MAK
Seite 142 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 18 
Schultheß, Heinr. Leopold Wagner und viele andere 
Personen repräsentiert, die in Goethes Leben hinein 
spielen. Von der Hand einer dem Kreise des jungen 
Goethe nahestehenden Persönlichkeit rührt ein Sil 
houetten-Album her, das 90 getuschte Silhouetten ent 
hält. Die einzelnen Blätter sind lose an der linken 
Seite des Albums eingeheftet. Hinter jedem Schatten 
risse ist auf dem betreffenden Albumblatte von alter 
Hand der Name des Dargestellten vermerkt. 
Schiller figuriert mit literarisch hoch inter 
essanten Briefen an seinen Freund Körner, mit Brie 
fen an Fr. Ludw. Schröder, Archenholz, Cotta u. a., 
Charlotte von Schiller erscheint mit schönen Briefen 
an Lorenz Oken u. a. Von Schillers Kreis fehlt wohl 
kein teueres Glied, wie denn auch die Weltliteratur 
auch sonst in all’ ihren namhaften Repräsentanten gut 
vertreten ist. Vielfach durch Dichter und Schriftstel 
ler, die es mit Wallenstein hielten und selten etwas 
Schriftliches von sich gaben. 
In der reichhaltigen Abteilung „Musiker, Schau 
spieler und bildende Künstler“ finden wir eine eigen 
händige, 12 Seiten starke Musikhandschrift von Beet 
hoven, Briefe von Brahms, Max Klinger, Leibi, Len- 
bach, Liszt, Lortzing, Mehul, Mendelssohn-Bartholdy, 
Adolf Menzel, Meyerbeer, Mozart, Paganini, Rossini, 
Schubert, Schumann, Moritz von Schwind, Spohr, 
Talma, Thoma, Thorwaldsen, Tschaikowsky, Richard 
Wagner etc. etc. Von Wagner ist u. a. ein Scherz 
poem da, das er drei Tage vor seinem Tode geschrie 
ben hatte. Es ist an Paul Joukowsky gerichtet und 
lautet: 
Mein lieber Vetter Paul, 
Wer, aller Welt zum Graul, 
Uns beide nennte faul, 
Wie David einst dem Sani 
Schliig dem ich auf das Maul, 
Und rufe hoch vom Gaul 
In dieses Weltballs Knaul: 
Hoch lebe Paul Joukowsky 
Wie heute noch recht offski! 
SKupfersticB-^HerBstauBtion Bei ‘jßoerner. 
Die diesjährige Kupferstich-Herbstauktion bei 
C G. B o e r n e r in L e i p z i g, die vom 10. bis 12. 
November stattfindet und deren Katalog in diesen 
Tagen erscheint, bringt wiederum ein überaus reich 
haltiges Material a 11 e r G r a p h i k, wie es sonst nur 
selten auf den Markt kommt. Es handelt sich nämlich 
um die Dubletten, die aus der Sammlung des 1854 ver 
storbenen Königs Friedrich August II. von 
Sachsen verkauft werden. Aus diesem reichen, auf 
der Brühl’schen Terrasse aufbewahrten Kupferstich 
kabinett werden die Blätter abgegeben, die sich gleich 
zeitig in der Staatlichen Kupferstichsammlung im 
Zwinger befinden. Es handelt sich also um einen 
Kupferstichbestand, ähnlich wie seinerzeit bei den 
Dubletten der Albertina, der zu einer Zeit zusammen 
gebracht wurde, als der Markt noch überreich an sel 
tenen Kupferstichen und Holzschnitten frühester Zeit 
war, wie sie heute im Handel nicht mehr vorzukom 
men pflegen. So interessierten dann auch in dieser 
Versteigerung vor allem die Inkunabeln des 
Kupferstiches, von denen nicht weniger als 
sechs Blätter des Meisters E S die größten Kost 
barkeiten sein dürften. Aber auch früheseltene 
Italiener und Franzosen sind vorhanden und 
ganze Serien von Mecken und Schongaue r. 
