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internationale S
mit einem Aufdruck vor. Die Expreßmafke zu 10 Cents orange
und blau von Cuba erscheint nun ganz in blau mit einem
Stern als Wasserzeichen.
Im Muster der Ausgabe 1924 bringt die Dominika
nische Republik einen Wert zu 1 Peso orange und
schwarz, während Ecuador, nachdem die Beisteuermarken
zur Errichtung eines Postgebäudes in Quito ihren Zweck er
reicht haben, diese durch Anbringen eines schwarzen Auf
druckes „Postal“ als gewöhnliche Briefmarken aufbrauchen
will. In farbigem Tiefdruck bringen die Vereinigten
Staaten von Nordarmerika wiederum zwei Erinnerungs-
marken an über die Engländer erfochtenen Siege. 2 Cents
karmin in gewöhnlichem Format zeigt einen Trapper im Vor
dergrund, im Hintergrund einige Fichten und die Inschrift
„Bennington“ sowie die Jahreszahlen 1777—1927. Die! 2 Cents
im Querrechteck bringt die am 17. Oktober 1777 erfolgte
Uebergabe von Saratoga durch den englischen General Bour-
goyne an den Amerikaner Gates zur Darstellung.
Honduras verwendet 15 Cents violett und 20 rot
braun von 1915/22 insofern als Aushilfsmarken, als die alten
Wertangaben dürchbalkt sind und der neue Aufdruck auf
6 Cents lautet. Bereits sind auch Tete-beche, verkehrte Auf
drucke und verschiedene Fehler des Aufdruckes bekannt.
Wiederum sind mehrere Marken von Nicaragua, der Aus
gabe 1914/23, mit dem Aufdruck „Resello 1927“ versehen
worden, ln Nyassaland wird die 10 Schilling grün und
Zinnober auf grün mit dem Kopf Georg V. und dem viel
fachen C A Wasserzeichen verwendet, und Palästina bringt
endlich die neue Bilderreihe nach den Entwürfen des Künstlers
.! Benor Kalter, in London durch Harison & Sons herge
stellt. Jede Marke trägt den Landsnamen in englisch, arabisch
und hebräisch. Vier Werte sind in größerem Format gehalten.
Die Briefmarken des Sudan werden von nun ab auf Halb
mond und Stern als Wasserzeichen verzichten und die Buch
staben S G (Sudan Governement) tragen; bereits ist die
5 Milliemes schwarz-olivbraun damit versehen worden.
In Transjordanien werden dieser Tage die
ersten selbständigen Briefmarken dieses arabischen Emi
rates herausgegeben. Bisher hat Transjordanien noch immer
Marken aus der Zeit der Okkupation durch die britisch-ägyp
tische Armee benutzt. Die neuen Briefmarken tragen das
Bild des Emirs Abdullah.
VERSCHIEDENES.
(Ludwig Darmstaedter f.) Aus Berlin wird
uns gemeldet: Professor Dr. phil., Dr. jur. h. c. Ludwig Darm
staedter, der noch in den letzten Wochen mit einer seltenen
Frische von Körper und Geist täglich an der Arbeit in der
Dokumentensammlung der Preußischen Staatsbibliothek, die
seinen Namen trägt, gearbeitet hat, ist im Alter von 81 Jahren
einem Herzschlag erlegen. Wie der Stifter des berühmten
Teylor-Museums in Haarlem, Teylor van der Hulst, als Fabri
kant sich ein Vermögen erwarb, um im Alter ganz seinen
Stiftungen und Sammlungen zu leben, so wandte sich auch
Darmstaedter erst im Alter ausschließlich den Arbeiten der
Wissenschaftspflege zu. Aus der Sammlung von Handschriften
und Briefen, die er in Jahrzehnten zusammengebracht hatte,
ging das „Handbuch der Geschichte zur Naturwissenschaft
und der Technik“ hervor, das er im Jahre 1908 zusammen mit
Du Bois-Reymond erscheinen ließ. Die Kunstwelt kannte
den Gelehrten besonders als Schöpfer seiner großen Porzellan
sammlung. Neben dem Baron Lanna und Georg Hirth war
er wohl der erste, der als Sammler sich für das Porzellan ein
gesetzt hat. Er baute systematisch einen prächtigen Besitz
auf, der an erlesenen Stücken seinesgleichen suchte. Als dann
die Inflationsjahre den Sammler von seinem Besitz trennten,
zeigte im Mai 1925 die Auktion bei Rud. Lepke (siehe No. 4,
7 und 8 der „Internationalen Sammlerzeitung“, Jahrg. 17) die
Schönheit dieser mit besonderer Kennerschaft entwickelten
Porzellansammlung.
