Nr. 12
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 137
319—320 Ein Paar Konsolen. Franz,, 18, Jahrh 820
321 Figürl. Ellenbeinrelief, Anf, 18, Jahrh 500
323 Büste eines hl. Mönches, Röm., 17. Jahrh 430
324 Sitzender Chronos. Marmor, Oberital., 16, Jahrh. . 240
325 Satyr und Bacchantin. Bronze, Franz., Ende 18. J. 500
326 Stehender Faun, Bronze. Franz., 18, Jahrh 500
327 Apollo von Belvedere, Bronze von Richetti 380
328 Sieg des Amor Divino, Marmor von Duquesnoi , . 520
329 Rossebändiger, Bronze 3500
330 Ein Paar Tischkandelaber. Franz., Ende 18. Jahrh. . 2400
331—335 Sechs Wandleuchter aus Bronze und Glas.
Franz., Ende 18, Jahrh 3700
336—341 Sechs Wandleuchter, Franz., Ende 18. Jahrh. . 2300
342—343 Ein Paar Girandolen, Ende 18. Jahrh, . . ■ • 800
344 Bronzefigur eines sitzenden Engels. Ital., 17. Jahrh. . 550
345 Mattgrüne Vase aus Seladon, Fassung. Franz.,
Louis XVI 550
346 Marmorvase aus grün-weißem Marmor. Franz.,
Louis XVI 400
347 Silberner ovaler Wandspiegel, Petersburg, Ende 18. J. 600
348 Marmorvase mit Silbermontierung. Engl., Ende 18. J. 320
349 Postament aus grünem Marmor, Franz. 18, Jahrh. . 240
350—351 Em Paar Standleuchter. Franz,, Louis XV. Zeit 520
352 Silberner Deckelbecher, Moskau, 18. Jahrh. .... 140
Gesamtumsatz: Zirka 1,750.000 Mark.
Jiilderrahmen in alter und neuer Zeit.
Von Wilhelm von Bode.
(Fortsetzung. *)
Die Niederländer pflegen diesen Leistenrahmen
mit mattem Schwarz zu streichen und das Ablauf
profil nach dem Bilde zu mit Blattgold zu vergolden.
Ganz eigenartig verfährt Jan van Eyck. Bei gleicher
matter Vergoldung des Innenprofils versieht er die
glatte Leiste mit einem feinen steinfarbigen Anstrich,
der je nach der Färbung des Bildes getönt und durch
verschiedene matte Lokalfarben mehr oder weniger
lebhaft geflammt ist.
Gelegentlich finden wir auch bei ihm die Leisten
schwarz gestrichen, jedoch nur als Folie einer um
laufenden zierlichen Inschrift, deren Buchstaben wie
in Metall geschnitten und aufgelegt erscheinen. Durch
diese, auch von einzelnen seiner Nachfolger nach
geahmten Einrahmungen, so bescheiden sie sind, ver
steht der Künstler die große kaloristische Wirkung
seiner Bilder noch zu steigern.
Diese schmalen, kastenartigen, wesentlich durch
die Bemalung wirkenden Rahmen, sind den großen
wie den kleinen Bildern gemeinsam. Sollten doch
die großen Klappaltäre kastenartig zusammengeschla
gen und leicht auf dem Altar-Tisch oder dahinter
aufgestellt werden können, während die kleinen Bil
der, die ursprünglich gleichfalls Diptychen oder
Triptychen bildeten, vielfach als Reise-Altäre be
nutzt wurden und daher besonders leicht sein muß
ten. Die Ausstattung eines solchen Reise-Altärchens
wurde erst vollständig durch seinen Koffer, einen
feinen in Leder geschnittenen Behälter, wie er bei
dem in seinem zierlichen alten Rahmen noch treff
lich erhaltenen Triptychon des Jan Mabuse im Mu
seum zu Palermo noch erhalten ist.