Auch aus dem 16. Jahrhundert gibt es viel Ungewöhn 
liches, z. B. ein Dutzend Landschaften von H i r s c h - 
v o g e 1, sehr seltene Ornamentstiche und kostbare 
Holzschnitte, dabei eine ungewöhnliche Cranach- 
S a m m 1 u n g. Ferner enthält auch das 18. Jahrhun 
dert noch, wenn auch gering an Umfang, manche 
schöne farbige und schwarz -rote Drucke 
und andere englische und französische 
Blätter. 
Ergänzt wird dieser Bestand durch die fast voll 
ständige Dürer-Sa mmlu n g des bereits im An 
fang des Jahrhunderts in Berlin verstorbenen Archi 
tekten Hans Grisebach, dessen übrige Sammlung 
bereits im Jahre 1905 Gegenstand einer interessanten 
Versteigerung bei Gutekunst in Stuttgart war, 
ferner durch eine nicht sehr umfängliche, aber sehr 
kostbare Rembrandt-Sam m lung aus Privat 
besitz, die besondere an Landschaften und Porträts 
schöne Blätter enthält, darunter die gesuchte Land 
schaft mit den drei Bäumen, und endlich eine Samm 
lung von zirka zweihundert meist englischen 
und holländischen Admirals-Porträts. 
Das ganze interessante Material ist wiederum in 
einem der üblichen ausführlich gearbeiteten Boerner- 
schen Kataloge publiziert, der mit 40 Lichtdrucktafeln 
geschmückt ist und insofern diesmal eine Art Jubi 
läumskatalog bildet, als die Firma im November 
dieses Jahres auf ein hundertjähriges Be 
stehen zurückblicken kann. 
DUoderne SJleister. 
Am 7. September hat die Galerie H e 1 b i n g in 
München die Herbstsaison mit einer Versteigerung 
von Oelgemälden, Aquarellen und Handzeichnungen 
moderner Meister eröffnet, die bei sehr gutem Be 
suche einen befriedigenden Verlauf nahm. Es erziel 
ten (in Mark): 
1 Aridr. Achenbach, Rettungsboot 1590 
9 Fritz B a e r, Gebirgslandschaft 690 
10 Ders., Am Waldrand 70 
15 B ö h m e, Grotten an der Adria 400 
16 J. v. Brandt, Ausfahrt 350 
18 Buch holz, Wald bei Weimar 215 
19Bürkel, Auf der Paßhöhe 1110 
20 Ders., Nach der Jagd 780 
21a Burmeister, Der Ausritt 380 
22 Camu, Dorfpartie 160 
24 Canon, Alter Tiroler 145 
27 Lovis C o r i n t h, Stilleben 1010 
29 L. Corregio (München), Vereinsalpe bei 
Mittenvvald 490 
30 Ders., Aus dem Dachauer Moos 76 
31 Ders., Aus dem Hirschgarten 72 
31a Ders., Scheune im Grünen 60 
32 Max Corregio, Die Wilderer 120 
34 D a h 1, Ansicht des Vesuvs 340 
36 Defregger, Brünettes Mädchen 1800 
37 Ders., Tiroler Bauernmädchen 2030 
39 u. 39a Ders., Mann mit Schnurrbart und junger 
Mann, Bleistift 100 
41 Degas, Der Reiter 1610 
44 Otto Donner, Italienerin, strohflechtend 130 
48 Engelmann, Staffelsee bei Murnau 100 
49 E n h u b e r, Im Quartier 150 
50 E z d o r f, Griech. Landschaft 115 
52 Fedder, Fahrt zur Stadt im Winter 175 
53a Franke, Studienkopf eines alten Mannes 25 
54 Ders., Disput 260 
57 E. Friedländer, Der Freier 1500
	        
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