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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
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und Liebe aufgebaut wurde, soll aufgeteilt werden.
Ich, der mit der stets bereit- und opferwilligen Un
terstützung der fürstlichen Verwaltung und deut
scher bibliothekarischer Stellen dauernd bestrebt
war, die Sammlung geschlossen zu erhalten, muß
darauf verzichten, weil die Verhältnisse ein länge
res Warten verbieten. Interessenten werden daher
gebeten, sich mit mir, der mit dem Verkauf der Bi
bliothek betraut ist, in Verbindung zu setzen und
mir ihre Wünsche im einzelnen mitzuteilen.
%/lus drei berühmten Sammlungen.
Die am 20. April stattfindende 314, Kunstauktion
von C. J. W a W r a, die Alfred Wawra leider nicht
mehr leiten wird, setzt sich aus den Beständen dreier
berühmter Sammlungen zusammen: Aus den Samm
lungen der Fürstin G o n z a g a, der Gräfin Lennox
und des Freiherrn Stummer von Tavarnok.
Aus jeder ist anscheinend das Beste da, Unter
den Gemälden finden wir ein prächtiges Genrebild
von Dirck Hals „Puffspieler“, eine von Hofstede
de Groot beglaubigte Landschaft von Äv e r c am p,
eine aus der Galerie Orleans stammende Landschaft
von Jan B r u e g h e 1 dem Aelteren. Jan Davidsz de
H e em ist mit einem Blumenstilleben (großer Strauß
verschiedener Gartenblumen) vertreten, Dirck
Ma>es mit einem sehr wirkungsvollen .Pferdemarkt 1 .
Sehr gute Bilder sind auch Johann K o b e 1 1 s „Land
schaft mit Rindern“, Adriaen 0 s t a d e s „Bauern
stube“ und die Flußlandschaft von Salomon van
Ruysdael. Ein Altarflügel mit Kreuzschleppung
Christi ist von Geheimrat M. J. Friedländer als ein
Werk Coek van A 1 o s t‘ agnosziert worden.
Unter den Antiquitäten heben wir eine franzö
sische Tapisserie aus dem Anfang des 18. Jahrhun
derts hervor, die eine Landschaft mit Vögeln dar
stellt. Ein sehr interessantes Stück ist auch eine
Bouleuhr aus derselben Zeit, von der der Katalog
folgende Beschreibung gibt: „Auf vier geschwunge
nen, vorspringenden Füßen, von denen je zwei die
Köpfe des Zeus und des Merkur tragen, deren Attri
bute — Blitz und Flügelstab — vorne neben der
Kartusche zu sehen sind. Als obere Ecklösungen vier
Puttenköpfe. Vorne, dem mittleren Roccailleorna-
ment zugewendet, zwei fauchende Drachen. Als Be
krönung vollrund gegossene Statuette eines sitzenden
Indianers mit Federputz auf dem Kopf und umge
hängtem Köcher; in den Händen ehemals einen Bo
gen. Das blauemaillierte Ziffernblatt mit vergoldeter,
muschelig ornamentierter Einfassung. An der Kon
sole vorne zwei Adler und verschiedene Musik
instrumente. Am Rahmen des Gehäuses, in dessen
Inneren und an der Konsole reiche Bouledekoration.
Beschlagwerk aus vergoldeter Bronze.“
Die eigentliche Bedeutung der Sammlungen liegt
aber in den herrlichen Möbeln, die man schon an
läßlich früherer Ausstellungen bei Wawra bewun
dern konnte. Da sind, um nur einiges herauszugrei
fen, zwei italienische Buffetschränke aus dem Ende
des 16, Jahrhunderts, die ihre 5000 S unter Brüdern
wert sind, oberitalienische Truhen aus dem 15. Jahr
hundert, ein Waffenschrank aus Siena, der die Da
tierung 1573 trägt, französische Nußholzsessel aus
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts etc.
Eine kleine Serie guter alter Perserteppi
che beschließt den mit gewohnter Sorgfalt bearbei
teten Katalog, der nur 178, aber durchaus erlesene
Stücke verzeichnet.
cKunstwerke aus deutschem 3/iuseumsbesitz.
Am 5. und 6. Mai versteigert Hugo H e 1 b i n g
in Frankfurt a. M. Kunstwerke aus den Bestän
den zweier deutscher Museen.
Die Auktion ist, wie Direktor Dr, Feulner im
Katalog mit Recht hervorhebt, eine Illustration zur
Not unserer Zeit. Da die öffentlichen staatlichen
und städtischen Mittel nicht, mehr ausreichen, sind
die Museen gezwungen, sich selbst zu helfen. Diese
Selbsthilfe besteht in einer strengeren Konzentration.
Abgestoßen werden vor allem Gebiete, die im
Museum nur mit wenigen Proben vertreten sind, aus
denen sich der. Beschauer doch kein richtiges Bild
der Entwicklung machen könnte; ausgestoßen wer
den Duplikate und Kunstwerke, die nicht mehr zum
Charakter des Museums passen, das sich in weiser
Voraussicht der eigenen Leistungsfähigkeit auf eine
engere, mehr lokale Aufgabe bestimmt und die inter
nationale Universität den wenigen ganz großen
Museen in Deutschland überläßt.
Die Kunstwerke dieser Auktion haben sonach
den besonderen Vorzug guter Provenienz, Sie
stammen aus Sammlungen und von Auktionen, die
vor Jahren einmal sehr renommiert waren, sie sind
von Firmen erworben, die noch heute zu den
leistungsfähigsten gehören und von Firmen, die
früher sehr bekannt waren und heute schon ver
gessen sind. Wer den Kunstmarkt der Vorkriegszeit
aufmerksam miterlebt hat, wird unter den Objekten
der Auktion auch manchen alten Bekannten er
kennen.
Die Auswahl umfaßt die verschiedensten Ge
biete. Am reichsten vertreten ist die Keramik.
Von den deutschen Porzellanmanufakturen fehlen
wenige. Besonders zu nennen sind Gruppen und
Figuren aus Frankenthal, Wien und Höchst. Von
den Erzeugnissen der außerdeutschen Fabriken
möchten wir die Figuren von Chelsea hervorheben,
die auf Auktionen selten Vorkommen (Fig. 5). Daran
schließen sich Fayencen von Dorotheenthal, Nürn
berg, Straßburg, Proskau, Delft und italienische
Majoliken der bekanntesten Manufakturen wie
Faenza, Urbino, Deruta und Siena. Weiter rheini
sches Steinzeug mit einer reichen Auswahl von
Typen mit ungewöhnlich großen Stern- und Vexier
krügen sowie Kreussener Arbeiten, von denen der
Krug mit der Signatur des Holl von Kreussen be
sondere Aufmerksamkeit verdient.
Auch in den übrigen Gebieten des Kunstge
werbes finden sich Stücke von Qualität, die über
den Durchschnitt hinausragen, Kunstwerke, die es
verdienten, wieder in ein Museum aufgenommen zu
werden. Von den Arbeiten aus Zinn sind die
Innungskannen, die frühen Krüge und die Schweizer
Teller hervorzuheben, vom Glas die deutschen
emaillierten Plumpen mit den handfesten Inschriften,
die den Volksgeschichtler erfreuen werden. In der
kleinen Auswahl von Textilien ist eine Selten
heit der flämische Wappenteppich, der für Spanien
gefertigt wurde. Zu nennen sind auch Stücke des
venezianischen Samtes des 15. Jahrhunderts.
Recht stattlich ist die Auswahl an Kästchen
aller Zeiten und Länder, venezianische Arbeiten