Nr. 21
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 167
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(Jir/DIGStK
Versteigerung des Nachlasses
Viktor und Julia v. Keil-Bundten
Empire, Lois XVI. und Barockmöbel, Silber, Bronzen, Zinn, Gläser, Textilien,
Porzellan, Vitrinengegenstände, Gemälde etc., ferner eine U7iener=Sammlung:
Die venetianischen Renaissancegläser der ehern. Eugen Miller» von Hichholz’schen
Sammlung, ca. 50 Stück Majolika-Schüsseln und Teller (Deruta, Gubbio, Urbino,
Faenza etc.), deutsche Hafner» und Steinzeugkrüge, Glasscheiben und Kunst»
gewerbe, ferner eine bedeutende Sammlung von Gemälden, darunter die be
rühmten Aquarelle R. v. Alt und A v. Pettenkofen, ebenfalls aus der ehern.
Miller von Aichholz’schen Sammlung, hervorragende englische, französische und
»: »: »: Wiener Miniaturen, darunter das Selbstporträt Daffingers. :» :=
Handzeichnungen von Moritz von Schwind
aus dem früheren Besitz der Familie Bauernfeind, die Porträts seiner Freunde
»: =: »: und Zeitgenossen (Beethoven Schubert etc.) := :» :=
Besichtigung im Saale der Kunsthandlung C. J. Wawra, Wien III.,
Lothringerstr. 14, von Samstag, 21. November bis inkl. Montag, 23. November von 9—5 Uhr.
Versteigerung daselbst Dienstag, 24. November 1925 u. die darauff. Tage, ab 3 Uhr.
Kataloge und Auskünfte durch:
Albert Werner Alfred Wawra
beeideter Expert
WIEN I, Augustinerstr 8
beeideter Expert
WIEN III, Lothringerstr. 14.
omiom
stammen, sondern römischen Dichtern, vor allem Ovid, die
freilich ihrerseits wieder von Homer die Anregungen empfangen
haben. Als aber durch die zunehmende Zahl der Uebersetzungen
im 18. Jahrhundert den Künstlern die Möglichkeit gegeben war.
die homerischen Dichtungen selbst mühelos kennen zu lernen,
mehrten sich die Kunstwerke mit homerischen Motiven und es
entstanden sogar ganze Folgen von Kompositionen, so in Eng
land um 1800 die im Stil der griechischen Vasen gehaltenen
Umrißzeichnungen John Flaxmans, in Deutschland um 1790
die Umrißzeichnungen von Asmus Carstens, später in den
vierziger Jahren die Bonaventura Genellis - um nur die wich
tigsten Werke zu nennen —, wenig später die berühmten Odyssee-
Landschaften von Friedrich Preller d. Ae., wie die nicht so
hochstehenden Iliasiandschaften seines Sohnes. Und daß Homer
auch die Künstler der Gegenwärt zu reizen vermag, beweisen
Max Sie vogts kraftvolle Lithographien in den zwei Bilder
folgen: Achilles (1903) und Hektor (1922), ferner der Zyklus
geistreicher impressionistischer Radierungen von Josef H e gen
ta arth (1920) und der Zyklus „Odysseus“ von Sigmund Li-
p i n s k i aus dem Jahre 1924. Neben diesen bedeutendsten
Zyklen , von Darstellungen gibt es eine Menge von Einzelbildern,
aus denen die Ausstellung einige höchst charakteristische bringt,
so von A. Böcklin, O. Greiner, L. Corinth, W. Turner, E. Burne-
Jones u. a.
MUSEEN.
(EinMussolini-Museum inRom.) Aus Rom wird
uns berichtet: Das bekannte Palais Caffarelli, ehemaliger
Sitz der deutschen Botschaft beim Quirinal, ist in ein Museum
umgewandelt worden, das nach Benito Mussolini betitelt
wurde.
(Beraubung des archäologischen Museums in
Sofia.) Das in der alten Moschee untergebrachte historische
Archäologische Museum ist von unbekannten Tätern ausgeraubt
worden. Den Dieben fielen antike Münzen und andere kostbare
Antiquitäten im Werte von mehreren Millionen Lewa als Beute
in die Hände, darunter eine große Goldstatuette Alexanders des
Großen. Das ganze Personal des Museums wurde in Haft ge
nommen, da unzweifelhaft nur des Lokales Kundige die Tat ver
übt haben konnten. Den auswärtigen Museen wurden Verzeich
nisse der gestohlenen Gegenstände übermittelt.
VOM KUNSTMARKT.
(Die Wiener Castiglioni-Auktion.) Der nun vorlie
gende Katalog ermöglicht einen genauen Ueberblick über die
Wiener Castiglioni-Auktion, die am 26. November und den fol
genden Tagen bei C. J. Wawra stattfindet. Wir möchten in
erster Linie die reiche Kollektion erstklassiger Miniaturen
hervorheben. Daffinger ist mit nicht weniger als 13 sig
nierten Arbeiten vertreten, darunter dem Selbstporträt und zwei
Porträts seiner Gattin Marie. Wir finden ferner herrliche Mi
niaturen von Delorme, Engleheart, Fyt, Horace Hone, Isabey,
Plimer, Sir Charles Ross, Smart, Waldmüller u. a. Auf gleich
hohem Niveau stehen auch die A q u a r e 11 e. Rudolf v. Alt
erscheint mit einer Anzahl seiner besten Arbeiten, wie der Blick
auf Dürnstein, Der Golf von Neapel, Der Dom zu Drau, Motiv
aus Venedig, Die Basilica Palladiana zu Vicenza etc. Petten
kofen mit vorzüglichen Arbeiten, wie Bauernküche bei
Sessana, Junge Venezianerin, den „Illustrierten Briefen an die
Geliebte“, einen Album mit 58 aufgeklebten Blättern u. a. Unter
den Oelgemälden ragen Arbeiten von Belotto, Corot und
Friedrich Lieder d. J. hervor. Ein Wort des Lobes erübrigt
sich wohl für die Handzeichnungen von Schwind. Die
italienischen Majoliken der Sammlungen geben glän
zende Proben aus der Blütezeit der Manufakturen von Castel
Durante, Deruta, Faenza, Urbino und Venedig, ihnen reihen sich
ebenbürtig die venezianischen Gläser der Renaissance an.
Welcher Wertschätzung sich diese Gläser bei den Sammlern
erfreuen, hat eben die Auktion Dr. Max Strauß bei Glückselig
gezeigt.
Der Castiglioni-Auktion geht am 24. und 25. November bei
Wawra die Versteigerung der Sammlung Viktor und Julia von
Keil-Bündten (Bad Ischl) voraus, über die ein eigener
Katalog unterrichtet. Es sind wertvolle Objekte aus allen Kunst
gebieten vereint, alte Gläser deutscher und böhmischer Pro
venienz Alt-Wiener Porzellan, süddeutsche Fayencen, Arbeiten
in Silber, Dosen, Uhren, Waffen, Textilien etc. etc. Unter den
Bildern scheinen Werke von Norbert Grund, J. L. Lampi dem
Jüngeren, Pourbus d. J., Querfurt, Verbeeck auf.
Die geschmackvollen Kataloge sind durch die beiden, die
Auktionen durchführenden Firmen C. J. Wawra und Albert
Werner zu beziehen.
(Das Kunst-Auktions-Haus Hecht in Berlin)
versteigert am 30. November Gemälde neuerer Meister,
vorwiegend Münchener Künstler aus der zweiten Hälfte des