Nr. 15
Internationale Sam in ler-Zeitung
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werden. So zahlte man für Nr. 32, Tafelservice, Berlin um
1820 450 Mark, Nr. 126 Sitzbank, Louis XVI. 125 M, Nr. 131
Vitrine, Mahagoniholz, Empire 100 M, Nr. 134 Schreibtisch,
Deutsch, Biedermeier 125 M, Nr. 135 Sofa, Kirschbaum poliert,
Deutsch, Biedermeier 135 M, Nr. 179 Knüpfteppich (Schiras)
265 X 140 cm 370 M, Nr. 186 a Zwei alte Knüpfteppiche, Klein
asien 153 X 105 cm 110 M, Nr. 271 N u y e n, Hollänbische
Stadtansicht 37 X 43 cm 115 M, Nr. 285 Sienesisch, 1. H.
14. Jahrh., Madonna mit Kind 44 X 31.5 cm 710 M, Nr. 316
Deutsch, um 1360 Schmerzensmann, Steinfigur 130 M, Nr. 321
Süddeutsch um 1490, Madonna mit Kind, Wandfigur, Barocke
Fassung 360 M, Nr. 326 Mittelrheinisch um 1500, Hl. Leonhard
125 M, Nr. 341 Süddeutsch, Ende 17. J. Maria, sitzend und an
betend, Wandfigur aus Holz 300 Mark.
(Gemäldeauktion in Hannover.) Man berich
tet uns aus Hannover: Trotz der Beeinträchtigung durch
die Reisezeit war das Ergebnis der am 21. Iuni bei von der
Porten abgehaltenen Gemäldeversteigerung recht zufrieden
stellend. Preise über 1000 Mark erzielten: H e r r e r a, Musi
kalische Unterhaltung 3300 Mk., Saenredam, Kirchen
interieur 2700 Mk., G. v. d. Eeckhout, Christus vor Pila
tus 2200 Mk., Ro y b e t, Die Fantasie führt die Welt 2145 Mk.,
C h i n t r e u 1, Corot Schüler, Frühlingslandschaft 2150 Mk.,
P. D. T r o u i 11 e b e r t, Franz. Kleinstadtbahnhof 1750 Mk.,
Pieter Molyn, Landschaft mit Staffage 1430 Mk., Carlo
C i g n a n i, Loth mit seinen Töchtern 1210 Mk., Pieter
C o d d e, Kartenspielende Soldaten 1160 Mk.
(Die Holford-Kollektion vor der Auktion
v erkauf t.) Aus London wird uns geschrieben: Die
Sammlung H o 1 f o r d, deren italienische Gemälde am 13. Juli
bei C h r i s t i e versteigert werden sollten, ist knapp vor
der Auktion an Sir Joseph Duveen um den Betrag von
5 0 0.000 Pfund Sterling verkauft worden. Der frei
händige Verkauf von Objekten, die für die Auktion bestimmt
waren, widerspricht den Usancen des Kunsthandels und wird
in den Kreisen der englischen Sammler und Kunsthändler
auch entschieden mißbilligt. Es wird darauf hingewiesen, daß
zahlreiche Interessenten aus Frankreich, Italien und Holland
dieser Auktion wegen nach London gekommen sind und sehr
enttäuscht waren, als sie hörten, daß Christie, was bei ihm
bisher noch nie vorgekommen ist, die Sammlung in Bausch
und Bogen verkauft hatte. Ein andermal müßte man sichs
überlegen, zu einer Auktion nach London zu kommen.
AUSSTELLUNGEN.
Berlin. J. Hinrichsen. Die Frau in der bildenden
Kunst.
Kronprinzenpalast. Handzeichnungen des 18. bis
20. Jahrhunderts. (Neuerwerbungen der letzten 17 Jahre.)
Galerie F 1 e c h t h e i m. Das Problem der Generation.
Darmstadt. Landesmuseum. Alte Kunst am Mittel
rhein.
Frankfurt a. M. Mcßgelände. Musik im Leben der
Völker.
