MAK
Seite 58 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 8 
G o y e n von 1644, der Ph. Wouwerman; und als 
Perle ist auch der bestens erhaltene Adriaen v. de 
Velde hervorzuheben mit der Darstellung von Ver- 
tumnus und Pomona, die für diesen Künstler unge 
wöhnlich ist. Die bezeichnenden braunen und grünen 
Töne, die Weichheit der Behandlung würden allein die 
Zuschreibung rechtfertigen, auch ohne die Signatur. 
Das Bild ist im Laufe des vorigen Jahres aus der Galerie 
Sankt Lukas erworben worden. 
Unter den romanischen Malern stechen als be 
sonders schwungvoll hervor die zwei Farbenentwürfe 
von Sebastiano Ricci, deren einer von Camillo 
C a s t i g 1 i o n i dem Museum geschenkt worden ist. 
Das Autoporträt Goya’s packt jeden Beschauer, der auf 
Goya’s Kunst eingestellt ist. Aber der angebliche 
Jacopo T i n t o r e 11 o ist fast • sicher vom jüngeren 
Tintoretto, nämlich von Domenico R o b u s t i. Ueber 
den neu eingereihten V e 1 a s q u e z — es ist das 
Bildnis der Infantin Margarethe Theresia — sind die 
Akten noch nicht geschlossen. Viele halten es jetzt 
für das Original, wogegen andere mehr die Schwächen 
herausfinden und danach an eine alte Wieder 
holung aus der Nähe des grossen Meisters denken. 
Und so wären wir bei den Bedenken und Ein 
wänden angelangt, die sich da und dort aufdrängen 
und die in einzelnen Fällen sogar gegen die Einfügung 
der neuen Erwerbung in die Galerie sprechen dürften. 
So ist z. B. der Jacob Jordaens schlecht erhalten 
und, wie er es jetzt eben ist und für immer sein wird, 
kaum mehr galeriefähig. Grobe Risse und alte Aus 
besserungen entstellen das übrigens ausgezeichnete 
Werk, das bei allen Schäden aus der Entfernung noch 
immer wirkt. Nur darf man es nicht im Einzelnen unter 
suchen. Ehedem war es als ein Hauptwerk, als „een 
Kapital stuk“ hervorgehoben worden. Auf der Gemälde 
versteigerung vom 6. April 1695 in Amsterdam wurde 
es an die Spitze des Verzeichnisses gestellt und benannt 
als „De History van Erichtonius en Aglaurus van Jordaens, 
zynde een Kapital stuk.“ Es brachte damals 51 hollän 
dische Gulden. Das war ein nicht gewöhnlicher Preis 
zur Zeit, als man fünf Bilder von Jan Steen um 48 
Gulden zusammen haben konnte und als ein Wasser 
fall von Ruisdael 9 und ein Van Goyen 8 Gulden kosteten. 
Was als Rubens ausgestellt ist, das Bildnis des 
Erzherzogs Albrecht, wird schon seit der ersten Auf 
stellung im Nationalmuseum angezweifelt und mit Recht 
als schwache Leistung betrachtet. Ueber die Echtheit 
ließe sich nur dann urteilen, wenn man diese Tafel 
ohne Rahmen zu näherer Untersuchung zugänglich hätte, 
ln der Angelegenheit dieses Bildes liegt aber einer der 
Hauptpunkte in der Frage: War es notwendig, dieses 
Bild (und sein Gegenstück, das aus unbekannten Grün 
den in der Ausstellung fehlt) für die Galerie zu er 
werben, da es doch eine Persönlichkeit darstellt, deren 
Bildnis, von Rubens gemalt, ohnedies in der National 
galerie zu finden ist und das ohne Zweifel viel, viel 
höher steht als das, welches jetzt ausgestellt ist. Jeder 
mann kennt die Bildnisse des Erzherzogs und Statt 
halters der Niederlande Albrecht und seiner Gemahlin 
Klara, Isabella, Eugenia, die auf den Flügeln des be 
rühmten Ildefonsaltars Vorkommen. ■—Des Jan Ly s Judith 
steht nicht auf der Höhe der Kunst des genannten her 
vorragenden Holländers. Vermutlich handelt es sich um 
eine alte Kopie. 
