mit drei Kindern, o'55, Nr. 123
A. Najad, o 5, Nr. 124 The Nymph of Immortality, o 55, Nr. 125
Nymphs Bathing. — Nvmphs" After Bathing. o'9, Nr. 126 Ornai,
A Native of Uiaietea, <r25, Nr. 128 Ophelia, 17, Nr. 129Poetry,
o 2, Nr. 129 Desgl., o'45, Nr. 13o The Prelude to Matrimony.
— The Libertine Reclaim’d. 2 Bll., 27, Nr. 131 Prudence, 6?5,
Nr. 132 Psyche Going To Bathe. — Psyche Going To Dress,
2 Blatt, 261, Nr. 133 Queen Margaret and the Robber, o'55,
Nr. 134 Rinaldo and Armida. — Death of Clorinda. 2 Bl., o'9,
Nr. 135 Schlafendes Kind mit Puppe, o'35, Nr. 136 Schlafendes
Mädchen, o'35, Nr. 137 Shrimps 1 o'8, Nr. 138 Sincerity, 0 4,
Nr. 139 The Song. — The Dance, 2 Bll., 27, Nr. 14o The
Spirit of a Child, o'2, Nr. 141 Vier Jahreszeiten, 12, Nr. 142
Sommer. — Winter, o7, Nr. 143 A St. James’s Beauty, 1*9,
Nr. 144 The Sword, o’6, Nr. 145 Telemachus and Mentor, 0'65,
Nr. 146 Esqr. Thornhill Perswades Olivia. — Doctor Primrose,
2, Nr. 147 Tom Jones Assisting Molly Seagrim, o'8, Nr. 148
Türkische Dame, T3, Nr. 149 Venus Surrounded by Cupids,
O'l, Nr. 15o Venus Chiding Cupid, 1'4, Nr. 151 Venus and
Adonis, o'3, Nr. 152 Venus Bathing, 17, Nr. 153 S. Verdiana,
o'8, Nr. 154 Junges Mädchen mit Knaben, 1:4, Nr. 155 Zeuxis
malt die Juno, 17, Nr. 156 Dasselbe, l - 2, Nr. 157 7 Bll. Celaeon
and Amella — Liberality — Geography — Market of Love —
Ariadne, und 2 Portraits, 3'4, Nr. 158 5 Bll. Historische Szenen“
nach R. Westall. 1'6, Nr. 159 5 Bll. Historische Szenen nach
Cipriani, 17, Nr. 16o 4 Bll. Italienische Landschaften, 17, Nr. 161
5 Bll. Landschaften, o'8, Nr. 162 5 Bll. Linienstiche, 0'4, Nr. 163
4 Bll. in Linienstich- und Punktiermanier, o'75, Nr. 164 22 Blatt.
Radierungen in braun, 6'2, Nr. 165 11 Bl. Radierungen, in braun
gedruckt, o'5,
(Fortsetzung folgt.)
Die c ÜDefi der 3hitographen.
Von Dr. Stephan Zweig, Salzburg. *
(Schluß.)
Ist aber der Sinn einmal äufgetan und gewillt, jede
solche Lebensspur als ein Lebendiges zu sehen, so wird
uns kein einziges jener Blätter mehr wie totes Papier,
wie ein raschelndes welkes Blatt berühren. Am ein
dringlichsten, am erschütterndsten müssen uns natürlich
immer jene dokumentarischen Autographen sein, wo
der in den Schriftzeichen versteinerte Augenblick an
sich selbst schon ein historischer, ein kultureller, ein
weltbedeutender war. Die Unterschrift Elisabeths von
Englands unter dem Todesurteil Maria Stuarts — jeder
von uns hat die Szene auf der Bühne in der Schiller-
schen Tragödie gesehen und nun liegt es plötzlich vor
uns, das ursprünglich schicksalhafte Blatt, der lebendige
Federstrich, der heroisches Leben in den Tod gerissen.
