Nr. 18
Internationale >ammler-Zeitung
Seite 145
Professors Dr. Gottfried Merzbacher (München) zur Ver
steigerung. Es sei hier vorweg eine kleine Sammlung von
acht Gemälden Carl S p i t z w e g’ s, die noch aus dem Nachlaß
des Künstlers stammen, genannt. Figürliche und landschaft
liche Motive bester Qualität. Anselm Feuerbach ist mit
dem Bildnis des „Freiherrn Seutter von Lützen“ vertreten, von
Theodor Alt ist „Großmutter und Enkelin“ — eine typische
Leistung aus der Zeit, des Zusammenarbeitens mit Leibi — zu
erwähnen und dann ein „Bismarck in Zivil“ von F. von Len-
bach — von lebender Wirkung —; dieses Bild gelangte letzt
mals vor 20 Jahren in der Sammlung Carl Crom well zur
Versteigerung. Bei Anton B r a i t h’ s „Unwillkommener Be
such“ aus dem Jahre 1869 halten sich Komposition und Far
bengebung die Wage; von E. N. Neureu ther seien 46 Blatt
Aquarelle zu „Handzeichnungen zu den Dichtungen der deut
schen Klassiker“ genannt. Weiters sind noch zu nennen:
H. Btirkel, Aut. Burger, G. v. Canal, L. Corinth, C. H. F. Dre
her, W. Gierymski, C. Kronberger, W. Leistikow, G. v. Max,
F. Preller d. Ae., W. Schirmer, Rob. Schleich, O. Striitzel,
W. Trübner, A. Zimmermann u. a. m. Auch die jüngere Gene
ration, die Modernen sind vertreten durch J. Eberz, A. Gueni,
Ch. Hartig, C. Hofer, Gg. Kars, Rieh. Seewald. Der mit 14
Tafeln ausgestattete Katalog befindet sich in Arbeit und ge
langt gegen 6. Oktober durch die Firma Hugo H e 1 b i n g,
München, Wagmüllerstr. 15 zur Ausgabe, die auch Auskünfte
über Schätzungen und Qualitäten erteilt.
(Die Sammlungen Jacob Klausners unter
dem Hammer.) Am 12. und 13. Oktober findet in Rud.
L. e p k e’ s Kunst-Auktionshaus Berlin W. 35 die Versteige
rung von Antiquitäten der aufgelösten Firma J. Klausner
& S o h n statt. Außer den Beständen der genannten Firma
wird auch die bekannte Privatsammlung von alten Silberarbei
ten des verstorbenen Herrn Jacob Klausner ausgeboten.
Es befinden sich darunter reizvolle Arbeiten, hauptsächlich
deutscher Herkunft und vorwiegend aus dem 16. und 17. Jahr
hundert. Die Bestände der aufgelösten Firma bestehen aus
Möbeln, verschiedenen Kunstgegenständen dekorativer Art
und über hundert Stücken deutscher Porzellane. Erwähnen
möchten wir noch zwei flämische Gobelins mit Darstellungen
aus der Geschichte Josefs, sowie ein drittes Stück des 16. Jahr
hunderts mit einem ländlichen Fest. — Am zweiten Auktions
tage, der Antiquitäten verschiedenster Art bringt, verdient Er
wähnung die kleine geschlossene Sammlung von Renais
sance-Medaillen und Plaketten. Es sind im ganzen
40 Arbeiten, unter welchen sich eine Reihe der besten italieni
schen Meister (Pisano, Matteo de Pasti, Francia Lysippus, Mo
derno u. a) mit ganz vorzüglichen Exemplaren befinden, ein
Zeichen davon, daß ein hoch kultivierter Sammler die Auswahl
getroffen hat. — Der Katalog 1926 ist mit 11 Lichtdrucktafeln
ausgestattet und gegen Portoeinsendung durch Rud. L e p k c
zu beziehen, Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag den
10. und Montag den 11. Oktober von 10 2 Uhr.
