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Internationale Sardinier-Zeitung
Nr. 3
c Ül)ifßetm T5uscFi afs JTlaler und Zeichner.
Sicherlich, die meisten Menschen kennen und
schätzen „unsern“ Wilh. Busch nur als Humoristen;
sie haben ihre Freude an seinem goldigen Humor, der
aus allen seinen launigen Versen spricht, an den witzigen
Einfällen des Dichters, und wie er auch jedem Miß
geschick seiner Helden und Heldinnen das Beste ab
zugewinnen versteht. Man betrachtet höchstens seine
Zeichnungen und erkennt an, wie er das Humoristische in
all diesen Situationen herausgeholt hat, und wie der
Künstler alles verspottet und belacht, ohne jemals zu
verletzen. Die wenigsten Menschen wissen, daß man
heutzutage Wilh. Busch auch als Maler hochschätzt.
Kurz nach seinem Tode wurde dem Philosophen von Wie
densahl in der bekannten Galerie Heinemann eine
große Gedächtnisausstellung veranstaltet, die die Be
deutung des Künstlers rein als Maler deutlich offenbarte.
Diese kleinen Bilder, die Wilh. Busch geschaffen hat,
blieben meist im Verwandten- und Freundeskreisen, aus
gestellt hat sie der Künstler fast niemals und deshalb
sind erst in letzter Zeit unsere Museen dazu überge
gangen, Werke von ihm zu erwerben, so München,
Berlin, Hannover usw.
Mit großer Ueberraschung stellt man fest, daß der
selbe Künstler, der als Zeichner fast durchweg auf jede
stärkere Schattenwirkung verzichtet, Bilder und Studien
in den sattesten und vollsten Farben gemalt hat. Die
Kunst Niederdeutschlands ist ja der großen Kunst un
serer westlichen Nachbarn, der Holländer, wesens
verwandt und oft genug ist die Beeinflußung unserer
heimatlichen Kunst von dort aus nachzuweisen. Die
Ausbildung des Wilh. Busch an den Akademien von
Düsseldorf und Antwerpen mag entscheidend für ihn
gewesen sein, verstärkt wurde diese Vorliebe dann in
München, wo er genug Gelegenheit hatte, in der Alten
Pinakothek niederländische Bilder in größter Zahl und
bester Qualität zu studieren. Der Künstler selbst hat
dieses Bemühen, sich in die Kunst zu versenken, mit
den Worten charakterisiert: „Jed Ding, und wär’s ein
irdner Topf, besitzt eine Art von schlauer Verborgen
heit, die nur durch Fleiß, List, Talent überwunden wird.
Ich denke an A. Brouwer und Teniers. Es ist schwer,
der Natur hinter die Schliche zu kommen“.
Der Erfolg, den Wilh Busch mit seinen humoristi
schen Werken hatte, war vielleicht der Grund, daß er
den Weg nicht weiter fortgesetzt hat. Mit Recht hat
man darauf hingewiesen, daß in der Entsagung dieses
zum Höchsten bestimmten Talentes eine jener stillen
Tragödien liegt, denen nur ganz tiefe Charaktere zum
Opfer fallen, während der Mittelmäßige sich viel leichter
durchsetzt.
Busch’s Zeichnungen werden als künstlerische Pro
dukte schon eher gewürdigt, trotzdem sie ja viel durch
die Reproduktion verloren haben. Man muß sich schon
die Mühe machen, diese kleinen, oft nur wenige Zen
timeter großen Originale anzusehen, um zu erkennen,
welch eminenter Künstler Busch gewesen ist. Das Ver
zeichnis der von 2. bis 4 Februar bei H. v d. Porten
& Sohn in Hannover zur Versteigerung kommenden
Kunstwerke weist außer mehreren Oelgemälden Wilh.
Busch’s das vollständige Werk (86 Zeichnungen) zu
dem bekannten Gedicht „Pipps, der Affe" auf. Mit un
endlicher Schärfe und Sicherheit ist hier der Stift des
Künstlers über die Fläche geeilt. Korrekturen scheint
der Zeichner kaum angewandt zu haben, mit genialer
Meisterschaft ist überall das Charakteristische heraus-
geholt, und trotz der wenigen Striche, welche Fülle von
Gedanken und welch köstlich blühende Fantasie. Der,
welcher den Blick für künstlerische Eigenart hat, wird
gerade aus diesen Zeichnungen erkennen, welch großer
Künstler dieser Wilh. Busch gewesen ist, den das
deutsche Volk als seinen größten Humoristen schon seit
langer Zeit liebt und verehrt. Dr. W.
SKandzeicßnungen des 17. bis 20. Jahrhunderts.
Bei Paul Graupe in Berlin fand, wie uns von
dort geschrieben wird, am 13. und 14. Jänner die Ver
steigerung der Wiener Handzeichnungs-Sammlung König
statt. Da österreichische Zeichnungen auf dem deutschen
Kunstmarkt selten sind und es sich überdies in der
Hauptsache um Blätter von hervorragender Qualität han
delte, so durfte man wohl mit einem außerordentlichen
Ergebnisse rechnen. Das Interesse für die Auktion war
denn auch sehr rege, doch war bei der herrschenden
wirtschaftlichen Lage und der entsprechenden Geld
knappheit eine gewisse Zurückhaltung festzustellen, die
sich vor allen Dingen bei kleineren und mittleren Ob
jekten bemerkbar machte.
