Nr. 7
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 61
großen Teii durch den bekannten Hamburger Buch
bindermeister Gerbers. Eine Anzahl der Bände ist
nach künstlerischen Entwürfen hergestellt. Neben
Drucken der Doves Preß, meist auf Pergament, unter
denen wiederum vor allem etwa die nur in 25 Exem
plaren gedruckte Pergamentausgabe von M i 11 o n s
„Paradise“ hervorzuheben wäre, stehen an wichtiger
Stelle die zum Teil bereits heute fast unauffindbaren
Erstausgaben der Moderne: Stefan George und
sein Kreis, Hofmannsthal, H a u p t m a n n,
Rilke, W e d e k i n d, kurzum alles, was sich um die
„Blätter für die Kunst“, die „Freie Bühne“ und die
„Insel“ scharte, ist ziemlich lückenlos vertreten, vieles
davon mit Widmungen der Autoren. Außerdem sind
deutsche Literatur und französische Bücher des 18. u.
19. Jahrhunderts in sehr schönen, reizvollen Exem
plaren vorhanden.
Dieser Versteigerung schließt sich eine Auktion
von Graphik und Händzeichnunge n des
1 9. und 2 0. Jahrhunderts an, die gleichfalls besonders
reichhaltig ist. Außer einigen ganz besonders gewähl
ten und wertvollen Blättern aus dem Ausland, Degas,
Goya, Haben, Manet, Millet, Pissaro, Picasso, Rodin,
Renoir, Strang, Toulouse-Lautrec, Zorn, enthält die
Sammlung im Wesentlichen deutsche Impressionisten.
Neben diesen erscheint eine Sammlung von Hand
zeichnungen aus dem früheren 19. Jahrhundert, von
Deutsch-Römern und Romantikern, wie Kobell, Kaul-
bacli, Preller, Feuerbach, Neureuther, Rottmann,
Spitzweg, Tischbein, Führich, Overbeck, Quaglio,
Schnorr, Schwind, Schirmer, Rohden und anderen
guten Namen. Die Impressionisten sind vertreten vor
allem durch Corinth mit einer überaus reichen Samm
lung von Handzeichnungen aus der gesamten Schaf
fenszeit des Künstlers und mit zahlreichen Probe
drucken, ferner durch ein sehr reichhaltiges Werk
Liebermanns, z. T. ebenfalls in prachtvollen Probe
drucken. Die Versteigerung bringt weiter gute Blätter
von Gaul, Käte Kollwitz, Meid, die reizenden Balett-
szenen Opplers, Orlik, Slevogt, Thoma. Von den
Späteren ist vor allem Franz Marc mit Original-
Aquarellen und Holzschnitten zu nennen. Ferner
bringt die Versteigerung eine Reihe zum Teil früher
Aquarelle von Max Pechstein.
Als dritte Versteigerung bringt Graupe die
Bibliothek der Burg Schlitz, die Handschriften, In
kunabeln, historisch-topographische, kostüm- und
sportgeschichtliche Werke in besonders schönen
Exemplaren enthält.
Eine besondere Ueberras.chung bereitet die Firma
den Sammlern mit dem nur in kleiner Auflage heraus
gegebenen Katalog einer kostbaren Sammlung von
französischen illustrierten Büchern des 18. Jahrhun
derts. Es handelt sich um eine sehr bekannte Biblio
thek, die wirklich lückenlos die berühmtesten Livres
ä figures des 18. Jahrhunderts enthält. Es erübrigt
sich, Titel zu nennen, denn neben dem La Borde, der
et sten Ausgabe der Dorat’schen Baisers, dem Lon
doner Boccaccio, Lafontaine, Contcs et Nouvelles und
Fahles, ist eben alles, was Namen und Rang in dieser
Zeit hat, vertreten, in Exemplaren zumeist auf „grand
papier“ oder mit besonderen Zuständen der Kupfer,
in Maroquinbänden der besten gleichzeitigen oder
späteren Binder. Graupe hat von dieser Bibliothek
einen besonderes gut gearbeiteten Katalog gemacht,
der, von Poeschel & Trepte gedruckt, ein kleines
bibliophiles Meisterstück ist. Die Beschreibung ist
kurz und sachlich, zitiert wird nur der Cohen-Ricci,
von subjektiven Anpreisungen hat Graupe, wie er es
stets tut, da er sich immer nur an seinen kultivierten
Kundenkreis wendet, abgesehen.
Das sind die nächsten Aufgaben der Firma.
Weiteres ist in Vorbereitung.
aus fürstfießem ßesitz.
Aus Berlin wird uns geschrieben:
Unter lebhafter Beteiligung öffentlicher Samm
lungen, wie zahlreicher Sammler und Händler des In-
und Auslandes fand am 15. und 16. März die Ver
steigerung der französischen Lithographien aus ehe
maligem fürstlichen Besitz bei H o 11 s t e i n &
Puppe 1, Berlin W 15, statt.
Unter allgemeiner Spannung begann die Ver
steigerung der umfangreichen Sammlung von D a u-
m i e r, für welche in Anbetracht der Seltenheit und
Qualität zürn Teil recht gute Preise bezahlt wurden.
Für die frühesten Jugendarbeiten des Künstlers wur
den erzielt in Mark:
Nr. 101 310
102 400
103 110
105 100
107 120
108 115
110 200
111 220
112 300
Nr. 114 135
115 185
117 140
121 145
123 125
127 250
129 120
133 185
Die Lieferungen 53—181 der „Caricature“ mit
den zahlreichen Daumiers brachte 950 RM und die
schönen Folgen wurden, wie folgt, zugeschlagen:
164 Types Francais 335
167 Chasse et Peche 220
171 Galerie physionomique 155
172 Caricaturana 1350
173 Croquis d’Expreß 500
174 Cours cl’histoirc naturelle 260
180 Types Parisiens 380
181 Les Pratiques des Marchands de Paris 135
182 Les cinq sens 185
186 Moeurs conjugales 160
189 Coquetterie 195
191 Les Baigneurs 410
198 Monemancs 200
199 Physionomies tragico-classiques 175
Ein lebhafter Kampf entspann sich um die höchst
seltene Folge des interessanten Delarue, Nr. 209
Tableau de Paris, welche 715 RM brachte. Ebenso
großes Intersse zeigte man für G r a n d v i 11 e, von
welchem
313 Chaque age a ses plais 175
314 Coyage pour l’eternite ' 320
317 Le Dimanche d’un bon Bourgois 320
318 Les Metamorphoscs 250
brachte, ebenfalls L a m i
362 Panorama du Bois de Boulogne 1828 410
363 Tribulations des Gens ä Equipages 300
364 Postkutschen 255
Recht lebhafte Beteiligung war auch bei G a -
v a r n i festzustellen. Die beiden Aquarelle erzielten
Nr. 261 375 RM, Nr. 262 460 RM.
Die schönen altkolorierten Folgen wurden zu
folgenden Preisen zugeschlagen:
275 Les Artistes 105
276 La boite aux lettres 125
278 Le Carnaval 190
279 Le Carnavald a Paris 120
280 Clichy 125
281 Les coulisses 260
282 Les Debardeurs 310
284 Les enfants terribles 185