Völlig verschieden ist die Einrahmung der goti
schen Altartafeln in Italien. Hier macht sich der
monumentale Sinn der Italiener dermaßen geltend,
daß der Rahmen zu einem architektonischen Aufbau
wird in Nachbildung der steinernen Altar-Aufsätze
und Tabernakel mit Giebeln und Fialen, wodurch
Sogar die Form der Bilder bestimmt wird. Anderer
seits besitzen die italienischen Gemälde seit dem An
fang des Trecento schon eine solche künstlerische
Bedeutung, daß auch dadurch eine selbständige Aus
bildung der Rahmen zurückgehalten wird.
Das Gemälde mit seinem gemusterten Gold
grund geht in den Rahmen über. Seine glänzenden
Aureolen strahlen gewissermaßen in die Fialen und
Krabben des Rahmens aus. Daher schließen die
kleinen Altarbilder des Trecento nur mit einem
ganz schmalen Wellenprofil oben und an den Seiten
ab; die größeren Tafeln haben an den Seiten kleine
Pfeiler, die ein mit mäßig vorspringendem Profil ge
bildetes, gotisches Giebeldach zu tragen scheinen.
Erst der Verfall der Gotik (in Oberitalien bis gegen
das Ende des Quattrocento), bildet dieses Rahmen
werk zu einem reichen und anspruchsvollen archi
tektonischen Aufbau aus, mit kräftigen Pfeilerbün
deln, hohen Fialen, Krabben und buntem Maßwerk
in den Giebeln. Alles ist prächtige Vergoldung, wo
durch die Gemälde nicht selten stark in den Hinter
grund gedrückt werden.
Zu freier Entwicklung kommt der Bilderrahmen
erst während der Renaissance in Italien dadurch,
daß die Malerei sich von den kirchlichen Banden
mehr und mehr freimacht, neben den religiösen Vor
würfen immer neue Gebiete des Lebens und der
Fabel in ihren Darstellungskreis zieht und nicht nur
die Kirche, sondern auch die Paläste, die öffent
lichen, wie die privaten, mit ihren Tafelmalereien
ausstattet. Die italienische Kunst dieser Zeit (frei
lich nicht ohne wesentlichen Anteil des mit der Hoch
renaissance parallel laufenden und sich vermischen
den Frühbarocks von Michelangelo) hat es verstan
den, den Rahmen in so zweckentsprechender und zu
gleich in so mannigfacher Weise nach Form und
Farbe zu gestalten, daß sie das Vorbild für alle fol
genden Zeiten geworden ist. Zu keiner Zeit ist auf
die Ausstattung der Bilder so viel Kunst verwendet
worden, haben die Künstler dieselbe mit soviel Sorg
falt und Liebe überwacht, als während der Renais
sance in Italien,
Für die Frührenaissance und zum Teil auch für
den Anfang der Hochrenaissance bleibt der architek
tonische Rahmen noch der vorherrschende und da
her im wesentlichen auch der bestimmende, da in
dieser Zeit noch immer die große Mehrzahl der Tafel
bilder für die Kirche gemalt wird. Der Altarrahmen
wie der Tabernakelrahmen wurde in Florenz seit
dem zweiten Viertel des Quattrocento, in Ober
italien, besonders in Venedig, seit dem letzten Vier
tel des Jahrhunderts in sehr mannigfacher ebenso
feiner wie glänzender Weise ausgebildet, dank der
Entwicklung der Bildschnitzerei und der Mitwirkung
der Maler selbst.
Wenn wir eines jener prachtvollen Tabernakel
mit seinen alten Bildern in einer Galerie zwischen
anderen Gemälden sehen, so macht es uns leicht
einen überreichen Eindruck.
Der Rahmen erscheint zu bedeutend für das
Bild, das er einrahmt. An Ort und Stelle war die
Wirkung aber eine andere, richtige, da das Gehäuse
von Altar wie Tabernakel in der Kirche nicht nur
eine einfache Einrahmung sein sollte, sondern mit
den Bildern zusammen ein bedeutsames Kirchen
möbel darstellte. Dies bestimmte den Aufbau und
die Profilierung, die sich im wesentlichen von Altar-
und Tabernakel-Einrahmungen in Stein nicht unter-
*) Siehe die Nr. 11 der „Internationalen Sammler-Zeitung“,