MAK
Seite 176 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Nr. 16 
(Ein Holbein fürs Germanische Museum.) Wie uns aus 
Nürnberg berichtet wird, wurde in der letzten Verwaltungs 
ratssitzung des Germanischen Museums beschlossen, ein Porträt 
des Luzener Chorherrn Johannes Xylotecte (Zimmermann) von 
Ho 1 b e i n d. J. zu erwerben. Man hofft, die dazu notwendigen 
300,000 Mark durch private Stiftungen von Kunstfreunden zu 
bekommen. Das Bild selbst ist zur Zeit im Germanischen Mu 
seum ausgestellt, 
(Manets „Bildnis des Sängers Faure als Hamlet“) wurde 
vom Folkwang-Museum in Essen für 200,000 Mark erworben, 
Das Gemälde stellt Faure dar, wie er als Hamlet (in der Oper 
von Ambroise Thomas) mit dem Degen den Geist des Va 
ters greifen will, 
(Das Couven-Museum in Aachen.) Eine neue -Kunststätte 
ist dieser Tage in Aachen eröffnet worden: das Couven- 
Museum, das seinen Namen von den beiden berühmten 
Stadtbaumeistern des 18, Jahrhunderts (Vater und Sohn) erhal 
ten hat. Es ist ein Heimatkunstmuseum, untergebracht in dem 
Batrizierhauise F e y, dem schönsten Alt-Aachener Bürgerhause, 
einer Schöpfung der genannten Architekten. Leider ist das be 
deutsamste Werk der Couven: das Wespienhaus, schon 1901 
verschwunden — es kam damals, zu einer Zeit, da Aachen über 
hundert Millionäre zählte, unter den Hammer, und seine Kunst 
schätze flogen in alle Winde, Was jetzt im Fey-Hause entstan 
den ist, könnte man auch das Aachener Rokokomuseum nennen. 
Man durchwandert 16 Zimmer, die mit Kleinodien der Raum 
und Möbelkunst, mit Kupferstichen, Zeichnungen, Aquarellen, 
Porträts und anderen Gemälden gefüllt sind. Besondere Beach 
tung fordert das Burtscheiderzimmer, das eine sehenswerte 
Aquarellsammlung aus Alt-Aachen von G. Hülseboom, da 
zu reiche Schnitzarbeiten und Holzvertäfelungen sowie den Ka 
min nebst einigen Bildnissen aus dem Wespienbause enthält. 
Weiterhin fesseln der „Beisselsche Saal“ mit wertvollen Go 
belins aus der Stiftung Heinrich B e i s s e 1, der „Gartensaal'' 
mit einem besonders schönen Kamin, das Zimmer mit den 
Empiremöbeln von Adam Bock, im Dachgeschoß zwei Eiffel- 
stuben. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Versteigerung des Schlosses Hasenwinkel.) Für den Herbst 
bereitet das Kunstauktionshaus Jac. Hecht in Berlin die 
Versteigerung des Schlosses Hasenwinkel i. M. vor, An 
tike Möbel, Gemälde alter Meister, Gobelins und antikes 
Kunstgewerbe sind in interessanten Stücken vorhanden, Unter 
dem Mobiliar finden wir eine Gobelingarnitur flämisch um 1680, 
einen englischen Schreibtischsessel, sign, und dat. aus dem 
Jahre 1802 und ein Paar Louis-XVI.-Kommoden in Zedernholz 
mit Marmorplatte, Italien Ende 18. Jahrh. Von den Bildern 
mögen zuerst vier Gegenstücke genannt sein, die, abgesehen 
davon, daß sie von den bedeutendsten französischen Künst 
lern des 19, Jahrh. gefe’rtigt sind, durch ihre Darstellung und 
den Weg, den sie bisher genommen haben, von besonderem In 
teresse sind. Sie stellen die Tänzerin Paiva als Kaiserin Katha 
rina von Rußland, als Kleopatra, als Madame Maintenon und 
als Diana von Poitiers dar. Jedes Bild ist von einem anderen 
Künstler gemalt, u, zw, sind die Künstler G. Boulanger, Delaunay 
P. C. Comte und Emil Levy vertreten. Bis um die Jahrhundert 
wende zierten sie das Palais des Fürsten Henckel-Don- 
nersmarck zu Paris, in dem sich heute der Travellor-Club 
befindet. Das Inventar des Hauses gelangte nach dem Tode 
des Fürsten zur Zwangsversteigerung. Auf dieser wurden die 
Bilder von einem Russen gekauft, der sie nach Rußland impor 
tierte. 
(Versteigerung der Kaulbach-Sammlung.) Wie uns aus 
München berichtet wird, kommt die sehr reichhaltige 
Sammlung Fritz August von Kaulbach im Herbst bei Hugo 
Hel bin g zur Versteigerung, Die Sammlung Kaulbach um 
faßt die verschiedensten Gebiete der Kunst: Antike Plastik, 
mittelalterliche Plastik, alte Gemälde, altes Kunstgewerbe. 
Sehr reichhaltig ist die Reihe der antiken Skulpturen, unter 
denen ein wundervoller griechischer Venustorso, ein bärtiger 
Götterkopf aus dem vierten Jahrhundert v. Chr, und einige 
römische Porträtbüsten hervorragen, Die altdeutsche Holz 
plastik ist mit einigen guten Stücken vertreten, unter denen 
eine schmerzhafte Muttergottes aus der Zeit um 1500, in der 
Art der Blutenburger Figuren, am meisten zu fesseln vermag. 
