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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 9
Künstler im Auftrag von Alexander Stroganoff für
einen Saal des Palais Stroganoff gemalt hatte. (Eines
dieser Bilder, »Römischer Torbogen«, konnten unsere
Leser in der vorigen Nummer finden.)
Ungemein reichhaltig ist die Reihe der plasti
schen und kunstgewerblichen Arbeiten. Sie hängen,
wie Otto von F a 1 k e in dem Vorwort zu dieser Ab
teilung hervorhebt, in keiner Weise mit der ehe
maligen Sammlung des zur Kriegszeit in Rom ver
storbenen Grafen Gregor Stroganoff zusammen. Es
handelt sich vielmehr in der Hauptsache um die pla
stischen und dekorativen Kunstwerke, die der Be
gründer der Sammlung, der schon genannte Graf
Alexander Stroganoff, zur Ausschmückung seines
Palais zusammengetragen hat. Daß dieser Kunstbe
darf im 18. Jahrhundert fast ganz aus Paris gedeckt
wurde, war bei der damals herrschenden Stellung
Frankreichs auf allen Gebieten der luxuriösen Innen
dekoration, insbesondere des Mobiliars und der Bild
teppiche, selbstverständlich. Wir finden an franzö
sischen Marmorskulpturen die Büsten Diderots und
zösische Herkunft spricht. Während die Kandelaber,
Vasen, Standuhren schon wegen der Verbindung mit
figürlichen Motiven der dekorativen Plastik zuzu
rechnen sind, fallen die beiden deutschen Renais
sanceuhren und namentlich die zwei kleinen, aber
kostbaren Standuhren mit der Bezeichnung des Lon
doner Uhrmachers J. C o x mehr in das Gebiet der
Goldschmiedekunst.
Die stärkste kunstgewerbliche Gruppe der Stro-
ganoff-Sammlung bilden die zum großen Teil von
Pariser Ebenisten bezeichneten Möbel des 18. Jahr
hunderts. Es scheint, daß der Besteller eine Vorliebe
für das schwarze Ebenholz hatte, von dem sich die
vergoldeten Bronzebeschläge in starkem Kontrast
abheben. Fast alle Louis-XVl.-Möbel aus dem Palais
Stroganoff sind mit Ebenholz furniert, darunter die
Hauptwerke von berühmten Ebenisten, wie der
Prunktisch von Martin Carlin mit japanischen Lack
füllungen in kraftvoller Bronzefassung und mit einer
aus verschiedenfarbigen Marmorsorten musivisch
zusammengesetzten Platte, und wie das vornehme
Zylinderbureau von Claude Charles Saunier, mit der
Voltaires in vollendeter Ausführung von H o u d o n,
aus den Jahren 1773 und 1775, einen Frauenkopf
von F o u c o u, 1771, und von F a 1 c o n e t die fast
meterhohe sitzende Figur Amors, Falconet ist auch
bei den Bronzearbeiten mit den Figuren Amors und
Psyches vertreten, die an zwei Kandelaberpaaren
angebracht sind. Von Clodion sind zwei bezeich-
nete Terrakottastatuetten aus Rom 1765 vorhanden;
viel bedeutender aber ist eine große Bronzegruppe
der drei Grazien, die als tragendes Mittelstück an
vier mächtigen Kandelabern wiederholt ist, Diese
über drei Meter hohen Leuchter, bei denen dunkel
patinierte und vergoldete Bronze sich mit den blau
glasierten Sevrevasen zu festlicher Wirkung sich
verbindet, sind auch durch die vortreffliche Ziselie
rung der Bronzeteile ausgezeichnet. Von gleichen Ar
beit, die an Thomire denken läßt, ist die Goldbronze
fassung der beiden großen Porphyrvasen mit den
Bocksköpfen. Daran reihen sich mannigfaltig gestal
tete Steinvasen und Schalen in ornamentaler oder
figürlicher Bronzemontierung, die zumeist für fran-
den Uhraufsatz bekrönenden Bronzegruppe der drei
Parzen. Hieher gehören ferner auch nach Zeit und
Material der Sekretär von L. Boudin und die zwei
Ebenholztische mit Doppelsignaturen von Dubois und
J. Pafrat, die wohl als Arbeiten von Rene Dubois
anzusehen sind. An die eleganten Tischchen von
Adam Weisweiler schließen sich die anscheinend
nicht signierten Konsoltische mit Einlagen aus Sevres-
porzellan als stilverwandt an. Als Petersburger Ar
beiten geben sich dagegen durch die Platten aus
Lapis lazuli zwei bereits streng klassizistische Kon-
soltische zu erkennen. (Fig. 2.) Sie gehören nebst
dem großen Tisch mit eingelegter Stückmarmorplatte
zu einer auch in der Eremitage vertretenen Gattung
von russischen Möbeln, die nach Entwürfen des fran
zösischen Architekten Thomas de Thomon ausge
führt sind, der sich als Emigrant in Petersburg
niederließ.
Von den drei Schreibtischen David Roentgens
sind die beiden Mahagonimöbel vollkommen ge
sicherte Arbeiten des Großmeisters deutscher Möbel-