Hamburg. Galerie Commete r. Gemälde deutscher
und französischer Impressionisten. Kollektiv-Ausstellung (Ge
mälde) von R. S a p p e r.
Kunst ha Ile. Europäische Kunst der Gegenwart.
Hannover. Kunstverein. Lebende deutsche Maler.
Leipzig. Kunstgewerbemuseu m. Europäisches
Kunstgewerbe.
Museum der bildenden Künste. Internationale
Buchkunstausstellung.
München. Graphisches Kabinett (G. Franke).
Emil N o 1 d e, Große Aquarellausstellung.
Nürnberg. Germanisches Museum. Dürer-Aus
stellung.
Navi.s Halle. Frühjahrsschau Münchner Kunst.
Stuttgart. Kunsthaus S c h a 11 e r. Bis 10. August: Neue
österr. Kunst „Von Klimt bis Kokoschka“. 15. August bis
Ende September: Karl Hofer, Bauhaus, Webereien.
Wiesbaden. Galerie B a n z e r. Kollektivausstellung Arthur
G r i m m.
Zwickau. König Albert Museum. Emil N o 1 d e,
Abstrakte Malerei.
A UKTIÖNEN.
2. u.3. Aug. Luzern. Grand Hotel National. Durch E. K a h-
1 e r t & S o h n (Berlin) u. Theodor Fischer (Galerie Fischer,
Luzern). Schwertersammlung des Dr. M. D r e g e r (Essen).
Herbst. Frankfurt a. M. Hugo H e 1 b i n g. Ostasiatische
Keramik und Fayencen der Frühzeit.
Herbst. München. Hugo H e 1 b i u g. Sammlungen Rütt-
g e r s f (München) und Sünksen, Plön (London).
Mitte September. Berlin. Jac. Hecht. Beiträge aus
verschiedenem Privatbesitz.
24. und 25. September. Hamburg. Bücherstube Hans
G ö t z. Bibliothek Viktor Werner (Hamburg).
Anfang Oktober. Köln. Math. Lempertz. Gemälde
von Meistern des 19. und 20. Jahrhunderts.
26. bis 27. September. Wien. Dorotheum. 38. Kleine'
Auktion.
26. und 27. September. Brüssel. Galerie Georges G l -
r o u x. Sammlung A. F i n s e 1 s t (Paris).
Anfang Oktober. Berlin. Jac. Hecht. Gesamtinventar
Schloß Wackerbarths Ruhe.
Oktober. Aachen. Ant. Creutzer. Sammlung des Herrn
Theodor N e 11 e s s e n (Aachen).
10. bis 11. Oktober. Wien. Dorotheum. 381. Kunst
auktion.
Mitte Oktober. Köln. Math. Lempertz. Antikes Mo
biliar und Kunstgewerbe. — Ostasiatica.
Ende Oktober. Berlin. Jac. Hecht. Sammlung Dr. L.
November. Köln. Math. L e m p e r t z. Gemälde alter
Meister, vorzüglich der niederländischen Malerschulen des
17. Jahrhunderts.
November. Hamburg. Galerie C o m m e t e r. Sammlung
Dr. Georg Blohm (Hamburg). Handzeichnungen des 18. bis
20. Jahrhunderts.
LITERA TUR.
Anläßlich des 60. Geburtstags der Berliner Künstlerin
Käthe K o 11 w i t z ist eine Einführung in ihr Lebenswerk von
Louise Diel mit dein Titel „Ein Ruf ertönt“ im Furche-Kunst
verlag in Berlin erschienen. Die Heftpublikation bringt 36
Wiedergaben nach Zeichnungen und Graphik, ehrende deut
sche und internationale Aeußerungen und eine textliche Inter
pretation der Gefühls- und Gestaltenschöpfungen der Künst
lerin.
Meyers Lexikon in 12 Bänden. Siebente, völlig neu
bearbeitete Auflage. Lieber 160.0Ö0 Artikel und Verweisungen
auf etwa 21.000 Spalten Text mit rund 5000 Abbildungen,
Karten und Plänen im Text; dazu etwa 610 besondere Bilder
tafeln (darunter 96 farbige) und 140 Kartehbeilagen, 40 Stadt-
pläiie sowie 200 Text- und statistische Uebersichten. Band 6
(Hornberg bis Korrektiv) in Halbleder gebunden 30 Mark.
Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig.
Blättert man- in dem neuen von Hornberg bis Korrektiv
reichenden Lexikoband, mit dem nunmehr die Hälfte des
Werkes vorliegt, so verweilt das Auge zunächst einmal un
willkürlich an den farbigen Beilagen: prächtig leuchten hier
die Kakteen, weich ziehen dort die Hydrozoen und ander
Quallen ihre Fäden durch das Wasser, verlockend und bunt
stehen Teller, Krüge, Plastiken auf zartem, beigefarbenem
Grund. Der so wundervolle Farbenabtönungen ermöglichende
Offsetdruck, in dem diese Tafeln hergestellt sind, kommt auch
den Städteplänen und farbigen Karten zugute, die, immer
schon ein Ruhmesblatt des Verlags, den Kenner mindestens
ebenso fesseln wie Bilder. Eine neue Karte von Japan in
1 : 5 Mill. fällt besonders auf. Und Mussolini sollte zufrieden
sein: Italien erhielt zwei schöne Karten. Nicht weniger Freude
machen Stichproben im Text. Ob man Jugendbewegung oder
Jutigdo nachschlägt, ob Körperkultur oder Jazz, ob Indan-
threnfarbstoffe oder Kleinkaliberschießsport, obJoffre, Isonzo-
schlachten oder Kleine Entente — überall erhält man klaren
Bescheid. Wurden hier ganz neue Artikel geschaffen, so be
kamen schon vorhandene neuen Inhalt. Man sehe sich z. B. den
Artikel Kalender an; die Uebcrsicht über die bei den wichtig
sten Kulturvölkern gebräuchlich gewesenen oder noch be
nutzten Kalender wird besonders dankbar begrüßt werden.
Der Artikel Kometen hat eine prächtige neue Tafel erhalten.
Bei „Kohle“ werden die verschiedenen Methoden der Kohlen
verflüssigung gegeben, den neuesten Stand der Kochherde und
Kochmaschinen bietet die gleichnamige Tafel, der Radio
interessent wird Kathodenröhre u. Kathodenröhrenverstärker
mit Nutzen studieren, die reichbebilderte Beilage Kinotechnik
berücksichtigt den sprechenden und den farbigen Film. Mit
einigem Stolz dürfen die deutschen Leser auf so hervorragende
Vertreter deutschen Gewerbefleißes blicken, wie sie die
Tafeln Industriestätten zeigen. Sie ergänzen aufs glücklichste
die äußerst lehrreichen ganz neuen „Industrien von Deutsch
land“; diese zeigen die Standorte der wichtigsten Industrien,
deren Lage ein Artikel volkswirtschaftlich feinsinnig be
gründet. Auch das stattliche nach dem Stand vom März 1927
wiedergegebene Verzeichnis der deutschen Konsulate im Aus
land deutet erfreulich darauf hin, daß es mit Deutschland
wieder aufwärts geht. Historisches geben die ebenfalls voll
ständig neu geschaffenen, die Entwicklung der Kolonialreiche
darstellenden vier farbigen Karten. Sie stehen inmitten einer
Fülle von inhaltreichen Kolonialartikeln. Die neuen Staaten
gebilde des werdenden kommunistischen Rußlands sind nicht
minder sorgsam behandelt als Begriffe wie Imperialismus,
Katholizismus, Kirche, Judentum, Indische Religionen usw. Die
Artikel Kanton und Kantonregierung versetzen mitten in die
chinesischen Wirren. Wenn bei der dort notwendigen Er
wähnung der chinesischen Partei Koumintang auf diese ver
wiesen und dort weiteres versprochen wird, so sehen wir
bereits dem nächsten Band, der diesen Wechsel zum Teil ein
lösen soll, mit Interesse entgegen. Es ist eine Lust zu
lesen — in Meyers Lexikon und es zu besitzen.