Nr. 2
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Seite 17
The BRUMMER
GALLERY
NEW-YORK 27, East 57 h Street
Ansichten und Trachten aus den beschriebenen Ländern
r erziert.
Einen breiten Raum nehmen die illustrierten Bücher und
Kupferstich werke ein. Wir finden hier in -gleicher Weise inter
essante Stücke aus dem 18, und 19, Jahrhundert von deutschen
und französischen Künstlern. Enstere sind durch die Roman
tiker besonders gut vertreten. Die von Rosemann und Spacktor
illustrierten Andersens Märchen sind seit Jahren nicht auf dem
Markt erschienen, Chodowiecki erscheint mit mehreren seiner
besten Arbeiten, so Hippels Lebensläufe, Richardsons Claris-se
Harlowe, Brentanos Gockel, Hinkel und Gakieleia im Original
einband fehlt ebensowenig wie der schöne Becbstein, den man
wohl Richters Hauptwerk nennen darf. Von diesem ist auch
noch Campes Robinson vorhanden, ebenfalls eine sehr seltene
Richter-Aus gäbe.
Bei den Franzosen ist Dore mit dem „Contes Drolatiques",
Rabelais u, ,a. vertreten. Wir finden ferner einiges von Daumio
und Gavarni, Johannot, Monnier., sowie den siehr seltenen
„Ulenspiegel'' von De Coster mit 32 Radierungen.
Eine ganze Reihe von frühen deutschen Holz
schnitt ibüchern ist erwähnenswert; so ein Cicero von
1537 mit Holzschnitten von Burgkniair und Weiditz, ein
Passauer Missale von 1522, ein Ovid von 1509, Poggius von
1513, ein Vigerius von der berühmten, jüdischen Drucker
familie Soncino, 1507 herausgegeben, und schließlich ein herr
liches Stundenbuch, Paris 1511, ganz auf Pergament gedruckt
und mit unzähligen Holzschnitten . verziert,
Van IDycks „
Aus Brüssel wird uns geschrieben:
Das Verschwinden eines van Dyck-Bildes,
das auf dem Wege von Brüssel nach London verloren
gegangen sein soll, hat beträchtliches Aufsehen in
der Kunstwelt erregt. Handelte es sich doch um des
Meisters berühmtes Werk „Engelkonzert", das auf
zweieinhalb Millionen Francs versichert und dabei
noch unterversichert war, da es angeblich einen Wert
von fünf Millionen besitzt, und hörte man doch, daß
die Kiste, in der das Bild verpackt gewesen war,
zwar in London eingetroffen war, aber nur mehr den
Rahmen enthalten hatte, aus dem die Diebe das Ge
mälde herausgeschnitten haben sollen. Die Auf
regung, die dieser Vorfall in Sacbverständigenkreisen
erweckte, begann sich aber in Skeptizismus zu ver
wandeln, als man nach den näheren Umständen des
Bilderdiebstahls forschte und dabei auf Tatsachen
stieß, die in der Tat geeignet sind, bedenklich zu
stimmen.
Auffällig war es, daß Fachleute welche die
in den Zeitungen abgedruckte Photographie des ver
mißten Bildes studiert hatten, erklärten, dieses Werk
Das 18, Jahrhundert steht an Qualität ebenfalls nicht zu
rück. Man bewundert in gleicher Weise die großen Pracht-
werke, wie die Feldzüge des Prinzen Eugen, iPiranesis Ansicht,
die Metastasio-Gesamtausgabe, eines der wenigen Exemplare
in Quart auf großem Papier, die Werke über Reitkunst von
Ridinger, wie auch die kleinen, mit köstlichen Vignetten gezier
ten Bücher, unter denen wir den „Favre" .besonders hervor
heben möchten. England ist in dieser Abteilung auch vertreten
und zwar mit einem schönen Exemplar des „Hogarth“ sowie
seinen Karikaturisten Cruikshank, Gillray, Leech und einigen
Thackerey-Erstausgaben.
Bemerkenswert ist noch die Nibelungenausgabe von 1840
in einem prachtvollen deutschen, grünen Maroquinband d. Zt,
und ferner die schöne Tasso-Ausgabe von 1771 in zwei herr
lichen französischen Maroquinbänden d. Zt.
Es versteht sich, daß eine solche Sammlung auch von
den naturgeischichtlichen Werken mit kolorierten Kupfern
etwas enthalten muß, Wir nennen außer dem Werke von
Buffin, Ledere einige köstliche Exemplare: Regenfuß, Schnek-
ken und Muscheln; Latham und Lewin, Birds, mit hunderten
von kolorierten Vogelabbildungen, Auch die Abteilungen
Schleswig-Holstein und Skandinavien überragen den Durch
schnitt.
Schließlich finden wir noch einige interessante Werke
über Aeronautik, ein in jüngster Zeit besonders stark ge
sammeltes Gebiet, sowie Schiffbau u. a.
Zngelkonzert
van Dycks sei ihnen gänzlich unbekannt. In Rom
befinde sich ein van Dyck, der, von einigen Varian
ten abgesehen, dem abgängigen Bilde gleiche, aber
mehr lasse sich nicht sagen. Ihnen entgegnete der
Eigentütner des Werkes, er sei von dessen Echtheit
fest überzeugt. Ja, wer ist denn dieser Eigentümer?
Ein Herr Bechbache, von dem die Fachkreise
noch nie etwas gehört haben. Er sei Direktor der
Galerie de 1‘Association, hieß es. Aber die kunstver
ständigen Brüsseler kennen auch diese Galerie nicht.
Und dann vernahm man, daß Herr Bechbache aus
einer Gegend irgendwo in Kleinasien stammen soll
und seit etwa einem Jahre in Brüssel lebt, wo er
den Beruf eines Antiquitätenhändlers ausübt. Selt
sam! Ein Herr Bechbache besitzt einen van Dyck,
dessen Wert auf fünf Millionen geschätzt wird, und
niemand weiß etwas davon. Und erst jetzt erfährt
man, daß das Bild vor einiger Zeit in Deutschland
gesehen wurde, wo man es mehreren Kunstlieb
habern erfolglos zum Kauf anbot.
Gut, sagen die Sachverständigen, es wäre ja
möglich, daß wir uns irren und Herr Bechbache mit