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dampf das gebildete Chlor - Magnesium in Magnesia und Chlor-
Wasserstoffsäure gespalten werden kann.
Ueberraschend reich war die Wiener Ausstellung an Pro-
ducten, die aus den Abfällen der Soda - Fabrication nach dem
Processe von Leblanc gewonnen werden. Die zuerst ungefähr zur
Zeit der Pariser Ausstellung 1867 bekannt gewordenen Regene
rations-Methoden des Schwefels sind seit jener Zeit so bedeutend
vervollkommnet worden, dass der wiedergewonnene Schwefel nicht
mehr blos zur Schwefelsäure-Fabrication verwendet werden kann,
sondern als reiner Schwefel im Handel leichten Absatz findet.
Die Erforschung dieser Regeneration gebührt, Oesterreich zur
Ehre, dem Director der Aussiger chemischen Fabrik, Dr. Schaffner.
Die chemische Fabrik zu Aussig brachte zur Ausstellung sämmt-
liche Producte des Alkali-Betriebes, selbstverständlich ganz reinen
regenerirten Schwefel und als Curiosum eine höchst respectable
Menge von Thallium-Metall, welches aus dem Flugstaube dar
gestellt wird, der sich bei dem Rösten oder Verbrennen thallium-
haltiger Schwefelkiese bildet und in den zur Abkühlung der Ver-
brennungs-Producte und zur Verdichtung der Dämpfe angebrachten
Kanalzügen ansammelt.
Die Methoden der Schwefel-Regenerirung begründen sich
in einer vollendet durchgeführten Oxydation der in den Soda-
Rückständen vorhandenen Sulphiten, welche dann durch Salzsäure
zerlegt werden können. Natürlich wird die Schwefel-Regeneration
nur daun durchgeführt, wenn bereits der Bedarf an Hyposulphiten
gedeckt ist. Die ausgedehnte Anwendung des unterschwellig-
sauren Natrium in der Photographie, als Antidot des Chlor in
der Bleicherei und als modernes Medicament, machen dessen
fabriksmässige Darstellung unentbehrlich, und diese findet zumeist
in den Soda-Fabriken statt, wo nach Schaffner’s Methode die
oxydirten Fabriksrückstände, reich an Calcium-Hyposulphiten mit
Glaubersalz versetzt werden, um durch Abscheidung von Gyps
eine Lösung von Natriuin-Hyposulphit zu gewinnen, welche schliess
lich eingedampft und durch Umkrystallisiren gereinigt wird.