MAK
Nr. 7 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seite 75 
oft zum Nachteil der Schönheit des Buches, Neue Werkstätten 
des Buches tun sich auf, die dem Gange des Handels über die 
Meere näherliegen, so Amsterdam und Antwerpen. 
Das 18, Jahrhundert bevorzugt wieder eine einheitlicher 
fließende Anordnung des Schriftbildes. Das Buch ohne Illu 
strationen sucht wieder Schönheitswerte zu schaffen. Frank 
reich und England treten jetzt als bemerkenswerte Vertreter 
vollendeter Buchkunst auf. Wenn man die Musterausgaben 
La Fontainescher Fabeln sieht, ist die Holzschnittvignette nur 
dezentes dekoratives Beiwerk, Mit Hochleistungen treten Ita- 
Cine kostbüre Wiener 
Wieder kommt in Berlin eine Wiener Kunst 
sammlung zum Verkauf, deren Name zwar nicht ge 
nannt wird, deren Besitzer atber den eingeweihten 
Kreisen seit dem Kriege als einer der feinsten Samm 
ler besonders kostbarer Handzeichnungen bekannt 
ist. Die Firmen C. G. Boerner in Leipzig, Paul 
Graupe und Hermann Ball in Berlin vereinigten 
sich zu dieser Versteigerung insofern, als C. G. 
Boerner und Paul Graupe zusammen die Zeichnungen 
und Paul Graupe und Hermann Ball zusammen die 
Bilder, Miniaturen und Skulpturen versteigern. Die 
Versteigerung findet am 12. M a i bei Paul Graupe 
in Berlin statt. 
Unter den Bildern ist zu nennen ein prachtvol 
les „Triptychon“ von Joos van Cleve, eine ,,Ver- | 
Sammlung von Heiligen“ von S p r i n g i n k 1 e e, ein 
herrliches „Jüngstes Gericht“ vom Meister des Ma 
rienlebens, unter den Skulpturen eine französische 
„Alabaster-Madonna“ des 14, Jahrhunderts (siehe 
unsere Abbildung Fig, 1), ein feiner deutscher „Hei 
liger Sebastian“ des 15, Jahrhunderts, ein französi 
scher „Christus“ des 13. Jahrhunderts. 
lien (Bodoni in Parma), Birmingham (Baskerville) und Paris 
(Didot) zu Ende des 18. Jahrhunderts auf. 
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts nimmt der deutsche 
Buchdruck die alten Ueberlieferungen wieder auf, weiß auch 
vom Ausland, vor allem England, zu lernen. Und an der neuen 
Renaissance des Buches haben deutsche Drucker einen nam 
haften Anteil. So bietet die Ausstellung eine ungemein reiz 
volle und lehrreiche Rundschau der Schönheiten und Ideale 
des Buchdrucks aller Zeiten und Länder. 
1 ! K.2. 
Sammlung in Berlin. 
Das schönste Stück der Miniaturensammlung ist 
ein „Hieronymus“ des berühmten Ferraneser Malers 
Cosimo Tura aus der Sammlung vom Beckerath. 
Unter einer kleinen Sammlung von italienischen 
Plaketten sind vier schöne Stücke des Veroneser 
Malers und Medailleurs Vittore Pisanello zu 
nennen, der ein Bahnbrecher der Frührenaissance 
war. 
Die Handizeiichnungssammlung, der das ganz be 
sondere Interesse des Sammlers galt, umfaßt zwar 
nur einhundertundsechzig Nummern, darunter aber 
Kostbarkeiten allerersten Ranges. Unter den frühen 
Italienern ist das Hauptstück ein großer männlicher 
Kopf auf rotem Grund von Ghirlandaio, ein 
herrliches großes Doppelblatt von Fiilippino L i p p i, 
eine Heiligenfigur von P e r u g i n o, ein „Heiliger 
Hieronymus“ von P i n t u r i c c h i o, alles bekannte 
Blätter aus berühmten Sammlungen. Das kostbarste 
Blatt dieser Abteilung ist aber ein Original 
Raphaels, eine frühe Silberstiftzeichnung auf 
rotem Grund, die mehrfach publiziert worden ist, 
Unter den frühen deutschen Zeichnungen findet 
Fig. 1. Alabaster-Madonna, Franzos., 14. J.
	        
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