Nr. 6
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 45
NUMISMATIK.
(Aufruf der Fünfbillionenscheine.) Aus Berlin wird
uns gemeldet: Mit Genehmigung des Reichsrats werden die
Reichsbanknoten zu 5 Billionen Mark vom 1. November 1923
(1. Ausgabe) und vom 7. November 1923 (li. Ausgabe) zur Ein
ziehung aufgerufen. Die Besitzer dieser Noten können sie bis
zum 5. April bei allen Kassen der Reichsbank in Zahlung
geben oder gegen andere gesetzliche Zahlungsmittel eintauschen.
Mit dem 5. April verliert die Note ihre Eigenschaft als gesetz
liches Zahlungsmittel. Von da ab erfolgt ihre Einlösung nur noch
bei der Reichsbankhauptkasse in Berlin, u. zw. bis 25. April 1925.
(Machar-Plaketten.) Aus Prag wird uns berichtet:
Anläßlich des 60. Geburtstages des auch als philosophischen
Schriftstellers bekannten Generalinspektors der tschechoslova-
kischen Wehrmacht Dr. j. S. Machar hat der tschechoslova-
kische Offiziersverband eine künstlerische Plakette nach dem
Entwürfe von Prof. Simanovsky herausgegeben. Die Pla
kette wurde in drei Ausführungen angefertigt, deren Preis je
nach der Größe 32, 60 und 300 Kronen beträgt. Alle drei Pla
ketten sind aus reiner Kanonenbronze hergestellt, auf Leder be
festigt und in Rahmen aus hartem Holz eingefaßt. Bestellungen
nimmt der tschechoslovakische Offiziersverband, Prag, HI,,
Ojezd 20, entgegen.
PHILATELIE.
(Jubiläumsmarken der Stadt Budapest.) Man
schreibt uns aus Budapest: Der Stadtrat hat beschlossen, aus
Anlaß der vor 50 Jahren erfolgten Vereinigung von Ofen und Pest
zur Hauptstadt Budapest, Jubiläumsmarken herauszugeben.
(Wohlfahrtsmarken für die deutsche Nothilfe.) Die
Reichspostverwaltung begann am 25. Februar mit dem Verkauf
von neuen Wohlfahrtsbriefmarken, die zugunsten der deutschen
Nothilfe ausgegeben werden. Die neuen Marken sind in den
Werten von 5, 10, 20 und 50 Pfennig hergestellt und werden
zum Vierfachen des Nennwertes verkauft. Die Zuschläge werden
ohne Atxuig an die Reichsgeschäftsstelle der deutschen Nothilfe
abgeführt. Als Vorbild für die Briefmarken sind vier der be
rühmten Wandgemälde von Moritz vo'n Schwind in der Elisa
bethgalerie auf der Wartburg gewählt worden.
VERSCHIEDENES.
(Louis Douzette), der Maler der Mondlandschaften,
ist, fast 90 Jahre alt, gestorben. Populär wie wenige deutsche
Maler, sind seine Bilder in allen Familien, allen Ausstellungen,
allen Museen der ganzen Welt zu finden. Dabei sind sie durch
aus mcht Kitsch, trotz dieses Hauchs von Gartenlaube,
immer 'ist die Stimmung, eine norddeutsche, stormsche, ein
wenig auch ruisdaelsch-holländische Mondstimmung, mit male
rischen Mitteln bezwungen. Wohl kommt er nicht ohne Requi
siten aus, ffiber sie sind stets ganz aufgesogen in die feuchte,
stille, ein wenig schwere Atmosphäre dieser Ostseelandschaften.
Am besten sind die Sachen, die er nach seinem Pariser Auf
enthalt, wo die Landschafterschule von Barbizon starken Einfluß
auf ihn gewann, malte, diese Heide- und Waldlandschaften bei
Prerow. Aber sie haben nicht die Popularität erreicht, die seine
Mondlandschaften in der deutschen Familie mehr dem Mond
als der guten Malerei verdanken.
(Graphikausstellung Max Liebermann.) Aus
München wird uns geschrieben: Die große graphische Aus
stellung Max Lieber-mann in der Modernen Galerie
Thannhauser, die einen umfassenden Ueberblick über das
gesamte graphische Schaffen des Künstlers vermittelte, konnte
um weitere 2 Wochen verlängert werden.
