MAK
Nr. 8 
Internationale Sammler-Zeitung 
Seite 59 
18. J., K 0 4. Nr. 303 Flasche, Deutsch, 18. K 02. Nr. 304 
Zwei Flaschen, Deutsch, 18, J., K 0'2. Nr. 305 Glasbecher, Deutsch 
um 1700, K 0-4. Nr. 300 Schale, Deutsch um 1700, K 0 9. Nr. 307 
Bierkrug, Oesterr. um 1800, K 0'2. Nr. 308 Gr. und kl. Wasser 
flasche, Böhm. Biedermaierzeit, K 0'4. Nr. 310 Zwei Bierkrüge 
aus Milchglas, Böhm. Biedermeierzeit, K 0'6. Nr. 311 Pokal, 
Deutsch, 17. J., K 0'9. Nr. 312 Pokal, Schlesien, um 1760, K 1'3. 
Nr. 313 Kumme, Frein, Ende 18. J., K 0 3. Nr. 314 Kaffeekanne, 
Frein, Ende 18. J.. K 0 2. Nr. 315 Nadelbüchse, 18. J., K 0 5 und 
Nr. 316 Taschenuhr, Frankreich, Ende 18. J,, K 1'2. 
( Das städtische STluseum in Schärding. 
Von Alois De übler, Schärding. 
(Schluß.)* 
Zur Zeit der Eröffnung des Museums war zwar 
noch nicht alles geordnet und fertig, immerhin waren 
schon über zweitausend Gegenstände aufgestellt, das 
Lamprecht- und das Denis-Zimmer bereits vollständig 
geordnet und in den anderen Räumen der größte Teil 
der Objekte schon aufgestellt. 
Die Einteilung des Museums ist bis heute im großen 
und ganzen dieselbe geblieben, wie zur Zeit der Eröff 
nung desselben, die Zahl der ausgestellten Objekte ist 
jedoch auf mehr als 6000 gestiegen. 
Der S t i e g e n a u f g a n g ist geschmückt mit An 
sichten ehemaliger Schlösser und Edelsitze aus der Um 
gebung von Schärding. Irn V o r h a u s befinden sich 
hölzerne Heiligenstatuen, ehemals an der Außenseite 
von Häusern in Schärding angebracht, einige aus auf 
gelassenen Kapellen der Umgebung, Ansichten aus Alt- 
Schärding, sowie Porträte alter Schärdinger Familien 
angehöriger decken die Wände und noch manch andere 
interessante Gegenstände sind hier zur Schau gestellt. 
Im Lamprecht- und Deniszimmer wird Schaffen und 
Bedeutung der gelehrtesten Söhne unserer Stadt, des 
Michael Denis (f 1800) und J. E. Lamprecht 
(f 1895), anschaulich vor Augen geführt. Die Errichtung 
dieses Zimmers hat in den Kreisen der heimatlichen 
Geschichtsforscher den ungeteiltesten Beifall und die 
freundlichste Förderung gefunden; es wurde alles zu 
sammengetragen, was von beiden überhaupt noch erreich 
bar war. 
