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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 3
für 1000 Pfund und veräußerte sie in einem homerischen Wett
kampf zweier amerikanischer Händler für 2000 Pfund . . Erst
ausgaben von R. L. Stevensons „Neue arabische Nächte“
kaufte er zu 1 Schilling das Stück und erlebte es, daß für ein
Exemplar 101 Pfund gezahlt wurden. Rossetti, Whistler, Beardsley
und Gladstone gehörten zu seinen Kunden.
(Sammler-Humor.) Aus dem Berliner „U 1 k“: Heraus
geholfen: „Sie haben mir das Stück als Elfenbein verkauft und
jetzt stellt es sich heraus, daß es nur Imitation ist.“ „Unmög
lich, oder sollte der Elefant, von dem es herrührt, etwa falsche
Zähne gehabt haben?“
MUSEEN.
(Die neue Vöttersche Gemäldesammlung.) Aus
München wird uns geschrieben: Die Gemäldesammlung des
gestorbenen Rentners Josef Vötter, die er noch zu Lebzeiten
dem Staate schenkungsweise überlassen hat, wurde nach seinem
Tode der Neuen Pinakothek übergeben und ist nun in zwei
gesonderten Räumen des Erdgeschosses derselben der Oeffent-
lichkeit zugänglich. In der Hauptsache handelt es sich um
Münchner Meister aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Sammlung, die während der letzten zwei Jahrzehnte des
vergangenen Jahrhunderts mit liebevollem Verständnis zusammen
gebracht worden ist, bedeutet für die Neue Pinakothek eine
äußerst wertvolle Ergänzung, da manche Künstler von Namen,
z. B. Robert Schleich, Anton Seitz, Stademann, die bisher gar
nicht oder nur ungenügend vertreten waren, hier mit sehr
charakteristischen Arbeiten erscheinen und die Vertretung anderer,
wie Spitzweg, Diez, Zimmermann, Zügel, wesentliche Bereicherung
erfahren hat.
(Die ägyptische Sammlung Prof. Bissing s.)
Aus München wird gemeldet: Prof. Friedrich Wilhelm von
B i s s i n g, der früher an der Münchener Universität das Fach
der Aegyptologie vertrat, ist vor einiger Zeit zum Professor
dieser Wissenschaft an der Universität Utrecht ernannt worden.
Seine Uebersiedlung nach Holland hatte zur Folge, daß auch
die ägyptische Sammlung des Gelehrten, die mit aller Fach
kenntnis zumeist an Ort und Stelle in Aegypten zusammen
gebracht wurde, nach Holland gegangen ist. Hinter dem Haager
Friedenspalast soll für sie ein eigenes Museum gebaut werden.
Ein Teil der Sammlung ist zurzeit im Haager Kunstgewerbe-
Museum aufgestellt, neben dem neueröffneten Museum für Re
produktionen von Plastiken der sogenannten Haager Akademie.
(DerNachlaß desMalersBonnat.) Das Museum
in Bayonne hat jetzt die kostbare Sammlung von Hand
zeichnungen alter Meister aus dem Nachlaß des Malers Leon
Bonnat erhalten, der diesen Besitz seiner Vaterstadt ver
macht hat, in Erinnerung daran, daß er als junger Mensch dort
so gut wie nichts an Kunsteindrücken haben konnte. Neben den
Blättern von Lionardo, Michelangelo, Raffael, Rembrandt,
Rubens hat Bonnat in der Auswahl seines Besitzes, die er für
Bayonne traf — der andere Teil kam in den Louvre — auch
eine Anzahl von Blättern Dürers ausgewählt. Dabei ist eines
der schönsten Zeichenblätter aus der Wanderzeit Dürers, ein
Frauenakt nach dem Leben, 1493 datiert. Ferner der Entwurf
der Marienkrönung für den Hellerschen Altar und der Kopf des
Johannes für die Münchener Apostel. Auch mit einem Blumen
aquarell ist Dürer vertreten. Von dem älteren H o 1 b e i n sind
fünf der herrlichen Silberstiftbildnisse dorthin gekommen, wie
sie sonst nur noch in Berlin und Basel bewahrt werden. End
lich fehlen in Bayonne nicht sechs schöne Zeichnungen von
Menzel. Die Kostbarkeiten der Sammlung Bonnat sollen in
einem großen Lieferungswerk in Paris veröffentlicht werden.
VOM KUNSTMARKT.
(Die Freiherr von D i e t r i c h’s c h e K u n s t s a m m-
1 un g.) Bei der Auktion der Freiherr von Dietrich’schen Kunst
sammlung im Wiener Dorotheum (siehe Nr. 1 und 2) er
zielten weiters (in Millionen Kronen):
Keramik. Nr. 159 Kaffeeservice, Blau und eingepreßte
Marke, 1817, 1832 0'6. Nr. 160 Tintenzeug, Wien, Blaumarke
1814 0.85. Nr. 161 Kaffeeservice aus Porzellan, Biedermeier
0'3. Nr. 165 Porzellanteller, Belgisch, 1. H. 19. J. 0'4. Nr. 166
Fünf Teller aus Sevresporzellan, um 1810 V5. Nr. 167 Runde
Deckelschüssel aus chinesischem Porzellan, 1. H. d. 19. Jahrh.
