Nr. 18
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Seite 199
stellt und zeigt eine Dame mit gescheitelten, dun
kelblonden Haaren, die am Kopf ein Spitzenhäub
chen trägt, dessen rosa Bänder über die Schulter
herabhängen (siehe die Fig. 2). Eine Früharbeit Carl
Schind lers scheint „Der eingeschlafene Postil
lon“ zu sein. Der Holländer Jan W eissenbruch
erscheint mit einer Straße in einer holländischen
Stadt, die durch Männer und Frauen belebt ist.
klärt auch, warum Dr. Heinrich Schwarz, ein
Spezialist auf diesen Gebieten, im Vorwort zum
Katalog sich nur mit dieser Sammlung befaßt. Wie
geht dem jungen Gelehrten das Herz auf, wenn er
von seiner Wissenschaft spricht. „Füger und Petten-
kofen“, so schreibt er, „begrenzen den Umkreis die
ser Sammlung, die alles, was an wesentlichen Er
scheinungen zwischen dem Schaffen dieser Künstler
Fig. 3. Olivier, Der gute Hirte.
Unter den Miniaturen des Dr. Kadisch möchten
wir ein Damenbildnis auf Elfenbein von Wald-
miill er aus dem Jahre 1833, ferner Arbeiten von
Daffinger (Alter Herr in braunem Rock und
roter Samtweste), Robert The er (Dame in weißem
Kleid mit Brustbukett), -Saar, Barrois, J. P.
R o b e 1 o t nennen. Einer Miniatur, die einen Bild
hauer darstellt, liegt ein Brief B o d e s aus dem
Jahre 1921 bei, laut welchem er die Miniatur um
1550 datiert, sie höchst interessant findet und als
dem Bronzino nahestehend bezeichnet. Wawra
hält sie für eine Arbeit von S a 1 v i a t i.
Die Sammlung des Dr. Kadisch wird gewisser
maßen durch die Eduard P e r g e r s ergänzt, der
Aquarelle und Handzeichnungen sammelte. Das er
liegt, in oft staunbarer Reichhaltigkeit vereinigt.
Nicht den malerischen Werken dieser Künstler hat
aber Perger sein Interesse als Sammler zugewendet,
sondern den intimen Zeugnissen ihrer graphischen
Tätigkeit, nicht den endgültigen Schöpfungen, son
dern den Zeichnungen, Aquarellen und Oelskizzen,
die als vorbereitende Studien für die Gemälde , oder
neben ihnen als selbständige Werke entstanden,
Die richtige Anlage und der erfolgreiche Ausbau
einer derartigen Sammlung sind meist von weit grö
ßeren Voraussetzungen abhängig als die häufigere
Sammeltätigkeit, die sich auf die Gemälde dieses
Kunstkreises und dieser Epoche beschränkt, und er
fordern in weit höherem Maße kritische Kenner
schaft und eindringliche Beschäftigung mit dem un-