MAK
Nr. 22/23 
Seite 177 
Internationale-Sammler Zeitung 
PHILATELIE. 
(Neue deutsche Wohlfahrtsbrief marken.) 
Aus Berlin wird uns gemeldet: Auf Anregung der Reichs 
geschäftsstelle der Deutschen Nothilfe gibt die Reichspostver 
waltung am 15. Dezember drei neue Wohlfahrtsbriefmarken zu 
5, 10 und 20 Pfennig heraus, die zur Frankierung sämtlicher 
Postsendungen nach dem ln- und Auslande verwendet werden 
können. Die Marken werden zum Doppelten ihres Nenn 
wertes verkauft werden. Der Zuschlag fließt der Deutschen Not 
hilfe zur ergänzenden Fürsorge, vor allem für Kinder und Er 
werbsunfähige und für Mittelstandshiife, zu. 
(Welche Marke der Welt hatte dielängste 
Verwendungszeit?) Auf diese von der Wiener „Post 
marke“ aufgeworfene Frage ging folgende Antwort ein: Die 
Marke zu 5 Pence von N e u s ü d w a 1 e s, Ausgabe 1855, die 
zuerst ungezähnt, ab 1861 gezähnt, mit geringen Farbenabwei 
chungen und Wasserzeichenänderungen bis zum Jahre 1913, also 
volle 58 Jahre in Verwendung war. Fast ebenso lange war die 
1856 ausgegebene 3-Pence-Marke des gleichen Landes in Ge 
brauch, nämlich 1856—1913, also volle 57 Jahre; die noch in 
Kurs befindlichen, 1870 ausgegebenen Nachportomarken von 
Italien können gegenwärtig schon auf eine 55jährige Ver 
wendungszeit zurückblicken. 
VERSCHIEDENES. 
(Eine Kunstspende zu Bodes 80. Geburts 
tag). Am 10. Dezember vollendet Wilhelm v. Bode sein 
80. Lebensjahr. Der Kaiser Friedrich-Museumsverein in Berlin 
beabsichtigt, diesen Tag zum Anlaß zu nehmen, seinem Mit 
begründer und Vorsitzenden eine ganz besondere Ehrung zuteil 
werden zu lassen. Der Verein hat Gelegenheit, zwei ganz her 
vorragende Stücke für das Kaiser-Friedrich-Museum zu erwerben, 
mit deren Ankauf ein besonderer Wunsch Bodes in Erfüllung 
gehen würde. Der Kaiser-Friedrich-Museumsverein hofft nun, 
durch Veranstaltung einer „Bodespende“ den nötigen Betrag 
aufzubringen, um die beiden äußerst seltenen Museumsstücke 
dem Jubilar und durch ihn dem Museum übergeben zu können. 
Die Bode-Spende soll nur im engeren Freundeskreise Bodes 
zur Zeichnung aufgelegt werden. Der Aufruf zur Beteiligung an 
dieser Spende trägt u. a. die Unterschriften des Staatsministers 
Dr. Schmidt-Ott, der stellvertretender Vorsitzender des Kaiser- 
Friedrich-Museums ist, Otto v. Falke, Fürstenberg, Mendelssohn, 
Schwabach, James Simon, Urbig, Simson usw. 
(Verkauf einer Hebbel-Sammlung.) Eine sehr 
wertvolle, den Dichter Friedrich Hebbel betreffende Samm 
lung, wohl die größte, die sich noch im Privatbesitze befand, 
ist nach Deutschland verkauft worden. Sie umfaßt einige hun 
dert Stücke, darunter intime, zur Charakteristik des berühmten 
Dichters wichtige Briefe und ihn persönlich sowie seine Gattin, 
die Schauspielerin Christine Enghaus, und seine Jugendliebe 
Elise Lensing betreffende Gegenstände. Auch eine Locke des 
Dichters befindet sich in der Sammlung. Käufer der Hebbel 
sammlung war ein reicher Privatmann, der sie der Stadtgemeinde 
Kiel als Grundstock zu dem dort zu errichtenden Hebbel 
museum überließ. Als Hauptstadt von Schleswig-Holstein war 
Kiel schon lange bestrebt, ein solches Museum für den bekannt 
lich am 15. März 1813 in Wesselburen, Dithmarschen, geborenen 
Dichter einzurichten. Nunmehr hat sich die Gelegenheit dazu 
geboten, da die in Wien lebende Enkelin Hebbels sich zur Ab 
gabe der Sammlung entschloß. Die Sammlung war auch der 
Gemeinde Wien angeboten worden, doch konnte sich diese mit 
Rücksicht auf den hohen Preis zur Erwerbung nicht entschließen. 
