Nr. 3
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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Die Sammlung Vieweg.
Von den Berliner Auktionen der nächsten Zeit
beanspracht besondere Beachtung die Braunschwei
ger Sammlung V i e w e g, die am 18. März in Rud.
Lepkes K u nstauk t i o n s ha u s zur Versteigerung ge
langt,
Die Sammlung Vieweg ist gleich bedeutend durch
ihren Besitz an Gemälden der besten Zeiten, wie
durch das alte Kunstgewerbe; ihre Schätze sind seit
dem 18. Jahrhundert verschiedene Generationen
hindurch mit großem Verständnis und mit Unter
stützung der ersten Autoritäten gesammelt worden.
Der letzte Berater war kein Geringerer als der junge
Bode, der als Bräunscbweiger dem Besitz beson
ders nahe stand.
Katze“ und Jac. van Ruisdaers „Blick auf Haarlem“
erwähnt seien. Letzteres wahrscheinlich das schönste
Exemplar dieser berühmten Ansicht.
Von hoher Qualität sind die Skulpturen, die
Arbeiten italienischer und deutscher Meister sind.
Das hervorragendste Stück ist die Portal - Lünette
von San Michele Arcangelo in Faenza, eines der
schönsten Frühwerke Andrea de 11a Robbia's. Von
Andrea ist noch ein Madonnen-Tondo. Von Fran
cesco Francia stammt wahrscheinlich eine bemalte
Terracotta-Büste. (Fig. 3.) VonTextilien erwähnen wir
ein Antependium (Brüsseler Tapisserie um 1530) und
eine französische Petit-Pointstickerei mit biblischen
Szenen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Vorzüg-
Fig. 3, Francia, Bemalte Terracotta-Büste.
Von altitalienischen Bildern enthält die Samm
lung Anbeuten von Marco Zopipo, Pasqualino Vene
ziano, Defendente Ferrari, von Flamen, den ausge
zeichneten Knabenkopf, von van Dyck, Bilder von
Averoamp, Mieris, Cocques u, a., von älteren Ar
beiten den Meister der weiblichen Halbfiguren, Jan
van Scorel, Jan Provost, Sebastian Vrancx, Grim
mer, von den älteren Deutschen Luoas Cranach d. Ä.,
Barthel Bruyn d, Ä. und eine Anzahl anonymer Bil
der jener Periode von hervorragender Qualität. Das
größte Interesse werden die ausgezeichneten Bilder
aus der Blütezeit der holländischen Malerei er
wecken, von denen nur Jan Steens „Kinder mit der
lieh sind die Majoliken, Hohlgefäße und Schüsseln
aus allen wichtigen Fabrikationsorten (Siena, Deruta,
Guib’bio, Faenza u, a.).
Unter den Arbeiten aus Edelzinn befinden sich
Werke von Briot, Enderlein u. a.; unter den weite
ren Metallarbeiten zwei Bleiplaketten von Hans
J amnit z e r.
Bei den Glasscheiben weisen wir am eine spät
gotische Ovalscheibe flandrischer Herkunft und eine
Reihe Schweizer Scheiben (unter den letzten zwei
von Felix Lindtmeier d. Ä. (Schaffhausen aus
dem Jahre 1528) hin.