Oder jener Brief Napoleons an Josefine vom Schlacht
feld von Arcole; er ist mit dem Degenknopf gesiegelt
und man sieht an den ungeduldigen, zuckenden Zeilen
zauberisch die ganze Szene, den engen Biwak, in den
verstaubt und heiß vom Siege der Triumphator eintritt,
spürt im Taumel der Schrift den glühenden Riß der
Hand, mit dem er jenen stammelnden Liebesbrief an
seine junge Gattin schrieb. Das ist Weltgeschichte in
der Abbreviatur eines sinnlichen Bildes, und nicht
minder blendend erhellen andere Blätter einen ganzen
Charakter mit ihrer bloß äußeren Erscheinung. Die
Partitur der „Eroica" mit dem zerknüllten ersten Blatt,
wo die Widmung Beethovens an den Konsul Napoleon
Bonaparte stand und die der feurige Republikaner im
wütenden Ausbruch zerfetzte, als er von der Thron
besteigung des Konsuls hörte — das versteinert eine
Sekunde jenes Löwenzorns in Beethovens stürmischem
Temperament sinnlicher als alle Briefe von Zeitgenossen,
und fast schon so sinnlich wie manche Ausbrüche seiner
Musik. Oder jene Unterschrift Kaiser Ferdinands auf
dem Dokument, dieser Federzug. der 3 .00 Protestanten
aus dem Lande jagte, der Todesbrief Kleists, eine
* Siehe Nr. 21 vom 15. November 1923.
Stunde geschrieben, ehe das Blut in seinen Fingern
erstarrte, der Brief Beardsleys auf dem Totenbette an
seinen Verleger, mit Bleistift zitternd hingekritzelt, wo
er ihn beschwört, um Jesu Christi willen alle seine
„bad drawings", seine unsittlichen Zeichnungen, zu ver
brennen, oder jener Brief Robespierres im Stadthaus,
der bei dem Worte stockt, wo die Aufrührer in das
Zimmer drangen, ein Pistolenschuß ihm die Kinnlade
zerschmetterte und breite Blutflecken wie Rost die Zeilen
überströmten — sind da nicht Weltsekunden kompri
miert in ein Atom von Sichtbarkeit? Und so ist in jeder
Handschrift eines Schaffenden eine Lichtspur von letztem
Geheimnis aufgetan, jener dunkelste und unzugänglichste
Moment der Schöpfung erhellt, wo die Inspiration aus
dem Unsichtbaren zum erstenmal ihr irdisches Zeichen
findet. Ein Skizzenheft von Beethoven, im ersten Augen
blick erscheint es ein wüstes Chaos, jenes Chaos, das
auch im geistigen Kosmos immer vor der Schöpfung
dunkel waltet: aber plötzlich erkennt man mitten im
wüsten Durcheinander ein paar Takte, eine Urmelodie,
den Anfang eines unsterblichen Andante oder Allegros,
das hier zitternd, gleichsam auch taumelnd aus dem
Urgrund des Unbewußten in unsere Welt der Worte
und Zeichen niedersteigt. Und ähnlich kämpfen wieder
in einer Urschrift Goethes dichterische Worte, die mit
einander ringen, sich wegstoßen, um ihre wahre Form
kämpfen, es wird ein wirres disharmonisches Durch
einandergreifen stockender Buchstaben — und plötzlich
ein Strich, der alles verwirft und strahlend wie ein Blitz
darüber das einzige, das richtige, das endlich gefun
dene, das selig auflösende Wort. In derlei Handschriften
ist der ganze Kampf des Dichters um seine höchste
Sphäre, um die Harmonie, um die Vollendung bildhaft
geworden, und hier allein vermag man das, was als
Inspiration sonst ein dämonischer, ein schwebender
Begriff bleibt, gleichsam wie ein Irdisches anschauen.
Nur wenn man Handschriften so sehen lernt, fällt das
Lächeln vor sentimentaler Pietät, denn für Phantasie