Es notierten in Mark:
Andreas Achenbach. Nr. 1 Albano 40. Nr. 2 Hafen
von Amsterdam 60. Albrecht Adam. Nr. 8 Soldaten beim
Flußübergang 105. Franz Alt. Nr. 15 Eselsfuhrwerk 105.
Rudolf von Alt. Nr. 19 Ansicht des Hafens von Triest
100. Nr. 21 Figurenstudien aus Italien 150. Nr. 23 Triest 105.
Amerling im Durchschnitt 40. Barbarini. Nr. 41 Alpensee 32.
Nr. 42 Ernte in den Alpen 60. Bendemann. Nr. 50 Bildnis des
Malers Overbeck HO. A. Calame. Nr. 85 Felsige Landschaft 30.
Nr. 86 Gebirgige Landschaft70. Canon. Nr. 89 Cortez 60. Nr. 92
Das Konzert 120. Nr. 93 Mädchenkopf 70. Lovis Corinth im
Durchschnitt 100. Cornelius. Nr. 104 Kindcrbildnis der Apol
lonia Neuner 65. Nr. 105 Sitzendes Mädchen 180. Danhauser.
Nr. 123 Büßende Magdalena 36. Nr. 124 Mönch mit Totenschädel
60. Defregger. Nr. 133 Junges Mädchen 45. Nr. 134 Mädchen
kopf 61. Thomas En der. Nr. 152 Ansicht der Ortlerspitze von
Trafoi 32. Nr. 153 Arena 60. Nr. 167 Südliche Hafenstadt 105
Peter Fendi. Nr. 183 Landschaft 60. Nr. 185 Rudolf von Hnbs-
burg und der Priester 120. Nr. 186 Skizze zu einem Altarbild
200. Füger. Nr. 208 Hl. Franziskus im Gebet 100. Nr. 209
Mythol. Figur 180. Führich. Nr. 212 Der schlafende Christus
auf dem See Genesareth 150. Nr. 213 Die Erweckung des La
zarus, 1. Skizze zu dem Bilde in der neuen Altlerchenfelder
Kirche 150. Nr. 216 Zeichnung zum Bilde „Die Einwohner von
Jerusalem sehen vor der Eroberung der Stadt durch Antiochus IV.
in feurigen Wolken die Erscheinung einer Reiterschlacht“ 200.
Fr. Gaüermann. Nr. 220 Bärenfamilie 58. Nr. 221 Flußland
schaft 60. Nr. 222 Herden im Wald 40. Nr. 224 Landschaft 30.
Nr. 225 Große Landschaft 65. Gau 1. Nr. 237 Studienblatt,
Löwenköpfe 200. Karl Goebel im Durchschnitt 30. Anton Graff,
Nr. 268 Herrenbildnis 200. Nr. 270 Junge Dame aus dem Goethe
kreis 250. Guy.s. Nr. 282 Tänzerin 250. Nr. 286 Deux femmes
parisiennes 350. Josef Heicke im Durchschnitt 40. Heß. Nr. 308
Quirinal vom Monte Pincio gesehen 60.
Höger. Nr. 322 Alpenlandschaft mit Kühen 42. Nr. 323
Bauernhaus in den Alpen 30. Nr. 324 Betty, Kleines Mädchen
mit Geflügel 30. J a n s c h a. Nr. 373 Talweg vor einer steilen
Wand 57. Jungnickel. Nr. 385 u. f. 30—40. Klimm. Nr. 416
u. f. 40—62. J. A. Koch. Nr. 443 Einzug Andreas Hofers in eine
befreite Stadt 200. Nr. 444 Romanische Landschaft 150. K o-
koschka. Nr. 449 Liegender Akt 110. Nr. 450 Junges Mädchen
100. Kriehuber. Nr. 456 u. f. 40—45. Larsen. Nr. 473 u. f. 40.
Leibi. Nr. 485 Bildnis des Kunstmalers Römer 255. Lieber
mann. Nr. 486 Gasthausgarten am See 100. Nr. 488 Hollän
dische Studien 115. Makart. Nr. 496 Akt- und Figurenskizzen
40. Nr. 499 Dame in Balltoilett; 60. Nr. 501 Esel 50. Nr. 504
Rudolf von Habsburg und der Priester 80. Nr. 506 Des Sängers
Fluch 130. M a r e e s. Nr. 510 Skizzen zum Bild „Die Lebens
alter* 220. Menzel. Nr. 523 Dame mit Hut 400. Nr. 524 Alte
Frau 600. M o 1 i t o r. Nr. 532 Flußlandschaften, 2 Bl. 85. N eu
re u t h c r. Nr. 512 Entführung einer Mutter mit Kind 60.
Overbeck, Nr. 567 Die Heilung des Tobias 160. Petten-
k o f e n. Nr. 586 Markt in Szolnok 100, Nr. 587 Dcsgl. 75,