MAK
Seite 138 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 18 
plazierten Plastik sind die Arbeiten von P a n t i 11 e r 
„St. Christof" (silb. Staatsmed.), P i f f r a d e r s Porträt 
büste „Hellmut" und Einbergers „Böcke" die 
ansprechendsten. In einer Zeit, wo ohnehin die Be 
schickung einer auswärtigen Ausstellung durch die 
enormen Spesen fast unmöglich gemacht ist, ist es wohl 
schwer, eine gute Ausstellung zu Stande zu bringen, 
aber ein noch größerer Uebelstand ist, daß die malenden 
Mitglieder des Kunstvereines scheinbar ganz gerne unter 
einander bleiben wollen und einem Zuzuge von aus 
wärtigen Künstlern wenn nicht gerade ablehnend, so 
doch gewiß nicht sonderlich freundlich gegenüberstehen. 
Solch Zuzug ist unbedingt nötig, soll nicht der Kunst 
verein wirklich völliger Verflachung verfallen und dies 
zu verhüten ist entschieden das einzige Verdienst der 
Modernen, da etwas aufzumischen ohne Terrorismus, 
für ein gleichberechtigtes Zusammenstehen aller Rich 
tungen, alter wie neuer Art, da aber nur wirklich 
moderner Kunst, die dieser Bezeichnung sich würdig 
erweist, wäre sich einzusetzen. 
Einen Punkt möchte ich aber noch vor allem 
anderen zu bedenken geben und dies ist, daß sich 
Künstler nur wieder von Künstlern jurieren lassen, 
während hier dies Amt, vornehmlich, ohne deren 
künstlerische Betätigung im geringsten angreifen zu 
wollen, von doch zur Kunst in ganz anderem Verhält 
nisse stehenden Zeichenprofessoren der Mittel- oder 
Siönig Georg 
Georg V. von England ist ein leidenschaftlicher 
Philatelist. Seit seiner frühen Jugend sammelnd, be 
sitzt er die heißbegehrtesten und seltensten Briefmarken 
schätze der Welt. 
Die grosse Sammlung ist, wie wir der „Inter. Revue“ 
entnehmen, in drei herrlichen Gemächern des Königs 
palastes untergebracht. Die einzelnen Briefmarken sind 
sorgfältigst geordnet und legen beredtes Zeugnis von 
dem Sachverständnis des Herrschers und von dem 
großen Interesse ab, das der König den Kostbarkeiten 
seiner Sammlung und allen Problemen der Philatelie 
entgegenbringt. Die Sammlung des englischen Königs 
ist in erster Reihe eine englische. König Georg 
besitzt zwar die meisten Seltenheiten exotischer Staaten 
und zahlreiche nichtbritische Einzelexemplare. Dies 
alles ist jedoch nur ein Beiwerk; der Wert der Brief 
markensammlung Georgs des Fünften liegt nämlich 
darin, daß sie alle Markengattungen lückenlos umfaßt, 
die das britische Reich — selbstverständlich auch in 
Kolonien inbegriffen — seit der Emission der ersten 
englischen Briefmarken hersteilen ließ. 
England war bekanntlich der erste Staat der 
Welt, der den Gebrauch der Briefmarke in den Post 
verkehr eingeführt hat. Die ältesten Briefmarken der 
Welt sind daher ebenfalls in der Kollektion des Königs 
anzutreffen. Die Hauptzierden der berühmten Samm 
lung bilden zwei Mauritius-Marken, die über 
haupt nur in je einem Exemplar vorhanden sind. Diese 
Kostbarkeiten, die sehr oft beschrieben wurden und 
die den Sehnsuchtstraum jedes Philatelisten darstellen, 
stammen aus dem Jahre 1847. ihre Ausführung ist wie 
Fachschulen ausgeübt wird. Der ausübende Künstler 
ist aber kein Schuljunge mehr und unterstellt sich nur 
wieder dem freien ausübenden Künstler. Der Kunst 
verein hat nichts geändert und hat aus der Stellung 
nahme seiner Mitglieder keine Lehre gezogen, es ist 
beim Alten geblieben. Im Kunstverein bedarf es für 
dessen Gedeihen einer Reinigung, einer scharfen 
Scheidung von Weizen und Spreu, es gilt dies von 
alter wie auch moderner Kunst, da umso schwerer ist 
wirkliches Können von Spiegelfechterei zu unterscheiden, 
welche nichts anderes ist, als meist plumper Dilletantismus, 
welchem unbarmherzig entgegengetreten werden muß. 
