MAK

Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bosnien und Hercegovina

56 
werden von undurchdringlichen Wällen von Schlingpflanzen, Weiden und Lchilf eingefaßt, 
und die Dobrinja verschwindet stellenweise ganz unter dem Gewirre ihrer Sumpfpflanzen. 
Zwischen dem Netz der außerordentlich fischreichen Wasserlänfe breiten sich die Felder aus, 
auf denen Mais von weit über Manneshöhe gedeiht. Als Bergwüsser schwellen diese 
Flüsse oft ganz plötzlich an und verwüsten dann den weichen, tiefen Boden, unaufhörlich 
ihren Laus verändernd. 
Der reiche Pflanzenwuchs verschwindet im Herbste, besonders nach einem heißen 
Sommer, sozusagen über Nacht. Leer, licht und von scharfen Linien kreuz und quer durch 
zogen, liegt dann das Polje da. Zwischen den abgeränmten Feldern zeigen sich jetzt 
deutlicher die Weiler und Gehöfte, die Landhäuser der Vornehmen aus Sarajevo, die 
Kirchleins und Moscheen. Mit sinkender Sonne, wenn die Ernte auf hochbeladenen 
Ochsenwagen heinigeführt wird, sieht man oft malerische Gruppen der stattlichen reichen 
Bauersleute. Weithin schallt der Erntegesang der Mädchen und Frauen, in deren braune 
Stirnen Goldmünzen hineinhängen. Jetzt ist's Zeit für eine ergiebige Wachteljagd. Gibt 
es dann einen schneereichen Winter, so füllen sich zur Freude der Jäger die Wasserläufe 
mit ungezählten Tausenden von Wassergeflügel, Raub- und Rabenvögeln. Bei dem 
Dörfchen Blazuj, das die Mitte des westlichen Bergkreises hält, und wo der nach der 
Hercegovina führende Weg, längs dem Zujevina-Gebirgsbach um den Jgman sich 
schlingend, in die Gebirge einzudringen beginnt, ist der Wiesenboden mit Mineralsalzen 
durchtränkt; an vielen Stellen steigt brodelndes Wasser auf, das im Winter Dämpfe 
aushaucht, von denen unübersehbare Schaaren von Wildenten angelockt werden. 
Im südlichsten Punkte des Polje stürzt sich die Zeljeznica bei Krupac-Vojkovici 
aus einem wilden Felsdefile, das nur von Wenigen ausgesucht wird, und von hier reihen 
sich längs des Fußes der compacten Jgmau-Masse geschlossene Ortschaften aneinander. 
Bei Glavo-godina zeigen sich bereits ausfallend viele Ouellbilduugen, die sich rasch 
mehren. In der Nähe von Blazuj, in einem von dem Athem der Jgmanwälder durch- 
dusteten, ewig schattigen Winkel treten plötzlich Hunderte von Quellen an der gleichen 
Stelle unter der Berglehne hervor. So wird die Bosna geboren, ein fertiger Fluß schon 
an seinem Beginn. Auf seinen ersten Schritten treibt er Mühlen, und alle Flüsse des Polje 
macht er sich unterthan, indem er sie auf seinem Laufe bis Hreljevo, wo er in der nörd 
lichsten Ecke des Polje dieses verläßt, nacheinander in sein breites Bett aufnimmt. Niemals 
friert dieses zu. Und starrt das Polje von Schnee und Eis, dann erscheint die klare Bosna 
smaragdgrün durch die Wasserpflanzen, die ihren Grund decken. Einer überfluteten Wiese 
gleicht ihr Bett, und gerne taucht das Vieh hinein, um sich Pflanzen herauszuziehen. 
Das Centrnm des Polje wird ungefähr von der imposanten alten Pappelgruppe 
angedeutet, die hart an der Dobrinja bei Doglodi steht. Von hier aus sieht man
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.