MAK
Nr. 4 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 27 
nackten Knaben 40. Nr. 353 Der Kniefall 70. Nr. 354 Dasselbe 40. 
Nr. 355 Die Familie des Tierbudenbesitzers vor dem Fürsten 90. 
Nr. 356 Unterhaltung des Majors mit dem theatralischen Freunde 
75. Nr. 357 Das Bilderbuch II, R. 75. Nr. 358 Spielendes Kind 
und Wärterin, R 200. Nr. 359 Bildnis August Gaul, L. 50. Nr. 360 
Dass. 50. Nr. 361 Netzflickerinnen, L. 42. Nr. 362 Dass. 16. 
Nr. 364 Dreißig Holzschnittzeichnungen, Geschn. v. R. Hoberg 40. 
Nr. 365 Dass. 135. Nr. 366 Dass. 155. Nr. 367 G. Schiefler: Das 
graphische Werk von Max Liebermann 60. Nr. 368 24' farbige 
Faksimiledrücke nach Gemälden aus der Ausstellung seiner 
Werke in. der k. Akademie der Künste zu Berlin aus Anlaß seines 
70. Geburtstages 50. Heinrich L i n z e n Nr. 369 Peer Gynt, 18 
L. 30. Alexander Lunois, Nr. 370 L’ecole de danse, L. 12. 
August Macke, Nr. 371 Drei weibliche Akte, H. 12. 
(Schluß folgt.) 
‘ClnveröffentficfUe ( Z0a/fiser 
Qeweßefunde. 
In sechs Exemplaren, wovon zwei nach Zürich, 
zwei nach Basel, eines nach Bern und eines nach 
London gelangen, erscheint in den nächsten Wochen 
eine Kollektion von fünfzig kolorierten Photographien 
der wichtigsten Walliser Textitfun de des Jahres 
1923. Die Bilder sind nach den Originalen in Farben 
durch den Maler der Basler Denkmalpflege Alfred 
Peter gesetzt. E. H. S t ü c k e 1 b e r g stellte das 
Geleitwort bei, das die Geschichte dieser Gewebe 
darstellt. 
Stückelberg schreibt: Im Laufe des Jahres 1923 
wurden in mehreren größeren und kleineren, zum Teil 
seit Jahrhunderten nicht berührten Reliquienbehältern zu 
S a i n t-M a u r i c e und S i 11 e n Textilien des 4. nach 
christlichen Jahrhunderts und aller folgenden Epochen 
gefunden, heidnisch-römische, altchristliche, frühmittel 
alterliche aus merowingischer, karolingischer, rudolfin- 
gischer Zeit, byzantinische, romanische üüd gotische 
Webereien und Stickereien. Sie sind ungleichen Formates 
und reichen von der kleinen Stoffpartikel, die nicht 
einen halben Finger mißt, bis zum metergroßen Purpur- 
Seidengewebe. Die Herkunft der Textilien ist eine sehr 
verschiedene : einige stammen aus Syrien und Aegypten, 
andere aus Persien und China, wieder andere aus 
Byzanz und Italien. Weniges mag in Frankreich, weniges 
in Deutschland und Vereinzeltes im Lande selbst, im 
Wallis, entstanden sein. Die Gewebe waren zum Teil 
Reliquien, die vom Kleid eines Heiligen stammen. Gar 
häufig lesen wir von textilen Reliquien Mariä, des 
Heilands, des Täufers, heiliger Bischöfe, wie St. Desider, 
Ulrich oder Theodul, heiliger Aebte wie St. Benedikt, 
Märtyrer, wie St. Moritz oder St. Meinrad. Die Zahl 
dieser Textilreliquien muß sehr beträchtlich gewesen 
sein, denn wo es sich um körperliche Ueberbleibsel 
handelte, hielt man es für nötig, de corpore oder de 
ossibus beizufügen. In dieser Eigenschaft haben die 
Stoffe hagiographisches und religiöses Interesse. Es sind 
ihnen zuzugesellen die vielen Textilien, die als Decken 
über Reliquienkästen, als Futterale (Beispiel in Sitten), 
als Innentapezierung (Truhe in Sitten, und viele einst 
aufgeklebte Stoffe), als Hüllen, Taschen, Säcke und 
Säckchen direkt oder indirekt mit Reliquien oder Reli- 
quarien in Berührung gekommen sind, und deshalb 
nicht weggeworfen, sondern aufbewahrt worden sind 
(zum Beispiel im Archiv der Valeriakirche). 
Aus vielen Stoffen lernen wir, daß ein bestimmter 
Heiliger in dieser.oder jener Zeit erhoben, übertragen 
worden ist, oder daß seine Gebeine in neue Tücher 
gebettet worden sind. Bei solchen Anlässen sind häufig 
die bisherigen, von der ersten oder einer früheren Bei 
setzung herrührenden Textilien als Reliquien verschenkt 
ANTIKE 
TAPISSERIEN 
GOBELINS 
VERDUREN 
MUSEALE 
TEPPICHE 
Öffentliche Bibliothek Frankl 
geöffnet von 9 bis 6 Uhr. Wien I., Kohlmarkt 4 
worden — oft bis zyr völligen Aufteilung, wie bei der 
Grabcasula der heil. Theodore, von der nur noch drei 
kleine Reste in Sitten scheinen übriggeblieben zu sein. 
Unsere Walliser Gewebe haben ferner ein beson 
deres Interesse vom Standpunkt der Geschichte des 
Kunstgewerbes. Beinahe alle Stoffe sind bisher unbe 
kannt; eines der ältesten Gewebe, der Nereidenstoff 
war zwar aus einem größeren Fragment in Berlin ver 
öffentlicht, unsere Sittener Stücke ergaben aber eine 
wichtige Ergänzung durch die Figur mit der Schale, 
den Hippokampen, und wahrscheinlich durch die Bor 
düre. Eine Berichtigung ergibt der Sittener Fund für 
die Nereide mit dem Korb: sie sitzt auf einem Meer 
ungeheuer mit Panther-, d. h. mit rundem katzenartigen 
Kopf, nicht mit Hundskopf, wie Falkes Tafel rekonstruiert. 
Vom sog. Prinzen- oder Jägerstoff, der aus großen 
Stücken in Mailand und Köln bekannt ist, geben die 
Sittener Entdeckungen eine dritte Variante wieder, 
freilich nur in einem kleinen Bruchstück. 
Vollkommen neu und wichtig sind die merkwürdigen 
Figurenstoffe und Streumuster aus dem Frühmittelalter, 
desgleichen der prächtige Löwenstoff mit dem Oval 
rahmen, die Löwen mit der Schlinge (?), das große 
Greifenmuster, der Unterteil einer Dalmatika des 10. Jahr 
hunderts. 
Besonders viele Anregungen bot den Urhebern 
unserer Walliser Gewebefunde das Tierreich: außer dem 
Löwen findet sich der Panther, das Pferd, der Hund, 
der Stier, der Bock, der Hase, besonders häufig der 
Adler, die Taube, der Pfau, undefinierbare Vögel, die 
zwischen Adler, Sperber, Falke und Papagei klassieren. 
Einmal tritt der Delphin, einmal eine Echse oder ein
	        
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