Im Zimmer für Volks- und Vaterlandskunde 
sind zahlreiche Erinnerungen der verschiedensten Art 
aus dem Jahre 1848, mehrere Kästen mit Biedermeier 
gegenständen, alle aus Schärding stammend oder hier 
im Gebrauche gestanden, ferner eine höchst sehens 
werte Sammlung von Volks- und Sympathie-Heilmitteln 
und Geräten von selten vorhandener Reichhaltigkeit aus 
gestellt. Reich bestellt ist das Zimmer für Gewerbe- 
Geschichte mit alten Zech- und Innungsschildern, 
Zunftladen und -Kassen mit den einstigen Zunftschriften 
u. dg!., schöne gewerbliche Arbeiten der Zinngießer, 
Schlosser, Büchsenmacher, Silber- und Kupferschmiede 
lisw. und deren ehemalige Werkzeuge aller Art und 
noch gar vielem anderen. Das Zimmer für die Ge 
schichte der Umgebung enthält eine kleine Sammlung 
*) Siehe Nr. 7 der „Internationalen Sammler-Zeitung“ vom 
1. April d. J. 
prähistorischer Funde aus der Umgebung der Stadt, 
dabei eine höchst seltene bronzene Pferdetrense, Mar 
morreliefs aus dem Schlosse Neuburg, Ausrüstung und 
Werkzeug der ehemaligen Innschiffahrt, Kleidung des 
Landvolkes, eine Sammlung von Innviertler Raufwerk 
zeugen und noch vieles andere. Das Zimmer für Kriegs 
und Stadtgeschichte birgt die ältesten Bilder und 
Pläne von Schärding und Umgebung und ist reich be 
stellt mit Erinnerungen an die oftmaligen Belagerungen 
und Kämpfe vor und bei Schärding, insbesonders aber 
an das Jahr 1809. ln einem Schaukasten wurden in den 
letzteren Jahren alle Erinnerungen an den Weltkrieg 
zusammengestellt. 
Das Bürgerzimmer (aus der Zeit Maria There 
sias) wird von den meisten Besuchern des Museums 
als besonderes Schaustück bezeichnet, wie sich auch 
die Innviertler Bauernstube der ungeteiltesten Beach 
tung aller fremden und einheimischen Besucher erfreut. 
Im ebenerdigen Gewölbe, welches nun in zwei Räume 
abgetrennt ist, wurde der eine Raum als Küche und 
Gaststube eines alten Innviertler Landwirtshauses mit 
großem, offenem Herd und allem, was dazu gehört, 
Geschirr, Schankkastl und der übrigen einstigen Aus 
stattung der Wirtsstube eingerichtet, während im zweiten 
Raum fünf Stück hübsche Reliefs aus dem ehemaligen 
Kloster Suben, alte Schärdinger Grabsteine und eiserne 
Grabkreuze und noch manch andere Sachen, die sonst 
nirgends aufgestellt werden konnten, sich befinden. 
Zum Schluß soll noch betont werden, daß unser 
Museum nicht nur das regste Interesse aller Einhei 
mischen und hieher kommenden Fremden, sondern auch 
aller Fachkreise und Wissenschaftler, besonders aber 
aller Heimatfreunde und Heimatforscher seit der Zeit 
seines Entstehens gefunden hat. Dies beweist auch der 
rege Besuch, dessen sich das Museum fort und fort 
erfreut. Wenn auch unsere Zeit nicht darnach angetan 
ist, ideelle Bestrebungen besonders zu fördern, so ruht 
doch auch jetzt nicht die Tätigkeit des Musealvereines, 
um das, was der Begründer des Museums, E. Kyrie, 
in so selbstloser Weise geschaffen hat, in seinem Sinne 
zu erhalten, zu ergänzen und auszugestalten, damit die 
städt. Sammlung das bleibe, als was sie ein bekannter 
Fachmann und Heimatler, der das Museum in Schärding 
anlässlich einer Passauer Heimattagung besuchte, be- 
zeichnete: ein Schmuckkästchen von Schärding. 
c Die zweite Graphihauhtion ßei Graupe. 
Aus Berlin wird uns^geschrieben: 
Die zweite 'Graphik-Auktion, die Paul Graupe 
vom 19. bis 22. März durchführte, war von den augen 
blicklichen Geldverhältnissen stark beeinflußt. Die Kauf 
lustigen konnten nicht so mitgehen, wie noch im Jänner 
dieses Jahres und so kam es, daß Blätter erster Meister 
unter dem Marktwert abgegeben wurden. Das bedeut 
samste Werk der Versteigerung, Slevogts „Zauberflöte“, 
das im Handel mit etwa 3500 Goldmark notiert, erzielte 
beispielsweise nur 1470, sein „Lederstrumpf“ 1250Mark; 
radierte Selbstbildnisse von Slevogt waren für 42 bis 
60 Mark erhältlich. Dasselbe war bei Blättern von 
Meid, Oppler und Orlik der Fall. Radierungen von Meid 
gab es schon von 25 Mk. an, wenn auch einzelne 
Blätter es bis zu 150 und 180 Mark brachten. Opplers 
„Abend auf dem Monte Pincio", die „Audienz beim 
Papst", ein „Selbstbildnis“ erreichten je 11 Mark, die 
„Pawlowa als sterbenderSchwan“ 100Mark;Radierungen 
von Orlik durchschnittlich 25 bis 30 Mark, eine japanische 
Landschaft 78 Mark, „Zuschauer im japanischen Theater“, 
eine farbige Radierung 100 Mark.
	        
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