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Internationale 
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde 
Herausgeber: Norbert Ehrlich 
21. Jahrgang Wien, 1. April 1929 Nr. 7 
Die Salerie eines österreichischen Sammlers. 
Am 30. April gelangt in Rud, L e p k e s Kunst- 
Auctionshaus in Berlin eine Sammlung von Ge 
mälden alter Meister zur Versteigerung, und zwar 
Gemälde des 15. bis 18. Jahrhunderts, 
Diese Sammlung eines österreichischen Groß 
industriellen, der ihr 
seine ; Mußestunden 
widmete, war bisher 
so gut wie unbe 
kannt. Alle Schulen 
sind in ihr mit einer 
Reihe markanter, ja 
zum Teile sehr wich 
tiger und wertvoller 
Bilder vertreten. Die 
Madonnenmalerei der 
italienischen Früh- 
und Hochrenaissance 
hat eine ganze Reihe 
der schönen Madon 
nenbilder aufzuwei 
sen: ein prächtiges 
Bild des Ambrosio 
Borgo g non e, 
eine herrliche „Ma 
ria mit dem Kinde 
und dem kleinen Jo 
hannes“, die Prof. 
Dr. S u i d a dem 
Z a c c h i a zuweist 
und die ebenfalls 
dem Albertinelli 
außerordentlich nahe- 
steht. Eine andere 
dürfte dem Gr a - 
n a c c i gehören; 
mehrere Gemälde 
dieses Kreises, zum 
Teile von ausgezeich 
neter Qualität, ent 
stammen den ober- 
italienischen Provin 
zen. Von Tinto- 
r e 11 o findet sich eine interessante Version der 
berühmten „Legende des Heiligen Marcus“, die von 
den bisher bekannten Fassungen abweicht, von 
V eronese ein sehr schönes Bild des großen GasP- 
mahls mit Jesus und Magdalena aus dem Besitze der 
Akademie in Venedig, vielleicht eine Studie zu dem 
berühmten Turiner Bild. Bernardo Strozzi ist 
mit zwei besonders schönen Madonnenbildern ver 
treten. Eine von ihnen war auf der italienischen Aus 
stellung in Berlin im Jahre 1927 zu sehen. Auch 
Bassano, Feti, Sebastiano Rici, Piazetta, sowie die 
ital. Landschafter der 
Spätzeit sind mit 
schönen Bildern in 
dieser Sammlung. 
Von den alten 
deutschen Malern 
sind die auch in der 
Literatur bekannten 
beiden großen Dar 
stellungen David 
Pfenni g's: „Kreuz 
tragung“ und „Kreu 
zigung“ da, beide 
Stücke besonders 
charaktervolle Arbei 
ten um 1450, ferner 
ein sehr interessan 
tes Bild v. Christoph 
Schwarz. sowie 
„Die Auferweckung 
des Lazarus“ von 
Luc. C r a n a c h und 
die .Kreuzigung' von 
Hans C r a n a c h, 
nicht zuletzt ein 
wichtiges Predellbild 
des Hans von Culm- 
bach. Nicht minder 
wichtig für die Ge 
mälde der niederlän 
dischen Schulen ist 
ein vorzügliches 
Exemplar der be 
kannten Komposition 
der „Hochzeit des 
ungleichen Paares“, 
das auf die berühmte 
Karikaturen - Zeich 
nung des Lionardo da Vinci zurückzuführen ist. Von 
den reizvollen kleinen Bildern dieser Zeit sei die 
„Heilige Familie“ hervorgehoben, die man einem be 
stimmten Meister aus dem Kreise des Joos van 
Cleve zuschreiben darf. Auf den älteren Pieter 
B r u e g h e 1 geht ein Exemplar des Kindermordes
	        
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