MUSEEN.
(Ein AntonSov a-M u s e u m.) In dem projektierten Neu
bau der Zentralbibliothek in Prag soll zum Andenken an die
langjährige ersprießliche Tätigkeit des Direktors der städtischen
Bibliothek Anton S o v a ein Sova-Museum errichtet werden.
VOM KUNSTMARKT.
(Auktionen bei Lepke.) Atn 1. April und an den
folgenden Tagen findet in Rudolph L e p k e’s Kunst-Auktions
haus in Berlin eine Versteigerung von Antiquitäten statt, die
eine Anzahl guter alter Möbel von der italienischen Rennaissance
an bis zur Biedermeierzeit bringt. Unter den plastischen Arbeiten
befindet sich eine schöne Holzgruppe der italienischen Renais
sance-Arbeit: „Herkules mit dem Stier“, ferner verschiedene
Holzfiguren des 15. bis 18. Jahrhunderts. Unter den modernen
sei die „Reitende Amazone“ von Stuck und eine „Kinderfigur“
von Kraus besonders erwähnt. Die Keramik — Porzellane,
Fayencen und Steinzeug — ist reich vertreten. Unter den Metall
arbeiten werden verschiedene gute Goldschmiedewerke und
dekorative Bronzen der Empire-Zeit, Werke der Kleinkunst,
Elfenbein- und Silberarbeiten, Dosen u. dgl. mehr, genannt.
Daran schließt sich eine größere Anzahl Miniaturen aus dem
Besitz eines Berliner Sammlers. Die Kunst Ostasiens ist nament
lich durch keramische Arbeiten des 18. Jahrhunderts, bunt
glasierte Figuren und Porzellane in den verschiedensten Aus
führungen vertreten. Mit den kunstgewerblichen Arbeiten kommt
auch eine Reihe von Gemälden alter Meister (Italiener, Nieder
länder, Deutsche) zum Ausgebot.
Am 8. April kommt bei Lepke eine Sammlung von Ge
mälden alter Meister zur Versteigerung, die ursprünglich aus
altem irischen Besitz stammt und vor ca. 60 Jahren nach Deutsch
land gekommen ist. Sie besteht im Wesentlichen aus einer An
zahl vorzüglicher Werke der holländischen Malerei und aus
einzelnen Werken des 18. Jahrhunderts. Von A. van Ostad.e
ist ein Frühwerk „Eine Bauernschänke“, von der Rembrandt-
Schule L i e v e n s mit einem „Kopf eines jungen Mädchens“
und Pieter de Grebber mit einer biblischen Historie „Die
Auffindung Moses“ vertreten. Das schönste Stück der Samm
lung ist eine „Junge Frau bei der Toilette“ von Gerard Ter-
b o r c h. Von den Gesellschaftsmalern sind Antonie Palame-
d e s z mit einem bedeutenden Werk, ferner solche von Bäcker,
Miereveld und van derHols4-zu erwähnen. Besonders
schön sind einige frühe Landschaften, ein großes Bild von Jan
Brueghel d. Aelt. ein „Paradies“, staffiert von van Baien,
eine Landschaft von Alexander C e i r i n c x mit Figuren von
Cornetis Poelenburgh. Von den Späteren nennen wir noch
Frans de Hulst, Bärent Gael, Frans Post und Jan Wynants.
Von den italienisierenden Landschaftsmalern sind Abr. van
Cuylenburgh, Beerstraten, Jan Lingelbach und Fröredec
de Moucheron mit schönen Bildern vertreten; hervorragend
sind von den Stilleben zwei von Jan van Huysum.
(Die Firma Hollstein & P u p p e 1, Berlin W 15)
versteigert vom 24. bis 26. März eine reichhaltige Sammlung
von Kupferstichen, Holzschnitten, Radierungen alter Meister. Der
mit großer Sorgfalt verfaßte Katalog enthält 2094 Nummern, da
runter besonders die Kollektionen von Callot, Dürer, Ho-
garth, Pi ran es i (mit 13Blatt der seltenen Carceri) Rem-
brandt, Waterloo, Wiericx hervorzuheben sind. Von
Dürer sind ein wundervolles Exemplar des Hauptblattes
„Adam und Eva“ und der „Madonna mit der Meerkatze“ zu nennen.
