MAK
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Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 13 
(Echt oder unecht?) Das von der Firma Frederic 
Müller in Amsterdam, für 50.000Fl. gekaufte, durch Hofstede 
de Groot als echier Frans Hals attestierte Gemälde, das 
eine Untersuchungskommission als unecht bezeichnet hatte, 
wurde vom ursprünglichen Besitzer gegen Rückerstattung des 
Kaufgeldes und der Zinsen zurückgenommen. 
(Eine städtische Auktionshalle in Luzern.) 
Wie man uns aus Luzern meldet, plant die Stadt den Bau 
eines städtischen Museums, in dem auch eine Halle für Kunst 
auktionen vorgesehen ist. 
(Kunstauktion bei Jak. Hecht in Berlin.) Die 
am 16. und 17. Juni vom Kunstauktionshause Jak. Hecht in 
Berlin durchgeführte Versteigerung hatte trotz der augen 
blicklichen Stagnation im Kunsthandel ein günstiges Resultat. 
Alle Stücke giengen gut ab; Preise über 300 Mark erzielten: 
Nr. 58—63 Sechs Sessel im Louis-XVI.-Stil 510, Nr. 76 Biblio 
thek 450, Nr. 76a Urbino-Schüssel 625, Nr. 132 Franz. Louis- 
XVl.-Kommode 655, Nr. 135 Louis-XVL-Schrar.k, Obstholz 310, 
Nr. 142 Ferachan-Teppich 1600, Nr. 143 Danziger Barock- 
Kleiderschrank 1250, Nr. 147 Franz Louis-XV.-Sofa 450, Nr. 149 
Franz. Bureau-plat (Louis XVI.) 1150, Nr. 156 Franz, Krone im 
Barockstil 650, Nr. 161 Sofa im Louis-XVI.-Stil 500, Nr. 172a 
Mahal-Teppich 1410, Nr. 180 Gemälde (Art des Rigaud) 425, 
Nr. 196 Gemälde (Art d. Jan van Huysum) 600, Nr. 197/98 
Zwei Blumenstücke v. C. W. V o e 1 c k e r 480 (Käufer Mark. 
Museum in Berlin) und Nr. 212a/b Zwei Italien. Renaissance- 
Sessel 550. 
(3 6 2. Kunstauktion im Dorotheu m.) Das Wiener 
Dorotheum beschloß am 16. Juni die Saison mit einer 
Versteigerung, die recht gut verlief. Namhafte Preise erzielten 
in Schilling: Nr. 11 D a r n a u t, Landschaft 350, Nr. 20 
Gauermann, Wolf überfällt einen Hirsch 2900, Nr. 23 Grtitz- 
ner, Alter Mönch 2000, Nr. 27 Hanke, Ankunft der Post 440, 
Nr. 32 Peter Kraft, Ossian und Malvina 2500, Nr. 35Lichten- 
fels, Flußlandschaft 280, Nr. 54 Ignaz Raff alt, Korbflechter 
mit Tochter 300, Nr. 59 R o m a k o, Römisches Landmädchen 
6000, Nr. 69 W a 1 d m ii 11 e r, Sitzende junge Frau 2400, Nr. 77 
Schule Michelangelo Caravaggio, Heilige Anna, sitzend 1150, 
Nr. 79 Vlämische Schule, Die vier Jahreszeiten 650, Nr. 88 
Mechelner Meister, Altarbild mit der Kreuzigung Christi 850, 
Nr. 90 Niederländische Schule, Gruppe mit der Kreuzigung 500, 
Nr. 98 Süddeutsch, Hl. Katharina und Barbara mit ihren Attri 
buten 58Ö, Nr. 102 Glasgemälde mit Gruppe der Kreuzigung 
um 1592 750, Nr. 103 Große Schweizer Wappenscheibe, 1582 
550, Nr. 105 Wappenscheibe, 1626 800, Nr. 108 Tadeusz A x e n- 
towicz, Polnischer Bauer 360, Nr. 117 Ranftl, Rastende 
junge Bäuerin mit Kind und Ziege 520, Nr. 124 Mappe mit 24 
Blatt Zeichnungen und 13 Blatt 16. bis 18. J., 13 Blatt Wiener 
Meister des 19. J. 380, Nr. 133 Daffinger, Bildnis der 
Baronin Karoline Hammer-Purgstall 550, Nr. 194 Sieben Stück 
diverser Gewandfragmente aus frühchristlichen Gräbern 260, 
Nr. 204 Große Tapisserie, Brüssel 1620, Atelier Jan Raes 18.000, 
Nr. 215 Sehr großer Aubussonteppich, 19. J. 2000, Nr. 218 Tisch 
für Schach-, Mühl- und langes Puffspiel Oesterreich 550, Nr. 224 
Ein Paar figurale Empireleuchter aus Silber, Wiener Amts 
zeichen 1815 450, Nr. 229 Große, runde, flache Schüssel, Siena, 
Werkstätte des Meisters Bcnedetto 700, Nr. 231 Sechsteiliger 
Paravent, holländ., 18. J. 1800. 
