Seite 140
Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 18
107 Radschloßbüchse, Südd. 1000
108 Batterieschloßgewehr, Italien, um 1700 950
109 Batterieschloßbüchse um 1710 920
110 Batterieschloßgewehr, Holland um 1700 1150
111 Radschloßbüchse, Flandern um 1650 1050
112 Desgl., Südd. 750
113 Desgl., Deutsch um 1650 800
114 Batterieschloßgewehr, Deutsch, Ende 17. J. 800
115 Radschloßdoppelgewehr mit Doppclschloß, Deutsch
um 1600 1750
116 Radschloß-Damengewehr, Deutsch um 1620 850
117 Batterieschnappschloßgewehr, Schwed. oder
schottisch, 16. J. 700
118 Desgleichen 650
119 Batterieschloßgewehr, Deutsch um 1650 700
120 Radschloßgewehr, Deutsch um 1600 550.
c Die J?er6staußtionen 6ei jßoerner.
C. G. Boern er in Leipzig zeigt diesmal die Dubletten des Stockholmer Natio-
Versteigerungen zweier Kupferstich-
s a m m lungen für den November an.
Die-erste Versteigerung, die vom 10. bis 12. No
vember sattfindet, bringt ein äußerst kostbares
Material, das aus zwei Sammlungen stammt. Die
Porträtsammlung des schon 1897 verstorbenen Sir
Alfred Morrison in London, deren alte Meister in
Leipzig versteigert werden, während die englischen
Blätter gleichzeitig bei S o t h e b y in London zur
Auktion kommen, ist ein Teil des berühmten Mor-
rison’schen Kunstbcsitzes, der seit dem Tode des
Sammlers schon mehrfach den Auktionsmarkt be
schäftigt hat. Auch die Porträtsammlung zeichnet
sich, wie der ganze Morrison’sche Besitz, durch
hervorragende Druck-Qualität aus und enthält größte
Seltenheiten alter Graphik. So zum Beispiel nicht
weniger als acht Aetzdrucke van Dyc k’s,
kostbare geschabte Porträts aus der Frühzeit dieser
Technik, das große Maximilian- Porträt
Leydens, das große Porträt mit dem Tur
ban von Meckene m, die Porträt-Blätter
D ü r c r’s und der Kleinmeister und von allen
Porträtstechern des 16. und 17. Jahrhunderts erlesene
Exemplare.
Die Kupferstich-Sammlung des Reichs
grafen von Nostiz-Rieneck, der 1649 geboren
und 1712 gestorben ist, entstand in Schlesien und hat
sich in zweihundert Schweinslederbänden erhalten.
Sie enthält besonders feine Niederländer Gra
phik des 17. Jahrhunderts, wertvolle Porträts,
dabei besonders seltene dänische und schwedi
sche Blätter und auch frühe Schabkunst.
Charakteristisch ist für sie ferner ein reiches, sonst
nicht vorkommendes Material an kulturgeschichtlich,
architektonisch und naturgeschichtlich interessanten
Blättern und Folgen.
Jiupprecßts
Aus München wird uns berichtet:
Das Münchener Schöffengericht verhandelte
dieser Tage gegen den ehemaligen Bibliothekar des
früheren bayrischen Kronprinzen Rupprecht, Doktor
R i e g e r.
Das Gericht kam zu folgendem Urteil: Der mit-
angeklagte Antiquar L i p p wurde freigespro
chen, Rieger aber zu anderthalb Jahren
G e f ä g n i s mit Anrechnung von 4y 2 Monaten
Untersuchungshaft, der Antiquar Stark zu neun
Monaten Gefängnis mit Anrechnung von vier
Wochen Untersuchungshaft verurteilt. Bei Rieger und
Stark wurde die wirtschaftliche Notlage, in der sie
gehandelt hatten, zwar als strafmildernd, für Rieger
aber der schwere Vertrauensbruch als straferschwe
rend angesehen. Der Staatsanwalt hatte gegen Rieger
vier Jahre, gegen Stark zwei Jahre Gefängnis, gegen
Lipp wegen Hehlerei ein Jahr Zuchthaus beantragt.
nalmuseums und einige andere wertvolle Bei
träge ergänzen den Katalog, besonders durch kost
bare Radierungen Rembrand t’s, darunter große
Seltenheiten, wie das Porträt des alten Häring, das
Goldwiegerfeld, die Landschaft mit den drei Bäumen,
und lassen diesen Auktionskatalog der Firma C. G.
Boerner, der Anfang Oktober erscheint, den letzten
großen Versteigerungen der Firma ebenbürtig er
scheinen.
Vom 17. bis 19. November bringt C. G. Boerner
die große Lipsiensien Sammlung des kürz
lich in Leipzig verstorbenen Herrn Franz S t ö p e 1
zur Versteigerung, die von Mitte Oktober bis zur
Auktion in sämtlichen Räumen des Leipziger Kunst
vereines ausgestellt sein wird. Der Vater des Besitzers,
Gustav S t ö p e 1, legte im letzten Drittel des vorigen
Jahrhunderts den Grundstock zu der Sammlung, die
bei weitem die schönste und umfangreichste auf
diesem Gebiete ist. Sie enthält wohl schlechterdings
alles, was es von kolorierten Ansichten über Leipzig
gibt, dazu wertvolle Originale von G e i s s 1 e r,
Opitz und manches andere. Ferner eine Biblio
thek über dasselbe Gebiet und eine einzigartige
Sammlung von P o r z e 11 a n-T a s s e n mit Leipziger
Ansichten, an denen die Meißner und Berliner Manu
faktur den Hauptanteil hat.
Sinngemäß gehört zu dieser Leipziger Sammlung
eine Sammlung Napoleon- Porträts und Dar
stellungen zur Völkerschlacht, besonders reich
an Originalen, dabei besonders schöne Oelbilder von
Straßberger. Weitere Kreise, namentlich in der
Czechoslowakei wird ferner eine Spezialsammlung
„Karlsbad“ interessieren, die von gleich hoher
Vollkommenheit ist, wie die übrigen Sammlungen
und außer den schönen farbigen Ansichten eine
hübsche Sammlung alter Karlsbader Brunnen-Becher
mit Ansichten Karlsbads enthält.
SißtiotFieHar.
Die Verhandlung hatte allerhand interessante
Einzelheiten ergeben, die ein bezeichnendes Schlag
licht auf das Interesse des damaligen bayrischen
Kronprinzen für seine Bibliothek warfen. Diese
Bibliothek umfaßt 200.000 Bände, nach einer Zeugen
aussage allerding's nur 70.000 Bände, und etwa 20.000
Kunstblätter. Diese letzteren unterstanden Rieger
nicht, waren ihm aber frei zugänglich. Da die Kata
logisierung noch nicht abgeschlossen ist, konnte ein
Teil der entwendeten Bücher und Stiche nicht fest
gestellt werden, jedoch wird der Schaden auf 3 0.0 0 0
Mark beziffert, nachdem 300 Nummern wieder her
beigeschafft werden konnten.
Rieger, der in Italien zum Priester ordinierte,
war im Jahre 1923 vom Wittelsbacher Ausgleichs
fonds ohne jegliches Gehalt als Bibliothekar angestellt
worden mit dem Dienstauftrag, die großen Bestände
zunächst zu sortieren und später zu katalogisieren,