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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 18
DR. N. BEETS
ALTE MEISTER
GEMÄLDE UND HANDZEICHNUNGEN
f
AMSTERDAM
6 DE LAIRESSESTRAAT *■ TEL. 250%
Die weiteren Erhebungen ergaben, d,aß der Helfershelfer
Klinflers mutmaßlich der 43jährige Vertreter Robert Facco
war. Erst am 2, September gelang es dem Gendarmerieposten
Mauerbach, den Mann, der seit April 1. J. unter dem falschen
Namen Leopold J el.li.nek in Mauerbach gewohnt hatte, zu
verhaften. Facco wurde nach Wien gebracht und dem Sicher-
he itsbureau üh erst eilt.
Im Verlauf der [Erhebungen kam man darauf, daß an dem
Eigentümer des Bildes, dem Prager Fabrikanten Jellinek, auch
ein großzügiger Betrug im Zusammenhang mit dem Verschwin
den des Bildes geplant war. Durch Vermittlung hatten sich an
ihn der 96jährige angebliche Bergwerkbesitzer Josef Hoyda,
in Maria-Lanzendorf, Hauptstraße 6 wohnhaft, und der 37jäh-
rige Holzhändler Leopold Binde r, XIII., Matznerg. 15 wohn
haft, gewendet und vorgespiegelt, sie seien gute Freunde des
Facco und könnten gegen eine Bezahlung von 50.000 Schilling
das Bild, das im Besitze des Facco sei, zur Stelle schaffen.
Sie erreichten, daß sie größere Beiträge als Vorspesen erhiel
ten. In der Tat kennt aber Facco die beiden überhaupt »iaht.
Hoyda, der wegen Betruges mit zweieinhalb Jahren schweren
Kerkers vorbestraft ist., und Binder wurden verhallet und
gleichfalls dem [Landesgericht eingeliefert.
Die „Jposta“.
Aus Berlin wird uns geschrieben:
Die Internationale Postwertzeichen! - Ausstellung, die
„Lp ns La", die am 12. September eröffnet wurde, ist in einer
ganz außergewöhnlich reichen Weise beschickt. Sämtliche Säle
des Zoologischen Gartens sind mit privaten und staatlichen
Sammlungen und Sonderausistelhmgen ungefüllt. Es ist schwer,
in dem knappen Rahmen eines Berichtes dieses imposante Bild
zu fassen.
Am fesselndsten ist wohl die Abteilung, die „Welt
raritäten“ überschrieben ist. Unterhalb eines Plakats in
Riesenlettern steht ein Panzerschrank, halb geöffnet, aber
scharf bewacht. Hinter den Glasscheiben sieht man die Welt
wunder der Philatelie. In der Mitte dias berühmte Unikum, die
Ein Cent-Marke von Br i tiis ch- Guin ea, von der
die „Internationale Sammlerzeitung" schon erzählt hat (siehe
die Nummer vom 1, September d. J.). Daneben die berühmten
beiden Mauritius, die rote und die noch kostbarere
blaue, die auf 40.CÜ0 Mark geschützt ist. Aber weit wert
voller noch ist die kleine Kupferplatte, auf der die Mauritius
hergestellt wurde. Der Text besagt: „^Dieses ist das teuerste
Stückchen Kupfer auf der ganzen Erde. Wert etwa
200.000 Mark.“
Auch in den anderen Räumen ist noch viel des Raren,
so sehen wir: Englische Marken, die .lediglich für die Pariser
Weltausstellung 1867 gedruckt wurden, Luftpostmarken aller
Länder, die in Berlin und München hergestellt worden sind,
die Feldpostmarken der am Kriege beteiligt gewesenen Län
der, deutsche Kolonvalmarken, Abstimmimgsmarken, englische
und spanische Kolonialmarken, alle in unübersehbarer Reich
haltigkeit. An einem schwedischen Fehldruck von 1855 steht:
Nur zwei Exemplare bekannt.
Aeußersl interessant ist eine Anzahl Postsachen ohne
Marken, nur mit Stempel, von den Panzern „Scharnhorst",
„Gneisen.au“ und „Nürnberg“, die mit der Flotte des Admirals
Grafen Spee bei den Falklanid-Inseln Untergängen, Die drei
Schiffe lagen vor dem Krieg vor Pomape in der Sü-dsee, ihre
letzte Post konnte nicht mehr befördert werden und wurde
auf Ponape vergraben. Die Postsachen '.kamen erst nach dem
Krieg nach Deutschland. Ein Brief aus Suaheliland trägt eine
Marke in Suahelischrift, und 'darunter in derselben Schrift die
Adresse: „Durch die Gnade des Hohen. An S. H., den ge
liebten, den sehr geehrten Herrn CI. Denhardt. Es leite Dich
den rechten Weg Gott, der hohe.“ Ein mit der Züricher Kan-
tonalmarke von 1843 beklebter [Umschlag trägt die Aufschrift:
„Herrn Gemeinderatspräsident in Wasserstorf. Behördlich,“
Große Bewunderung erregt die an Reichhaltigkeit ihres
gleichen suchende Sammlung des Barons Louis Rothschild,
des Chef® des Wiener Welthauses. Sie ist dem besonderen
Schutze des Wiener Briefmarkenhändlers Rudolf Friedl an-
vertraut, der übrigens selbst einen Raum von drei Quadrat
metern belegt hat, belegt mit seltenen Marken aller Perioden
und Länder, mit Fehldrucken, verschiedenen Stempelauf
drucken, FarbennuanCiierungen usw. Dinge, die vielfach schon
über das Interesse des Philatelisten hinausgehen, die schon
mehr für den wissenschaftlichen Sammler berechnet sind.