Ein Täfelchen, das als altösterreichisch verzeichnet 
wird und den Tempelgang Mariens darstellt, ist zwar 
recht nett gemacht, aber, was man an seiner Oberfläche 
zu sehen bekommt, ist sicher nicht altösterreichisch, 
sondern hat erst ungefähr ein halbes Jahrhundert erlebt. 
Da dieses Täfelchen ein Geschenk an die Galerie ist, 
bohre ich nicht weiter, sondern ich schließe mit der 
Vorschrift: „Mit dem geschenkten Bilde verfährt man 
äußerst milde", einem Gebot, das schon früher wieder 
holt da und dort befolgt worden ist. 
SPorzeffanpreise. 
Bei der durch Glückselig & Wärndorfer in Wien 
durchgeführten Versteigerung der Porzellansammlung 
Rudolf Stein (Brünn)* wurden noch folgende Preise 
in Millionen Kronen erzielt: 
Ausserdeutsche Manufakturen. 
Nr. 217 Liegender Hund. Burslem, 18. J. 0'4. Nr. 218 Zwei 
Hunde, Suosex, 17. J. 0'65. Nr. 219 Deckelterrinne mit Untersatz. 
Engl.? Ende 18. J. 0'65. Nr. 220 Liegender Hund, Engl, um 1800 
K 0'3. Nr. 221 Ein Paar Pudel mit Jungen, Engl, um 1800 K 0 6. 
Nr. 222 Tasse mit Untertasse, Bow. um 1760 K 0'6. Nr. 223 Henkel 
vase mit Deckel, Bow um 1750 K 7 5. Nr. 224 Vier Figiirchen K 1. 
Nr. 225 Kumme, Chelsea um 1760 K9'5. Nr. 226 Flakon Chelsea 
um 1760 K 1-9. Nr. 227 Flakon Chelsea um 1760 K P5. Nr. 228 
Flakon, Chelsea um 1760 K 7'5. Nr. 229 Ein Paar Standleuchter, 
Chelsea um 1770 K 7 5. Nr. 230 Allegor. Figur, Chelsea um 
1770 K 17. Nr. 231 Fischerin, Chelsea, Ende 18. J. 3‘2. Nr. 332 
Deckelsase, Englisch, um 1750 R 85. Nr. 233 Becher, Chelsea, 
etwa 1750 K 0'6. Nr. 234 Milchkännchen, Wedgwood, etwa 1780 
K 0'4. Nr. 235 Zwei Vasen, Wedgwood um 1800 K 17. Nr. 236 
Service, Wedgwood um 1800 K 14. Nr. 237 Teekanne und 
Milchkännchen K 0'3. Nr. 238 Flakon, Wedgwood um 1775 K 2'6. 
Nr. 239 Desgl. K 1'4. Nr. 240 Elfenbeindose um 1800 K 2 4. 
Nr. 241 Plakette, Burslem K. 1'2. Nr. 242 Porträtstatuette, Wedg 
wood, Ende 18. J. K 3. Nr. 244 Zwei Standleuchter, Englisch 
um 1780 K 1. Nr. 245 Teekanne, Stocke um 1790 K 0 7. Nr. 246 
Zwei Tassen mit Untertasse, Englisch, Mitte 19. J. K 025. 
Nr. 247 Suppenterrine mit Untersatz, Engl. 18. J. K0.8. Nr 248 
Knabe und Mädchen als Türke und Türkin, Worcester 18. T. 
K 6'5. Nr. 249 Flakon, Südengl., Ende 18. J. K 5'5 Nr 250 
Tänzerin, Engl, um 1780 K 9. Nr. 251 Gärtner, Engl.? K 1 
Nr. 252 Diana, Engl. K P6. Nr. 253 Service, Minton, 19. J. K6.2' 
Nr. 254 Pudel, Rockingham, 19. J. K 05. Nr. 255 Drei Figuren 
*) Siehe die Nummern 6 und 7 der „Internationalen 
Sammler-Zeitung“. 
