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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 21
essantesten und schönsten Stücke sind auf 14 Tafeln abge
bildet.
Die gleiche Firma versteigert am 17. November die
Sammlung von Gustav H ansing (Hamburg). Braunschweig-
Hannoversche Münzen und Medaillen, ferner Kriegs-Medaillen,
Orden und Ehrenzeichen, sowie Münzen und Medaillen aller
Länder. Auch in dieser Sammlung befinden sich gute Stücke.
PHILATELIE.
(Die Hainisch-Marken.) Ueber die von uns angekündigte
Ausgabe von Hainisch-Marken wird nun amtlich ge
meldet; Auf Grund der Verordnung vom 8. Juli 1921 werden
neue Wohltätigkeitspostmarken mit dem Bildnis des Bundes
präsidenten Dr. Michael H a i n i s c h ausgegeben, die vom
5, November bis einschließlich 31. Dezember verkauft
werden und bis einschließlich 30. April 1929 zur Freimachung
von Postsendungen im. In- und Auslandverkehr Gültigkeit
haben. Die Markenreihe besteht aus vier Werten, und zwar
zu 10 g, 15 g, 30 g und 40 g. Die Auflagenhöhe ist mit
hunderttausend vollständigen Sätzen festgesetzt. Der
Verkaufspreis beträgt das Doppelte des Nennwertes, Der Zu
schlag ist zugunsten von Kriegerwaisen und Kriegsinvaliden
kindern bestimmt. Die neuen Wohltätigkeitspostmarken wer
den nur in vollständigen Sätzen zum Preise von
1 S 90 g bei allen Postämtern in den Landeshauptstädten
(Bregenz, Eisenstadt, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salz
burg, Wien) am Schalter abgegeben; schriftliche Be
stellungen sind unzulässig. Die Marken sind auf weißem
Papier mittels Kupferdruckes in Blättern zu fünfzig Stück
hergestellt. Sie sind in folgenden Farben gedruckt: 10 g dun
kelbraun, 15 g dunkelweinrot, 30 g dunkelgrau, 40 g dunkel
blau. Der künstlerische Entwurf der neuen Wohltätigkeits
postmarken rührt von Hofrat Dr. Rudolf J u n k her, das
Kopfbildnis des Bundespräsidenten wurde nach einer der neu
esten Lichtbildaufnahmen von Professor Ferdinand S c h i r n-
b ö c k in Stahl gestochen. Die Namen der Künstler sind am
unteren Rand jeder Marke angebracht.
(Tschechische Jubiläumsmarken.) Aus Anlaß des 10 jäh
rigen Jubiläums der tschechoslowakischen Republik hat
die Tschechoslowakei Jubiläumsmarken in Ver
kehr gesetzt, und zwar wurden zehn Werte ausgegeben;
30 Heller, oiivgrau (Bild: Grätz bei Troppau); 40 Heller, ha
vannabraun (Levoca); 50 Heller, grün (Prag-Telephon); 60 Hel
ler, lachsrot (Jasina); 1 Kc, karminrot (Frauenberg); 1.20 Kc,
kardinalrot (Velehrad); 2 Kc, orientblau (-Brünn); 2.50 Ki,
stahlblau (Tatra); 3 Kc, nußbraun (Präsident Masaryk); 5 Kc,
amethystblau (Prag), Die Marken wurden in Tiefstahldruck
auf weißem Papier ohne Wasserzeichen ausgeführt. Außerdem
kommen Jubiläumskarten zu 60 Heller per Stück zum Verkauf.
Für Stempelsammler ist interessant, daß die Briefpost am
28. Oktober mit einer besonderen Stampiglie in roter Farbe
gestempelt wurde. Der Stempel enthielt im oberen Halbkreis
den Namen des Postamtes, im unteren -die Jahreszahlen
1918—4928 und in der Mitte das Datum ,,28. Oktober'“ und die
Buchstaben a, b, c, d. Diese Stampiglien wurden in den Post
ämtern Prag 1, 19 (Burg) und Prag 25, weiters in den Aemtern
in Pardubitz, Brünn 1 und 2, Troppau 1, P.reßburg 1, Kas-chau I
und Uzhorod 1 angebracht. Für Philatelisten werden
die genannten Postämter übrigens bis zum 3. November
Marken mit der Jubiläumsstampiglie versehen.
(Rumänische Jubiläumsbriefmarken.) Aus Bukarest
wird uns gemeldet: Anläßlich der fünfzigjährigen Zugehörig
keit der Dobrudscha zum Königreich Rumänien, gibt die
Bukarester Postverwaitung eine Serie Jubiläumsmarken her
aus, die in den nächsten Tagen in Verkehr gebracht werden.
VERSCHIEDENES.
