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Nr. 16
Internationale
werden lassen? Hat es einen Sinn eine einzelne Figur
aus einer Gruppe zu besitzen, für die der, dem sie
zur Komplettierung der seinigen fehlt, einen hohen
Preis bietet, wenn man gegen sie manches eintauschen
könnte, wodurch man seine Sammlung sonst ziel
bewußt ausgestalten und wertvoller machen könnte?
In wessen Interesse liegt es, daß ein Kloster wertvolle
Handschriften besitzt, obwohl seit Jahrhunderten
keiner der Mönche mehr auch nur eine Ahnung dieser
Sprachen hat und nach menschlicher Voraussicht
niemand mehr an diesem Ort sich je mit ihnen wird
beschäftigen können? Und ein anderes Kloster be
sitzt Stöße von neuen, ihm gewidmeten schönen
Büchern, die es nicht einbinden lassen kann, weil die
Geldmittel dazu fehlen. Ich sagte dem Prior, wenn
er nur den zehnten Teil dieser verkaufen würde,
könne er leicht die übrigen neun binden und dadurch
benützbar machen lassen. Er war über diese Zu
mutung — beleidigt.
Sammeln heißt bis zu einem gewissen Grad auch
thesaurieren. Aber jeder Schatz muß richtig ver
waltet und betreut werden, wenn er*nicht durch die
Sammler-Zeitung
natürlichen Einflüsse der Zeit — in jeder Hinsicht
— an Wert verlieren soll. Auch Sammlungen müßen
daher zielbewußt verwaltet werden; das hier oder
dort aus besonderen Gründen zum Tode Geweihte,
muß durch Neues, Lebendes ersetzt werden. Jede
Galerie, jedes Museum muß im Laufe der Zeiten
zumindest nach neuen Gesichtspunkten und Grund
sätzen durchgesehen und neu geordnet werden. Was
hier unpassend und nicht mehr am Platz ist, kann
dort das Fundament und der Stolz einer neuen Samm
lung von weittragender Bedeutung werden; was hier
vermodert; kann dort befruchtend wirken, Leben
spenden.
Man verstehe recht! Nicht dem Verschleudern,
soll hier das Wort geredet werden. Gerade im Gegen
teil! Ungeeignetes Abstoßen, heißt nicht verschleu
dern, sondern richtig verwalten. Daß dadurch die
Sammeltätigkeit im Allgemeinen gehoben und ge
fördert wird, ist nur ein Vorteil mehr. Wer mit
einem Brillanten in der Westentasche verhungert,
ist ein Narr oder bewußter — Selbstmörder.
c ÜDaffenaufction in ßuzern.
Aus Luzern wird uns geschrieben:
Am 2. August brachten die Kunstauktionshäuser
Th. Fischer (Luzern) und E. K a h 1 e r t & Sohn
(Berlin) die Schwertersammlung des Herrn Dr. Ing.
M. D r e g e r (Berlin) und die großherzogliche säch
sische Gewehrsammlung Schloß Ettersburg zur Ver
steigerung. Die Beteiligung war, wie nicht anders zu
erwarten, eine außerordentliche: besonders stark
waren Deutschland und England vertreten. Man be
merkte auch viele Direktoren von Museen und Waf
fensammlungen, die manches wertvolle Stück für die
ihnen anvertrauten Institute erstanden. Der Erfolg
der Auktion drückt sich in folgenden Ziffern aus:
Die 150 Nummern umfassende Schwertersammlung
Dreger brachte (ohne Aufschlag) einen Erlös von
1 5 1.6 5 0 s c h w. Fra n c s, die kleine Gewehrsamm
lung aus Schloß Ettenburg einen von 1 1 9.4 0 0 Frcs.
Nachstehend die einzelnen Preise in Schweizer
Francs:
Schwertersammlung Dr. Dreger.