(Moderne Galerie Thannhauser.) Bildhauer Hermann 
Geibel, München, eröffnet im Oberlichtsaal der Galerie 
Thannhauser in München eine Ausstellung seines Schaffens der 
letzten Jahre, die außer einer großen Anzahl plastischer Werke 
noch Zeichnungen und Aquarelle enthält. Die Ausstellung von 
Willi Nowak im Oberlichtsaal bleibt noch kurze Zeit zu be 
sichtigen. Neu ausgestellt wurde in den oberen Räumen eine 
Kollektion Gemälde von Jan Oeltjen (Jaderberg). 
(Das graphische Kabinett in München) eröffnete am 
21. November eine Alfred Kubin-Ausstellung, in der der 
Zyklus „Die Rauhnacht“ nebst den jüngst entstandenen Feder- 
Lithographien und farbige Zeichnungen des Künstlers gezeigt 
werden. 
MUSEEN. 
(Die Aufstellung der griechischen Göttin.) 
Die General Verwaltung der Staatlichen Museen in Berlin teilt 
mit: Die aus Kunstgelehrten und Bildhauern zusammengesetzte 
Sachverständigenkommission des Alten Museums hat den 
Ankauf der altattischen Statue einstimmig gutgeheissen. Der 
von dem Bildhauer Martin Schauß in einem Flugblatt behaup 
tete Vorwurf der Fälschung dieser und anderer antiker Skulp 
turen der Staatlichen Museen wurde abgewiesen. Es wurde 
festgestellt, dass mit Ausnahme des Herrn Schauß niemand, 
weder von Gelehrten noch von lebenden Künstlern, die ver 
dächtigten Skulpturen angezweifelt hat. Die Statue wird nun 
mehr von ihrem jetzigen Aufbewahrungsort in den archaischen 
Saal des Alten Museums übergeführt und definitiv aufgestellt 
werden, so dass sie in wenigen Wochen der allgemeinen Be 
sichtigung zugänglich sein wird. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Zwei Versteigerungen bei Schidlof.) Das Kunst 
auktionshaus Leo Schidlof, Wien, I., Tuchlauben 8, veran 
staltet im Dezember zwei Auktionen, für die je drei Tage in Aus 
sicht genommen sind, ln der ersten Versteigerung (3.-5. Dez 
ember) wird die Sammlung Oskar W. unter den Hammer ge 
bracht, die Porzellan, vorwiegend Altwiener und deutscher 
Provenienz, Glas Bronzen, Vitrinengegenstände, Silber, eine 
Anzahl englischer Farbstiche und Schabblätter des 18. Jahr., sowie 
die beliebten Ansichten von Schütz und Ziegler enthält. Unter 
den Gemälden befinden sich Werke von Rudolf Alt, Beinke, 
Karl Blaas, Inman (Fanni Elssler), Ranftl, J. M. Molenaer, Phi 
lipp Wouwerman, Beulliure y Gil, Den Schluß bildet das Kunst 
mobiliar, das vorzügliche Stücke der Renaissance- bis zur Bie 
dermeierzeit umfaßt. Die zweite Versteigerung, „Weihnachts 
auktion“ betitelt, besteht aus Antiquitäten und kunstgewerblichen 
Arbeiten aller Art aus den verschiedensten Epochen, ferner aus 
Miniaturen des 17. bis 19. [ahrhunderts, Graphik, Zeichnungen, 
Aquarellen. Unter den letzteren befindet sich ein Teil der künst 
lerischen Nachlässe Wenzel Broziks und Wilhelm Richters. 
Die zweite Versteigerung findet vom 7. bis 9. Dezember statt. 
(Gemälde alter Meister beiLepke.) Am 10.De 
zember findet in Rudolph Lepke’s Kunst-Auktions-Haus in 
Berlin W 35 eine Versteigerung von Gemälden alter 
Meister statt, die eine ungewöhnlich reiche Auswahl bieten 
wird. In erster Linie wären die Holländer und Flamen des 17. 