(Versteigerungen bei H o 11 s t e i n & Puppet)
Am 16. Oktober kommt bei Hollstein &Puppel in
Berlin das fast vollständig radierte Werk von Daniel Cho-
d o w i e c k i zur Versteigerung. Die 673 Nummern umfassende
Kollektion entstammt zwei alten Berliner Sammlungen, von
denen eine bereits um 1800 zusammengestellt wurde. Im An
schlüsse daran bringen Hollstein & Puppei am 18. und 19.
Oktober die Sammlung des verstorbenen Geheimen Ober
kriegrates D a m e s (Hannover) zur Auflösung, die Kupfer
stiche, Radierungen und Holzschnitte vorwiegend alter Meister
des 16. bis 18. Jahrhunderts enthält. Es befinden sich darunter
prachtvolle Blätter von Aldegrever, Altdorfer, Bega, Barthel
und Hans Sebald Beham, Pieter Breughel d. Ae., Callot,
Canaletto, Lukas Cranach d. Ae., Drevet, Karel Dujardin,
Dürer (73 Nummern, darunter herrliche frühe Abdrucke),
Everdingen, Claude de Lorrain, Hendrik Goltzius, Guercino,
Hogarth (über 50 Nummern), Menzel, van der Meulen, Nanteuil,
Piranesi Ploos van Amstel, Rembrandt (56 Nummern), Rey-
noldts, Ridinger, Rubens, Rugendas, Jacob Ruisdael, Saftleven,
Schadovv, Georg Friedrich Schmidt, (60 Nummern), Sintzenich,
Josephe Vernet, Waterloo, James Watson, Wierix, Wouwer-
man, Zeemann u. a. Die mit vielen sehr guten Illustrationen
geschmückten Kataloge sind bereits erschienen und gratis zu
beziehen.
(Math. L e m p c r t z in Köln) versteigert am 26. Ok
tober eine Gemälde-Kollektion aus deutschem und ausländi
schem Besitze, etwa 250 Bilder des 17. bis 19. Jahrhunderts, wo
bei das qualitative Schwergewicht dem 19. Jahrhundert zu
fällt. Letztere Epoche könnte man wieder gliedern in deut
sche Werke seit etwa 1850 und in Bilder der holländischen
Spätromantiker von 1830 bis 1880. Unter den deutschen Bil
dern fallen vor allem zwei repräsentative Hauptwerke von
A. und O. Achenbach auf, ersteres die bekannte Hafenein
fahrt von Ostende bei stürmischer See von 1869, letzteres eine
glutvolle römische Abendstimmung mit der Engelsburg von
1852. Hierher gehören ferner ein sehr feines kleines Kinder
bild von J. S p e r 1, der Bernauer Seppl von Hans T h o tn a,
Werke von Carl 1 r m e r, Erwin G ii n t e r, Max Clären-
b a c h, C. F. D e i k e r, Josef W opfn e r, G. v. B o c h m a n n,
Albert B r e n d e 1, Ludwig W i 11 r o i d e r, A. Lutterot h,
C, O s t e r 1 e y, F. v. Defregger, Hermann K a u f m a n n,
Louis Douzette, Ludwig M u n t h e, F. v. F r i e d 1 ä n d e r
tisw. — Unter der großen Serie der holländischen Spätroman
tiker finden sich Werke von B. C. Koekkoe k, Hermann.
Koekkoek, Andreas Schelfhout, Wouter Verschnür,
J. B. Klombeck, E. Verboekhove n, Willem Koek
koek, Ant. Mauve, J. S p o e 1, H. teil Kate, J. B. F o m,
J. L. van Leemputten, J. Moerenhout. — Die Abtei
lung der alten Meister umfaßt in der Hauptsache, holländische
Bilder des 17. Jahrhunderts mit Arbeiten von Braken-
b u r g h, D u s a r t, P a 1 a m e d e s z, A. C u y p, Jan L i n g e 1 -
bach, Dirck Da eie ns, J. d e Hee.m, Jan van G o i j e n,
sowie einige Landschaften aus der Schule Jan Breughels
des Aelteren.