Es wird für viele schmerzlich sein, aber sie werden es 
überwinden. Man muß ja nicht malen, wenn man nichts 
kann. Wenn all dies einmal durchgeführt sein wird, wenn 
jedwede persönliche Rücksichtnahme beiseite gelassen 
wird, dann werden mit einer besseren Zeit auch wieder 
bessere, auf höherem Niveau stehende Ausstellungen 
zustande kommen, es wird dem Künstler wieder ein 
Ansporn sein, das Beste seines Könnens zu bieten, 
um neidlos dem Tüchtigeren gleichzukommen und nicht 
zuletzt wird wieder eine völlig unparteiische Medaillen 
jury das wirklich Beste erkennen, nicht wie derzeit, wo 
nach rein parteiischer Zuerkennung und williger Unter 
werfung unter das Machtwort eines Einzelnen eine 
solche Prämiierung als bereits entwertet, dem Künstler 
nicht mehr erstrebenswert erscheinen kann. 
als Sammter. 
die älteren Marken ziemlich primitiv. Sie sind mit dem 
Bildnis der Königin Viktoria geziert. Im Jahre 1910 
hatte der König die beiden Mauritius-Marken von einem 
englischen Philatelisten gekauft. Die wertvollere der 
beiden Marken ist die blaue Zwei-Pence-Mauritius, 
die von dem König um 15.000 englische Pfund erworben 
wurde. Diese Summe war damals ein unerhörter Preis, 
vielleicht der höchste Betrag, der in der Vorkriegszeit 
für eine Briefmarke gezahlt wurde. Die zweite Mauritius- 
Marke, diese Kostbarkeit hat r o t g e 1 b e Farbe und 
wurde zur selben Zeit vom König um 600 Pfund 
angekauft. Freilich ist der Wert der beiden Marken 
seitdem enorm gestiegen, und da vorläufig keine anderen 
Exemplare, als eben nur die zwei im Besitze des Königs 
bekannt sind, läßt sich der wirkliche Wert dieser Brief 
marken überhaupt nicht bestimmen. 
Nach den beiden Mauritius-Marken folgen Seite" 
heiten von nicht geringerem Wert aus dem Briefmarke 
schätz Australiens. Die australische Sammlung d 
englischen Königs steht einzigartig auf Erden da. 
Während, abgesehen von einzelnen Unika, die meisten 
der englischen Kolonialmarken auch in anderen aus 
ländischen Sammlungen anzutreffen sind, ist die Kollek 
tion der australischen Briefmarken so lückenlos sonst 
nirgends vorhanden. 
Der Gesamtwert der philatelistischen Kostbarkeiten 
des englischen Königs wird von Sammlern, die Gele 
genheit hatten, den Stamp Room des Herrschers zu 
besichtigen, annähernd auf eine halbe Million Pfund 
geschätzt. 
c Die c (ß)iener GJtusifmussteftung. 
In Verbindung mit dem Musik- und Theaterfest, 
das die Stadt Wien in diesen Tagen veranstaltet, ist 
auch im Rathause eine Musikausstellung eröffnet 
worden, die einen Ueberblick über die Entwicklung der 
Kunstmusik der neuen Zeit, wie sie in Wien vor sich 
gegangen ist, gewährt. Sie beginnt mit Anton Bruckner 
und reicht bis in die jüngste Gegenwart. Die Ausstel 
lung, in den Räumen des historischen Museums der 
Stadt Wien untergebracht, bietet, übersichtlich geordnet, 
eine Fülle des Interessanten. Die zwei Wiener Ton-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.