(Die Abwanderung der alten Meister nach 
Amerik a.) Die letzten grossen englischen Gemäldeverkäufe 
haben den Schutz des englischen Kunstbesitzes vor der Gefahr 
übermässiger Abwanderung nach Amerika dringend gemacht. 
Auf dem Jahreskongress des Nationalen Kunstsammlungs-Fonds, 
der zur Zeit über 4000 Mitglieder hat, betonte Sir Robert Witt, 
wie sehr die amerikanischen Privatsammlungen von jetzt denen 
Europas in dem Besitz an alten Meistern den Rang abgelaufen 
haben. Von 650 Rembrandts sind nach Witts Rechnung 
schon jetzt 120 in den Vereinigten Staaten, von 200 Bildern des 
Frans Hals 50, von 35 Gemälden vom Delfter Vermeer 10, 
von 100 Bildern des Velasquez 12. Die grösste Anzahl 
dieser Bilder stammt aus England, ein stattlicher Prozentsatz 
allerdings auch aus Deutschland. Witt bedauerte in seiner Rede 
fernerhin, dass die englische Kunst auf dem Kontinent so 
wenig bekannt ist, und regte Leihausstellungen alter und neuer 
englischer Kunst in Frankreich, Belgien und Deutschland an. 
AUSSTELLUNGEN. 
Basel. Kunsthaus Pro Arte. Gemälde, Antiquitäten, 
Möbel. 
Berlin. Paul Graupe. Französische Maler der Gegenwart. 
— Galerie Matthiessen. Deutsche und französische 
Impressionisten. 
— Graphisches Kabinett J. B. Neu mann. Ge 
mälde, Aquarelle und Zeichnungen von W. J a c o b. 
Bonn a. Rh. Kunsthaus H. G u t a c k e r. Plastiken von 
W. J aenecke, mod. Graphik. 
Chemnitz. K u n s t h ü 11 e. Das junge Rheinland. 
Dresden. Emil Richter. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen 
von Richard S e e w a 1 d. 
Düsseldorf. Volmer & Dr. Schönemann. Gemälde 
von G. v. Bochmann. 
Frankfurt a. M. Max Z i e g e r t. Das Jahr 1848 in der 
Karikatur. 
Hannover. Kestner-Gesellschaft. Kokoschka. 
Leipzig. K u n s t v c r e i n. W. Michel, F. K. G o t s c h, 
W. Wagner, D. Brandenburg-Polster, Gemälde, 
Aquarelle, Graphik. 
München. Hans Goltz. 100. Ausstellung Paul Klee, 
Werke aus den Jahren 1920—1925. 
AUKTIONEN. 
6. und 7. Juli. Luzern. Galerie Fischer. Antiquitäten. 