IT. Nr. 168 Obstaufsatz, Wien, Fuß und Untertasse. Die Ränder
korbflechtartig durchbrochen, bemalt mit Blattkranz 1814 L8.
Nr. 169 Blumenvase, Porzellan. Bemalt mit buntem Lorbeer
blattfries und Streublumen. Unter dem oberen Rand eine bunt
bemalte Reliefranke mit Weintrauben. Wien 1815 1'9. Nr. 170
Kaffeservice, Altwien 3'6. Nr. 171 Zwei einförmige Henkelvasen,
Biedermeier 3 - 6. Nr. 172 Bunte Figur aus Wiener Porzellan.
Eingespreßte Marke 1845 1'5. Nr. 173 Zwei runde Henkel-
ANTIKE
TAPISSERIEN
GOBELINS
VERDUREN
MUSEALE
TEPPICHE
Öffentliche Bibliothek Frankl
geöffnet von 9 bis 6 Uhr. Wien I., Kohlmarkt 4
terrinen aus Wiener Porzellan, um 1760 5. Nr. 174 Runde
Schüssel, Castelli, 17. J. 0'8, Nr. 175a Drei Gabeln und drei
Messer aus Eisen, Französisch, Menecy, 1. H. d. 18. Jahrh. 1.
Nr. 175b Chinesisches Teeservice in den Farben der famillc
rose 11. Nr. 176a Zwei chinesische Porzellanvasen in Eisenrot,
19. J. 3'6. Nr. 176b Große chinesische Porzellanvase, 19. J. 0'5.
Nr. 177 Zwei achtseitige japanische Imarivasen 6. Nr. 178
Bunte Gruppe aus Wiener Porzellan, Eingepreßte Marke 1844 2.
Nr. 179 Teile von zwei Speiseservicen, 4 kleineren Schüsseln
mit 3 Deckeln, 1 separatem Deckel, 1 Senftiegel, 2 Kannen,
1. H. d. 19. J. Zum Teil beschädigt 2'8. Nr. 180 Hohe chinesische
Porzellanvase, 19. J. 2'6. Nr. 181 Zwei Obstaufsätze aus Wiener
Porzellan. Eingepreßte Marke 1828. Ein Stück gekittet %• Nr. 182
Vier Tafelaufsätze aus Wiener Porzellan 21. Nr. 183 Zwei
Tafelaufsätze aus Wiener Porzellan, Eingepreßte Marke 1828.
Der eine Sockel gekittet 16 5. Nr. 184 Speiseservice aus Alt
wiener Porzellan 33. Nr. 185 Speiseservice aus Wiener Porzellan,
36. Nr. 186 90 Teller aus Altwiener Porzellan, Eingepreßte
Marke 1829 40. Nr. 187 Bimförmiger Fayencekrug, 1612 26.
Nr. 188 Runder flacher Teller, Urbino, um 1550 5 5.
Glas. Nr. 189 Pokal mit der Ansicht von Schloß Seeben-
stein. G. Mohn pinx. 1582 14. Nr. 190 Bunte Ansicht von Schloß
Bartenstein. Bez. G. Mohn f. 1571 121. Nr. 191 Bunte Ansicht
von Feste Pitten. Bez. Mohn f. 1573 15. Nr. 192 Bunte Ansicht
der Festung Klamm und Paß Schottwien. Ungezeichnet 14.
Nr. 193 Bunte Ansicht von Schloß Kranichberg. Bez. Mohn f. 1816
15. Nr. 194 Bunte Ansicht von Schloß Thomasberg. Bez. Mohn
f. 1577 16. Nr. 195 Bunte Ansicht von Schloß Emaberg. Bez.
G. Mohn f. 1593 14. Nr. 196 Bunte Ansicht von Schloß Ternberg
Bez. G. Mohn fecit 1592 12. Nr. 197 Bunte Ansicht von Schloß
Kirchschlag. Bez. G. Mohn f. 1584 14. Nr. 198 Bunte Ansicht
von Schloß Krumbach. Bez. G. Mohn fec. 1573 13. Nr. 199
Großer Deckeipokal. Böhmisch, um 1720 7'5. Nr. 200 Glaspokal,
Böhmisch, um 1720 6'5. Nr. 201 Großer Deckelpokal. Das ein
zige bisher bekannt gewordene signierte Stück aus der Pots
damer Glashütte 12. Nr. 202 Hohes, zylindrisches Stengelglas.
Bez. Mohn f. 1817 16. Nr. 203 Deckelpokal, Sächsich? um 1730
5. Nr. 204 Deckelpokal. Böhmisch, um 1715 2 5. Nr. 205 Stand-
Uhr. Böhmisch, Ende des 18. Jahrh. 65. Nr. 206 Glasservice.
Böhmisch, 1. H. d. 19. J. 5'5. Nr. 207 Glasservice. Böhmisch,
1. H. d. 19. J. 2. Nr. 208 Flaschenkoffer, 18. Jahrh. 14. Nr. 209
Glaspokal. Böhmen, um 1840 1 6. Nr. 210 Chinesische Ampel
2 2. Nr. 211 Eiförmige venezianische Glasvase. Anfang 18. Jahrh.