Von Rembrandt befinden sich in der Sammlung unter anderem
herrliche Abdrucke der Jünger von Emaus, des Triumph des
Mardochäus, Antonides van der Linden, Abraham Francen,
Uytenbogaert und andere Hauptblätter. Rembrandt ist mit 37
Blatt vertreten. Außer diesen Perlen finden sich in der Sammlung,
um nur einige der bedeutendsten Namen anzuführen, Blätter
folgender Künstler: Aldegrever, Altdorfer, Baidung Grien, Beham,
Breughel, Burgkmair,Cranach, Drevef, Dusart, van Dyck, Edelinck,
Everdingen, Goust, Hopfcr, Lautensack, Leyden, Nantcuil, Ostade,
Pencz, Ploos van Amstel, Rubens, Schäuffelein, Svanevelt,
Tiepolo, Watteau, Wille, Zeeman u. a. Sehr gut sind auch die
holländischen Malerradierer vertreten.
(Versteigerung bei LeoSchidlof). Bei der am
22. und 23. Februar bei Leo Schidlof in Wien abgehaltcnen
Auktion (siehe Nr. 5) wurden noch folgende nennenswerte Preise
erreicht:
Nr. 80 Loose, Die Kokette 4* 1. Nr. 8t M a d o u, Der
Trunkenbold 2'4. Nr. 82 Mansson, Stadt in der Normandie 1.
Nr. 83 C. Marko d. Ae., Umgebung von Florenz 6 7. Nr. 89
M e r I e, Die gute Alte von Beranger 5'4. Nr. 90 Mettenleiter,
Die Gesangsstunde 10'5. Nr. 94 Moritz, Das Tischgebet 1 \5.
Nr. 98 Philip poteaux. Canova in seinem Atelier 32. Nr. 99
Pierron, Ansicht von Chaloupka 12. Nr. 100 Ders., Arab.
Kaffeehaus L4. Nr. 102 Ders., Interieur einer Moschee 21.
Nr. 104 Prosper, Interieur des Mailänder Domes 2. Nr. 108 Ro-
queplan, Hafen bei Flut 11. Nr. HO Scheffer, Die barm
herzige Schwester 4. Nr. 111 S c h e 1 f h o u t, Marine 1.2. Nr. 112
Schütz, Der Wasserfall 4. Nr. 113 Shayer, Rast im Walde
12’5. Nr. 114 Seekatz, Dorffest 43. Nr. 115 Soules, In der
Normandie 1. Nr. 116 Ten Kate, Die kleinen Fischer 1P5.
Nr. 117 Ders., Das Lieblingsplätzchen 1'6. Nr. 118 Tourne-
mine, Oriental. Landschaft 3. Nr. 120 Troyon, Heimkehr vom
Felde 12’5. Nr. 121 Tschaggeny, Pferde in einer Wiese 3'8
Nr. 124Va!erio, Störenfried 2. Nr. 125 Vernet, Flucht au6.
Aegypten 1. Nr. 126 Verveer, Holland. Stadt 2'2. Nr. 12s
Watelet, Gebirgslandschaft L2. Nr. 129 Werner, Kirchen
gesang 2'7. Nr. 130 Win sei, Damenporträt 1'9.
Gemälde und Aquarelle aus Privatbesitz.
Nr. 131 Jakob Alt, Dalmatinischer Klosterhof 15, Nr. 133 Bel-
lange, Der betrunkene Soldat 17, Nr. 134 Jul. v. Bl aas,
Jagdszene LI, Nr. 136 Brakenburgh, Unterhaltung8, Nr. 139
Canon, Porträtskizze 6, Nr. 145 E i n s 1 e, Mädchenbildnis 8'6,
Nr. 147 F e r tb a u er, Junge Dame und jüngerer Mann 7, Nr. 148
Aeltere Dame mit Mädchen 10, Nr. 150 Fischhof, Landschaft 1 3,
Nr. 152 Gierymski, Waldmotiv 15'5, Nr. 155 Huber, Rinder
auf der Weide 6, Nr. 161 K o s s a k, Sokoln in der Reitschule 10,
Nr. 163 Kriehuber, Landschaft 5'5, Nr. 164 Lach, Stilleben