(Die Eröffnungsv-er Steigerung bei J a c.
H e c h t.) Aus Berlin wird uns geschrieben: Die am 14. Sep
tember stattgefundene Eröffnungsversteigerung des Kunst-
Auktions-Hauses Jac. Hecht in der Kant-Straße 162 (frühere
Rakete) erbrachte unter reger Beteiligung auf verschiedenen
Gebieten recht gute Preise. Nachstehend einige Hauptpreise
(in Mark):
48 Gotisches Ciborium, Kupfer vergoldet 540
65 Madonna mit Kind, Holzskulptur 300
76 Vlämischer Gobelin 4300
88 Bureau-Plat im Louis-XVI.-Stil 430
89/90 Zwei kleine Fauteuils 320
96 Braunschweiger Stollenschrank 300
104 Kommode im Louis-XV.-Stil 720
111 Glasvitrine, Rokoko 500
125 Louis-XV.-Kommode 1285
150 Franzos. Rundsofa 300
157 Renaissance-Schrank 400
168 Barock-Garderoben-Schrank 530
195/196 Zwei Vitrinenschränke 300
208 Alter Barocktisch 450
291 Soolmaker 310
294 Franzos. Damenporträt 410
304 J. van Ostade 1950
307 Nicolas Maes 300
311 Casper Verbruggen 500
320 Alt-Meißener-Figur 300
343 Frühe Frankenthaler-Hannong 3000
398 Italienischer Meister 1600
400 Jakobo Amigone 1250
401 Art des Berg Berchem 300
408 Holländischer Künstler 760
(Auktion C a s s i r e r - H e I b i n g.) Man meldet uns
aus Berlin: Paul C a s s i r e r und Hugo H e 1 b i n g eröff
nen ihre diesjährige Auktionssaison am 26. und 27. Oktober
mit der Versteigerung der Sammlung Theodor Schall, des
bekannten ehemaligen Direktors der Kunsthalle und des Kunst
vereins in Baden-Baden, die unter anderem Werke von Feuer
bach, Marees, Menzel, Liebermann, Leibi, Slevogt, Thoma,
Trübner, Schuch, Spitzweg, Sperl, Lenbach, van Gogh und
Courbet enthält. Im Anschluß hieran gelangen Handzeichnun
gen von Oskar Kokoschka aus einer Berliner Sammlung
und ostasiatische Kunstwerke der Sammlung Richard Selig-
solin zur Versteigerung. Die Vorbesichtig.ung findet am 23.,
24. und 25. Oktober bei Paul C a s s i r e r, Viktoriastraße 35,
statt.
(Luzerner Versteigerung.) Man schreibt uns
aus Luzern: In der Galerie Fischer hat am 25. und 26.
August die Versteigerung der Einrichtung, eines Wiener
Palais stattgefunden. Es handelte sich um das Palais des
Wiener Lederindustriellen Hugo P o 11 a k, der kein eigentlicher
Sammler war, sondern sein Palais im großen Stile einrichtete.
Man mochte wohl viel auf Wiener Käufer gerechnet haben,
aber die fanden, daß sie bei den heutigen Verhältnissen
weit billiger in Wien kaufen und blieben der Auktion
ziemlich fern. Aber auch für die Schweizer und auswärtigen
Sammler zeigten sich die Sachen nicht rentabel und so ergab
sich denn ein finanzielles Fiasko, das um so bedauerlicher
ist, als der Besitzer augenblicklich in materieller Bedrägnis,
sich durch diese Transaktion zu helfen gehofft hatte.
MUSEEN.
(Eine Büste J o s e p h s II. im Berliner Mu
seum.) Das Berliner Kaiser Friedrich-Museum hat eine Büste
Kaiser Josephs II. erworben, die Franz Xaver Messe r-
Schmidt, der aisgezeichnete Bildhauer des Wiener Rokoko,
nach dem Leben geschaffen hat. Das Bildnis des Kaisers fand
im hinteren Treppenhause des Museums unterhalb von Scha-
dows Marmorfigur des großen Friedrich Aufstellung.