Möbel und Bilder aus dem Besitze vormals regierender Fürsten, 
7. bis 10. Juli. London. Christi e, Manson und Woods 
Italienische Mayoliken und Bronzen, Kunstgegenstände und 
Silber des Mittelalters und der Renaissance. 
14 bis 16. Juli. London. Christie, Manson und Wood. 
Griechische, römische und etruskische Antiquitäten, antike 
Gemmen. 
14. Juli. München. Hugo H e 1 b i n g. Oelgemälde moderner 
Meister aus deutschem Besitze. 
29. Juli. Luzern. Galerie Fischer. Gemäldesammlung 
Corony-Stoop. Alte Meister. 
15. und 16. September. Berlin. Jak. Hecht. Kunstauktion. 
Mitte Oktober. Berlin. Jak. Hecht. Kunstauktion. 
Mitte November. Berlin. Jak. Hecht. Kunstauktion. 
Sommer und Herbst. Frankfurt a. M. Leo Hamburger. 
Sammlung des verst. Geh. Kommerzienrates Vogel (Chemnitz). 
IV. und V. Abteilung. 
Mitte Oktober. Wien. Dorotheum. Sammlung Maximilian 
Edler von Leber. Waffen des 15.-17. Jahrhunderts. 
Herbst. Wien. C. J. W a w r a. Sammlung Baronin 
Ex t e r d e (Wien). 
LITERATUR. 
Geschichte der Kunst in Aegypten von Gaston Maspero, 
ehern. Generaldirektor der ägyptischen Altertümer. Zweite Auf 
lage mit 574 Abbildungen und 4 Farbtafeln. Julius Hoff mann 
Verlag Stuttgart. — Die Tatsache, daß eine zweite Auflage 
notwendig geworden ist, spricht wohl am besten für die Qua'ität 
dieses Buches. Der Verlag hat die Gelegenheit, die ihm der 
Neudruck bot, dazu benützt, um auch die Auffindung des Grab 
schatzes Tut anch Arnos zu wmrdigen, die 1922 durch den 
englischen Forscher Howard C*a r t e r erfolgte. Der Aufgabe 
unterzog sich, da Maspero unterdes gestorben ist, Georg 
Steindorff, der dabei sehr kritisch zu Werke gegangen ist. 
Steindorff faßt sein Urteil über die Funde in folgende Worte 
zusammen: „Betrachtet man den Grabschatz als Ganzes, so 
muß man sagen, daß vieles darin technisch und künstlerisch 
zu dem Besten gehört, daß das altägyptische Kunsthandwerk 
hervorgebracht hat. Es sind Stücke in ihm vertreten, die über 
haupt in Aegypten nicht ihresgleichen haben. Daneben steht 
freilich auch manches, was an Formempfinden von Werken der 
Zeit Amen hetep’s III. nachsteht. Vor allem lassen die mannig 
faltigen Steingefäße und auch die Sitzmöbel, bei allen Vorzügen 
der Technik, das strenge Stilgefühl, durch das sich die Werke 
aus der Mitte des 18. j. Dynastie auszeichnen, vermissen. 
Hier machen sich schon gewisse Zeichen des Verfalls geltend, 
der in der Folgezeit nur mehr zunahm. Gewiß wird sich das 
künstlerische Bild, das wir von der Kunst Tut anch Amons aus 
seinem Grabfunde gewinnen, noch weiter vervollständigen, 
wenn einmal sämtliche Fundstücke des Grabschatzes veröffent 
licht sein werden, aber den Eindruck, den wir von ihm schon 
jetzt gewonnen haben, wird sich kaum ändern: daß uns die 
Werke dieses reichen Grabmuseums auf die stolze Höhe alt 
ägyptischen Kunstschaffens führen und mit das Beste bieten, 
was die Kunst des Nillandes und überhaupt die alforientalische 
Kunst hervorgebracht hat.“ 
Der Verlag Brockhaus in Leipzig kündet das 
Erscheinen des Kleinen Brockhaus an, eines ein-
	        
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