Jahrhunderts zu nennen. Netscher, Lodewyk de Vadder, Momper, 
Wouwermann, van Toi, Esaias van de Velde, Poelenburgh, Cuy- 
lenburgh und viele andere sind mit charakteristischen Stücken 
vertreten Einem herrlichen großen Familienporträt des Jakob 
Jordaens wird man Aufmerksamkeit schenken. Auch ein ent 
zückendes „Goldenes Zeitalter“ des Bloemaert wird nicht 
unbeachtet bleiben. Selbstverständlich sind auch die Porträts 
reich vertreten. Ein ausgezeichnetes Werk, ein Frauenporträt, 
von Essesteyn, braucht keinen Vergleich mit den vorzüg 
lichen Arbeiten jener großen Zeit zu scheuen. Aus dem 18. Jahr 
hundert finden wir sehr viel Damenporträts der französischen, 
wie der deutschen Meister. Letztere, die sich immer größerer 
Beachtung erfreuen, sind u. a. durch Kügelgen, Caffe, Dietrici, 
Füssli, Gröger repräsentiert. Von den Italienern sehen wir ein 
paar vorzügliche Stücke, darunter P a n n i n i, sowie ein Meister 
werk der venezianischen Malerei des 18. Jahrhunderts, „Die 
Plünderung des Tempels durch Titus“, das dem Antonio Gu 
ar d i zugewiesen wird. Eine Anzahl der Bestände stammt aus 
einem norddeutschen Museum. Großes Interesse werden vor 
aussichtlich die Bilder erwecken, die im Aufträge der Danske 
Landsmandsbank in Kopenhagen aus einer berühmten Kopen- 
hagener Sammlung hier versteigert werden. Unter diesem be 
finden sich vor allen Dingen hervorragende Werke der frühen 
italienischen Schulen, Cicognara, Mansueti, Marco d’Oggionno 
und aus der Hochblüte eine Anzahl ausgezeichneter Porträts der 
venezianischen Schule von Paris Bordone, Moretto, Tintoretto, 
ferner Bilder von Tiepolo, Moroni und eine „Unbefleckte Emp 
fängnis“ des Spaniers Valdes L e a 1. Eine große Anzahl dieser 
Bilder ist in der Literatur wiederholt behandelt, darunter auch 
ein bemerkenswertes Bildnis von A. van Dyck. Ein wichtiges 
Bild ist die „Beweinung Christi“, die als Nachfolger des Hans 
Memling im Katalog aufgeführt ist, aber auch bemerkenswerte 
Aehnlichkeit mit den Bildern des Rogier van der Weyden auf 
weist. Auch die Bildnisse des seltenen Ambrosius Benson und 
ein Damenporträt, an dem von altersher der Name Lucas van 
Meere haftet, dürfte nicht übersehen werden. Alles in allem wieder 
eine Versteigerung, die vielfältigen Sanimlerinteressen begegnen 
dürfte. Der Katalog 1946 ist durch Rud. Lepke zu beziehen. Die 
Ausstellung ist geöffnet am Sonntag den 6. und Montag den 
7. Dezember von 10 bis 2 Uhr. Es sei besonders darauf hinge 
wiesen, daß die Versteigerung nicht, wie gewöhnlich, an einem 
Dienstag, sondern an einem Donnerstag stattfindet. 
(Kunstauktionshaus Jac. Hecht.) Der demnächst er 
scheinende Katalog XVI des Kunstauktionshauses Jac. Hecht, 
Berlin W. 50, Tauentzienstraße 18, zur bevorstehenden Ver 
steigerung vom 12. bis 14. Dezember umfaßt wiederum eine 
Reihe interessanter Sammel-Gebiete. So ist neben hochwertigen 
Gemälden alter und neuerer Meister eine Reihe ost 
asiatischer Kunstgegenstände zu erwähnen, die in ihrer 
Mannigfaltigkeit selten zu finden sein werden. Es handelt sich 
hauptsächlich um sehr geschmackvolle Zierstücke aus Jade 
und Bergkristall, Arbeiten in verschiedenen Lacktech 
niken, Farbenholzschnitte, Porzellane, Fayencen etc. 
Das antike und moderne Stil-Mobilar ist wiederum 
sehr reich vertreten. Auch Perser-Teppiche in den ver 
schiedensten Größen werden zum Ausgebot gelangen. — Das 
Gebiet der Kleinkunst umfaßt schöne geschmackvolle S i 1 b e r-
	        
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