Staffordshire 1839 K 0'8. Nr. 256 Große Teekanne, Südengl., 
Mitte 18. J. K 04. Nr. 257 Teller, Worcester, 2. H. 18. J. K O'4. 
K 0'6. Nr. 258 Tasse mit Untertasse, Derby, Ende 18. J. K 0'2. 
Nr. 259 Drei kleine Krüge, Davenport, Mitte 19. J. K 0'2. Nr. 260 
Henkelkrug, Wedgwood, 19. J. K 0\3. Nr. 261 Tasse mit Unter 
schale, Engl, um 1800 K O'l. Nr. 262 Dose, Engl. 19. J. 0.4. 
Nr. 263 Tasse mit Untertasse, Südengl. 19. J. 0'2. Nr. 264 Milch 
krug, Engl., 0'2. Nr. 265 Krug, Engl. 0'3. Nr. 266 Butterdose, 
Engl.? 0'3. Nr. 267 Milchkanne, Eng. 19. J. 0'2. Nr. 268 Tasse 
mit Untertasse, Sevres K 4. Nr. 269 Teeservice, Sevres, 19. J. 
K 10. Nr. 270 Kl. Deckelkämme mit Untersatz, Paris um 1770 
K 0'6. Nr. 271 Kleine Vasen franz. Louis Philippe K 0'6. Nr. 272 
Knabe und Mädchen, Italien. 18. J. 1. Nr. 273 Service, Venedig, 
Mitte 18. J. K 3'8. Nr. 274 Vier Tassen mit Untertassen, Venedig, 
Ende 18. J. K 8'8. Nr. 275 Tasse mit Untertasse, Venedig, Ende 
18. J. K 0'5. Nr. 276 in vergoldeter Bronzemontierung, Mitte 
18. J. K 18. Nr. 277 Kumme, China, Pa Pao-Marke K 3. Nr. 278 
Humpen, China, 2. H. 18. J. K 3. Nr. 279 Teebüchse, China, 
18. J. K 0.3. 
Verschiedenes. 
Nr. 280 Henkelkrug, Raeren 1597 Kl. Nr. 281 Steinzeug 
krug mit Zinndeckel, Kreußen, 17. J., K8'5. Nr. 282 Steinzeugkrug, 
Nassau, 17. J. K 07. Nr. 283 Teekanne, Delft um 1660, K 07. 
Nr. 234 Pfeffer- und Salzgefäß, Delft um 1700, K 05. Nr. 285 
Helmkanne, Delft, 18. J., K 13. Nr. 286 Henkelkrug, Nürnberg 
um 1725, K 2'8. Nr. 287 Steinzeugflasche, Westerwald, 18. J., 
K 07. Nr. 288 Kleiner Bierkrug mit Zinndeckel, Südd. 18. J., K0'4, 
Nr. 289 Schüssel, Altösterr. 1753, K 0'4. Nr. 290 Aufsatz, Holitsch, 
2. H. 18. J., K 1-2. Nr. 291 Flasche, Italien. 17. J., K0'6. Nr. 292 
Albarello, Ital. 16. J., K 2. Nr. 293 Ein Paar Apothekenköpfe, 
Ital. 16. J., K 0'6. Nr. 294 Ein Paar Apothekenköpfe, Ital. 16. J., 
K 1'6. Nr. 295 Desgl., Südd. K 1. Nr. 296 Desgl. K 07. Nr. 297 
Zwei Apothekergefäße, Ital. 18. J., K 0'2. Nr. 298 Kleines Apo 
thekergefäß, Ital. um 1700, K 0 2. Nr. 299 Zwei Apothekergefäße, 
Ital. um 1830, K 0'5. Nr. 300 Glasbecher, Böhmen, 17, J., K 0 4. 
Nr. 301 Desgl., Deutsch, 18. J., K 04. Nr. 302 Desgl., Schlesien,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.