(Der Weifenschatz.) Aus Braunschweig wird uns
gemeldet; Wie die „Braunschweiger Landeszeitung" von zu
ständiger Stelle erfährt, lehnte der frühere Herzog von
Braunschweig den von der preußischen Staatsregierung ge
machten Vorschlag, die zwölf Wertvollsten Stücke
des Weifenschatzes gegen vier Millionen Mark abzu
treten, ab, und zwar weil der Herzog sich einer Zerreißung
(der in seiner Geschlossenheit einzigartigen Kunstdenkmale
widerseize und weil ihm verbindliche Verkaufsangebote vor
liegen, die für den gesamten Schatz Kaufsummen nennen, die
den von der preußischen Regierung genannten Preis um ein
Vielfaches übersteigen.
(Hinterglasmalereien.) Im Graphischen Kabinett
in München findet im November eine zusammenfassende
Ausstellung von Hinterglasmalereien aus den letzten
zwei Jahrhunderten statt. Es sind vor allem Münchener Pri-
vatsainmluingen herangezogen worden, insbesondere die be
kannte Sammlung A, M. mit über 130 Stücken, die zur Auf
lösung gelangt. Das Verzeichnis enthält eine Einleitung über
die bleibende Beideutung der Hinterglasmalereien von Doktor
Franz R o n.
(Die verborgenen Kunstschätze des Grafen Vigyazo.)
Aus Budapest wird uns geschrieben: Im Hause des
Grafen Franz Vigyazo, der vor einigen Wochen in einem
Sanatorium in der Nähe Wiens Selbstmord verübte, fand man
überaus kostbare antike Wertgegenstände. Die Kunstsachen
waren so verborgen, daß nicht einmal die nächsten Familien
angehörigen etwas davon wußten. Graf Vigyazo hatte der
Pester ungarischen Kommerzialban-k eine eiserne Truhe zur
Aufbewahrung übergeben. Als man sie öffnete, fand man eine
Sammlung von mehreren hundert -Gold- und Silberpokalen mit
■den Wappen der Familie Vigyazo, die aus dem 14. und 15.
Jahrhundert stammen. Eine andere Truhe, die -sich bei dst
Bodenkreditanstalt befand, enthielt eine mit Edelsteinen be
setzte ungarische Magnatengala, vier kostbare -Brillanten-
diademe und zahlreiche Edelsteine, ferner ein jahrhunderte
altes Schwert, dessen Knauf aus reinem Gold war. Es dürfte
einen Wert von 180.000 Pengö haben. Auch im (Palais des
Grafen fand man Kunstgegemstände im Werte von mehreren
hunderttausend Pengö, darunter hundert iP-aar Ballschuhe,
dreißig schwarze, etwa hundert-bis hundertfümfzig Jahre alte
Damenkleider und ein Perlendiadem, das auf 60,000 iPengö ge
schätzt wird, schließlich eine Krawattennadel mit haselnuß
großen Brillanten besetzt, im Werte von 30.000 iPengö,
MUSEEN.
(Das Weinmuseum in Krems.) Herr Notar Dr. Eugen
Frischauf in Eggenburg (N.-Oe.) schreibt uns: „Am 30.
September d. J, hat in Anwesenheit zahlreicher Festgäste
die feierliche Eröffnung -des Weinmuseums in Krems statt-
gefunden, welches dem städtischen Kremser Museum als
eigene Abteilung angegliedert ist. Die Schaffung dieses Wein
museums ist zum größten Teile ein Verdienst -des Stadtarchi
vars Professors Dr. P 1 ö c k i n-g e r, -der in außerordentlich
kurzer Zeit, unterstützt von zahlreichen Helfern, eine über
aus sehenswerte Sammlung von auf den Weinbau des Landes
bezüglichen Gegenständen zusammenbrachte.
Der Weinlbau reicht in der Sta-dt Krems und ihrer Um
gebung auf früheste Zeit zurück (es wird im Weinmuseum eis
daselbst ausgegrabenes römisches Rebmesser gezeigt) und
bildete stets die Grundlage -der Kultur un-d des Wirtschafts
lebens -dieser Stadt. Schon im frühen Mittelalter hatten die
Stifte Bayerns un-d Oberösterreichs in der Wachau, in Krem-s
und am Wagram ihre Bischöfe und darf es daher nicht Wunder
nehmen, wenn zahlreiche Gegenstände, die sich auf Weinbau
beziehen, durch Ankauf, Geschenk und auch leihweise erwor
ben werden konnten.
Einstweilen stehen in dem stimmungsvollen Hofe -des
aufgehobenen Kapu'zinerklosters nur drei Museumsräume und
eine ,,schwarze Küche“ zur Verfügung, -die heute schon einer
Erweiterung dringend bedürfen.
Die Urkunden und Festgeräte der alten Hauerinnungen,
ein reiches Bildermaterial, alte Gegenstände und Werkzeuge
-des Weinbaues und der Kellereien, oft in kunstvoller Aus
führung, geschnitzte Faßböden, Bindergerätschaften, alte Wein
gefäße und zahlreiche Gegenstände, deren Aufzählung zu weit