1 Bronzedolch, Aegypten um 2000 v. Chr. 160
2 Desgl., Altgriechisch um 400 v. Chr. 200
3 Kupfernes Messer, 500 v. Chr. 25
4 Bronzeschwert, Ital. 1000 v. Chr. 360
5 Desgl. Ungar. 1000 v. Chr. 320
6 Desgl., Ital. 1000 v. Chr. 225
7 Bronzener Dolchgriff, Frank. (?) 110
8 Messer mit Scheide, Keltisch um 400 v. Chr. 250
9 Dolch, Keltiberisch 30 v. Chr. 500
10 Hallstattschwert, Ostfrank., um 400 v. Chr. 500
11 Eisernes Schwert, Ital. Hallstattzeit 50
12 Schwert, Römisch um 50 n. Chr. 70
13 Desgl., Spätröm. um 300 n. Chr. 610
14 Dolchmesser, Franz. 13. J. 25
15 Klinge einer Ochsenzunge, Roman, um 1300 100
16 Frühgotisches Schwert um 1300 350
17 Desgl., Deutsch um 1300 450
18 Got. Langdolch,. Deutsch um 1400 720
19 Desgl. Italien, um 1400 "300
20 Nierendolch, Burgund., 15. J. 410
21 Got. Dolch, Deutsch um 1450 4200
22 Nierendolch, Burgund, um 1450 350
23 Desgl., Burgund, um 1500 410
24 Lange Ochsenzunge, Italien, um 1500 510
25 Ochsenzunge, Italien, um 1500 710
26 Desgl. 610
27 Desgl. mit Zierscheide und Aufbewahrungskasten,
Italien, um 1510 11.300
28 Lange Ochsenzunge, Italien, um 1520 1300
29 Landsknechtdolch, Deutsch um 1500 260
30 Desgl. mit eiserner Scheide, Deutsch um 1520 200
31 Desgl. mit silberner Scheide und Besteck, Deutsch
um 1520
32 Dolch mit Zierscheide und Besteck, Schweiz um 1550
33 Desgl.
34 Desgl.
35 Parierdolch mit Scheide, Deutsch, sächsisch um 1550
36 Desgl. mit Zierscheide
37 Parierdolch, Deutsch um 1550
38 Desgl. Franz, um 1600
39 Desgl., Italien, um 1600
39a Parierdolch, Deutsch um 1600
40 Parierdolch mit Scheide u. Besteck, Italien, um 1600
41 Schwerer Parierdolch, Italien, um 1650
42 Parierdolch, Span, um 1680
43 Desgl.,
44 Desgl.
45 Desgl. um 1700
46 Bombardierdolch, Venet. 17. J.
47 Parierdolch, Deutsch, 17. J.
48 Desgf
49 Damendolch, Deutsch, 17. J.
50 Venet. Ohrendolch, 15. J.
51 Leichter Dolch, Deutsch um 1600
52 Jagdbesteck, Deutsch um 1600
53 Gotisches Breitschwert, Ital. um 1450
54 Gotisches Stadtschwert, Deutsch um 1460
55 Got. \A Händer, Deutsch um 1500
56 Desgl., Deutsch um 1420
57 Desgl.
58 Desgl. Ital. um 1450
58a Desgl.
59 Desgl., Deutsch um 1450
60 Desgl., Schweiz, um 1470
61 Spätgotischer \A Händer, Span, um 1470
61a Got. 1 A Händer, Deutsch um 1500
62 Got. VA Händer, Deutsch um 1480
63 Desgl.,
64 Desgl.
65 Desgl., Ital. um 1500
66 Spätgot. \'A Händer, Deutsch um 1500
67 Desgl.
68 Desgl.
69. Desgl.
70 Desgl., Schweiz, um 1510
71 Desgl.,
72 Desgl.
73 Desgl.
74 Desgl.
75 Got. VA händ. Staatsschwert, Deutsch um 1450
76 Spätgot. VA Händer, Schweiz, um 1550
77 Spätgot. Jagdschwert zu. 1A Händen, Deutsch
um 1600
78 Spätgot. Jagdschwert, Deutsch um 1600
79 Zweihänder, Italien, um 1500
80 Desgl.
81 Landsknccht-Katzbalger, Deutsch um 1500
3000
5100
3000
4000
280
1450
360
510
600
260
2150
550
500
650
660
550
500
470
470
350
430
1050
200
2260
1850
600
900
1050
2450
1000
1050
2550
1150
1010
1600
1200
1250
920
900
900
950
820
1250
950
850
770
750
3850
1250
750
1150
750
750
1550