Die Gemäldesammlung enthält primitive deutsche und italieni 
sche Goldgrundbilder, zwei bedeutende Fresken des Quattro 
cento, dann das Bildnis des Kardinals Querini von Tizian 
sowie Gemälde von Rubens und van Dyck, Das alte 
Kunstgewerbe wird vor allem durch gute Silberarbeiten, durch 
Bronzen und durch schönes Zinngerät repräsentiert. Auf 
einen prachtvollen Globus aus der Zeit um 1600, ein Stück, 
das in vergoldeter Bronze ausgeführt ist, sei hier besonders 
hingewiesen. Unter den Einrichtungsgegenständen überwie 
gen französische, italienische und deutsche Möbel der Re- 
^ MADL-SIEDLER ““fl 
Q ANTIQUITÄTEN — PLASTIKEN Q 
ö RESTAURIERUNG D 
D Im Sommer: WIEN Q 
D Bad Ischl, Ahorngasse 1 XVIII, Währingerstr. 99 Q 
Telephon 53 Telephon A-29-1-57 Q 
acscacscatsacscacacairicirzCTcacanmaa 
naissance, unter den Wandteppichen ist ein Stück um 1500 
mit der Darstellung des Triumphes Casars hervorzuheben. Zu 
diesen Dingen gesellt sich viel erlesener alter Hausrat, Be 
leuchtungskörper, Fayencen und eine Reihe bester Orient 
teppiche des 19. Jahrhunderts. Auch die reiche Kollektion 
alter Samte und Seidenstoffe ist zu erwähnen. 
(Auktion Gaboriaud.) Aus Paris wird uns geschrieben: 
Bei der Versteigerung der Sammlung Gaboriaud, die unter 
Leitung von Lair Dubreuil am 25, Juni im Hotel Drouot 
vor sich ging, wurden außerordentliche Preise erzielt. So 
zrhlte man für das Gemälde „Christus am Kreuz mit der Mut 
ter Maria und Johannes“ von einem Meister der Schule von 
Avignon, 15, Jahrhundert, 330,000 Francs. Ein etwas früheres 
Werk, Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers darstel 
lend, ein Bild, das der Schule von Ravenna nahesteht, brachte 
1,461.000 Francs, Für das aus der südfranzösischen Schule des 
15, Jahrhunderts stammende Bild ,,Le Peeement des Arnes" 
gab ein Liebhaber 55.000 Francs. 
AUSSTELLUNGEN. 
Berlin. Akademie der Künste. Ausstellung. 
Frankfurt a, M, Heinrich Tritt ler, H. Luthmann, 
W. Tiedjen. 
Köln. Becker & Newman. Edgard Tytgar. 
München. Graphisches Kabinett. Miniaturmale 
rei aus Persien und Indien. 
Paris. Galerie d’A rt du Montparnass e, Rieh, 
Rousseau. 
Galerie George Petit, I. A. Terry, de Herain, Leon 
Parent. 
Salzburg, Museum Carolino Augusteum, Hand 
zeichnungen der Barockzeit. 
AUKTIONEN. 
10.—11. Oktober. Berlin. Cassirer-Helbing. Samm 
lung Dr. Eduard Simon. Italien. Renaissance, Bilder, Bronzen 
und Plastiken, gotische Stoffe, alte Möbel, 
22. bis 24. Oktober. Wien. C. J, W a w r a. Durch 
Wawra, Glückselig und Richard L e i t n e r. Nachlaß 
Emil Weinberger. Frühe italienische und niederländische 
Bilder, italienische Cassoni, Tapisserien aus dem 15. Jahr 
hundert, italienische Bronzen der Renaissance, Gold Silber, 
Keramik, Skulpturen, Glas, astronomische Instrumente, Re 
naissancemöbel. 
4. November u. f. T. Frankfurt a. M. Leo Hamburger. 
Pfälzer Münzen und Medaillen. 
November. Leipzig. C, G. Bocrier, Kostbare Kupfer 
stiche alter Meister, sowie französische und englische Kupfer 
stiche des 18. Jahrh. 
5. und 6. November, Berlin, Cassirer-Helbing. 
Nachlaß Lanna (Prag), Gemälde alter Meister, — Nachlaß 
Wilhelm von Bode, Kunsthistorische Bibliothek, Italien, Majo 
liken, Kleinmöbel und Teppiche. 
NEUE KATALOGE. 
Gilhofer & Ranschburg, Wien I,, Catalogue 218. 
Rare iBooks, Autographs, Manuscrits, Miniatures (372 Nummern 
mit Preisen in Schweizer Franken). 
Joseph Baer & Co., Frankfurt a, M„ Antiqu, Kat, 756. 
Militaria. Teil II. Kriegsgeschichte. (Nr. 1798 bis 4624) mit 
Preisen in Mark). 
Aug. K 1 i p s t e i n vorm. Gutekunst & Klipstein, Bern, 
Nr. XXVII. Alte und moderne Original-Graphik (1458 Num 
mern mit Preisen in Schweizer Franken). 
Leo Hamburger, Frankfurt a. M, Verzeichnis ver 
käuflicher Goldmünzen und Medaillen (558 Nummern mit 
Preisen in Mark). 
Bernh. Liebisch, Antiquariat, Leipzig. Kat. Nr. 283. 
Großbritannien, Geschichte, Geographie, Kulturgeschichte des 
britischen Weltreiches, Americana (3013 Nummern mit Prei 
sen in Mark),
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.