(Das Graphische Kabinett in München) hat
seinen Ausstellungsräumen für Graphik uftd Handzeichnungen
im gleichen Hause eine kleine Galerie angeschlossen, in
der Gemälde aus dem Besitz des Kabinetts von Munch,
Beckmann, Ensor, Heckei, Kerschbaumer, Marc u. a. ständig
gezeigt werden. Von besonderem Interesse dürfte eine ganz
unbekannte Frühlingslandschaft von Munch sein, die 1904
im Park des Linde-Hauses entstanden ist und auf den großen
Munch-Ausstellungen in Mannheim und Zürich nicht vor
handen war.
(Galerie Del Vecchio in Leipzig.) Man be
richtet uns aus Leipzig: Soeben wurde die zweite Herbst
ausstellung in der Galerie Del Vecchio mit einer großen
Sonderausstellung Werke von Anna Gasteiger (München),
„Blumen“ darstellend, eröffnet. Die ganze Leuchtkraft, die
Anna Gasteiger mit ihren Farben erzielt, kommt in dieser Aus
stellung wieder vorteilhaft zur Geltung und dürfte die Aus-
minier-Zeitung. Seite 1&5
Fig. 7: Hans Baidung (Grien), Christi Leichnam von Engeln
zum Himmel getragen.
Auktion C. G Boerner, Leipzig
10. bis 12. November.
wähl, die getroffen wurde, von großem Interesse sein. — Fer
ner sind ausgestellt: Orientalische Aquarelle und Zeichnungen
von Raoul R i a - C a i r o, der zum ersten Mal mit einer um
fangreichen Sammlung in Leipzig ist. Er behandelt interessante
Motive des ganzen Orients. Zirka 100 Werke dieses Künstlers
sind ausgestellt. Dann ist noch die bekannte Miniaturmalerin
Minna Schroeder (Leipzig) mit einer großen Sammlung
Elfenbeinminiaturen vertreten. An Einzelwerken sind vertre
ten: Prof. Adam Kunz, Ed. Harburger, Jos. M ü h 1 b e c k,
M. Herrfeld t, Werra v. Bartels f, Otto P i p p e 1,
H. Theiß, Prof. Friedr. Preller f, u. v. a.
(Die Mannheimer Kunsthalle) erwarb durch das
Graphische Kabinett, München, das Gemälde „Pierette und
Clown“ von Max Beckmann, womit der Künstler nunmehr
mit drei Gemälden in Mannheim vertreten ist.
(Handel mit Kunstfälschungen.) In London
ist man wieder einem großzügigen Handel mit Kunstfälschun
gen auf die Spur gekommen, der von verschiedenen Banden
betrieben wird. Gewöhnlich vereinigen sich zwei Männer mit
einer Frau. Die Männer fälschen die Kunstwerke, die Frau
bringt sie unter. Gehandelt wird mit „alten Meistern“, unter
denen die so hoch bezahlten englischen Maler, wie R a e b u r n
und Romney, obenan stehen, und mit neueren Franzosen,
hauptsächlich mit den Meistern der Schule von Barbizon, mit
Corot, Degas und Whistler. Die „alten Meister“ sind
Kopien berühmter Bilder, die in einem Ofen „gebacken“ wer
den, um auf diese Weise die „echte Rißbildung“, die sogenannte
Craquelure, zu erhalten. Der eine der Männer teilt unter der
Hand einem Kunsthändler mit, daß sich im Besitz einer Dame
ein wertvolles Gemälde befinde, das man „für ein Butterbrot“
bekommen könne, verlangt aber einen hübschen Anteil am
Gewinn. Der Händler geht dann zu der Dame, hört einige
bewegliche Geschichten von früherem Familienglanz und
schlechten Zeiten. Das „Erbstück“ wird von der Wand ge
holt, an der es „seit Großvaters Tode“ hing; Dokumente für
die Echtheit, die natürlich gefälscht sind, werden vorgelegt,
und so glaubt der Händler einen guten Kauf zu machen. Ein
Fälscher, der sich seiner Tochter als Lockvogel bediente,